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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Mantel wieder gerade.
    Er warf Noah noch einen abschätzigen Blick zu, dann humpelte er kopfschüttelnd zu den Abteilen der ersten Klasse.
    * * *
    An seinem Platz angekommen, knöpfte der Mann den Mantel auf und ließ sich mit wütender Miene in den Sitz fallen. Während der Zug wieder anfuhr, beruhigte sich seine Atmung. Seine Gesichtszüge wurden weicher. In dem Moment, in dem sie den Bahnhof verließen, hörte Adam Altmann auf zu schauspielern.
    Er nahm das Empfangsteil des Headsets aus dem Ohr, wobei er darauf achtete, den eigentlichen Sender nicht zu berühren, über den er mit der Einsatzleitung verbunden war. Sobald der Schaffner kam, würde er bei ihm einen Kaffee bestellen, um den ekligen Geschmack des Alkoholsprays loszuwerden.
    Die Lichter der langsam erwachenden Großstadt flogen an seinem Fenster vorbei, und Altmann konnte sich eines Lächelns nicht erwehren.
    Zufrieden tätschelte er die Waffe in seiner Jackentasche, die er seinem Zielobjekt in dem Tumult entwendet hatte. Es würde eine Weile dauern, bis Noah die nutzlose Replik bemerkte, die jetzt an ihrer Stelle in seiner Jackentasche steckte.

3. Kapitel
    Celine wunderte sich über nichts mehr. Nicht über den abrupten Aufbruch aus dem Kühlschrankzimmer hinauf auf das Dach des NNN-Buildings, wo sie bereits ein Hubschrauber erwartet hatte. Sie wunderte sich nicht über den Flug aufs Meer hinaus, während dem niemand ihre Fragen hatte beantworten wollen:
    Wohin bringt ihr mich?
    Was wollt ihr von mir?
    Wer seid ihr?
    Keiner wechselte auch nur ein einziges Wort mit ihr. Weder Amber noch der asiatisch aussehende Pilot und erst recht nicht der breitschultrige Wachmann, der ihr die Kabelbinder um die Handgelenke geschnürt und sie mit gezogener Waffe auf die hinterste Reihe des Helikopters gezwungen hatte.
    Celine hatte nach vorne durch die Scheiben des plexiglasummantelten Cockpits auf das endlose Wasser vor ihr gestarrt und darüber nachgedacht, was sie während des Telefonats zwischen Amber und Noah aufgeschnappt hatte: Amsterdam. Bahnhof. Toilette.
    Wollten die etwa mit diesem Hubschrauber über den Atlantik?
    Sie hätte sich nicht einmal darüber gewundert.
    An einem Tag wie diesem, an dem Dr. Malcom ihr erst eine Hiobsdiagnose erstellt hatte und sie kurz danach von einem amnesiekranken Obdachlosen aus Europa kontaktiert worden war, war der luxuriöse Privatjet, mit dem sie nun in elftausend Meter Höhe durch die Luft schoss, nur eine logische Fortsetzung der bizarren Ereignisse.
    Vor drei Stunden hatten sie auf Martha’s Vineyard die Maschinen gewechselt, direkt auf dem Rollfeld des Inselflughafens, von drei Männern in dunklen Anzügen abgeschirmt, die mit ihnen an Bord gegangen waren und sich seitdem in dem vorderen, durch eine Tür abgetrennten Kabinenteil auf Abruf bereithielten. Celine wunderte sich auch darüber nicht. Nicht mehr. Dafür blieb ihr vor Sorge und Angst keine Zeit.
    Vor dem Start der Gulfstream hatte sie sich noch zu dem verzweifelten, geradezu lächerlichen Versuch hinreißen lassen, an Ambers Gefühle als Frau zu appellieren. Sie hatte gehofft, ein Vertrauensverhältnis zu ihr aufbauen zu können, wenn sie ihr von der Risikoschwangerschaft erzählte. Ein Fehler, der ihr nur Spott und Häme einbrachte.
    »Herrje, ich hab gehört, man solle im ersten Schwangerschaftsdrittel Langstreckenflüge unbedingt vermeiden«, hatte Amber gesagt und dabei zynisch gelächelt, als der Privatjet im strömenden Regen abhob. »Also tue ich Ihnen ja sogar einen Gefallen, wenn unser Ausflug am Ende verhindert, dass Sie Ihr Leben lang mit einem Mongo gestraft sind.«
    Da hatte Celine zum ersten Mal geweint. Zornestränen.
    Der Kabelbinder war längst entfernt, aber weil ihr Gurt sich nicht öffnen ließ, hatte sie nicht aufspringen und Amber ins Gesicht schlagen können. Sie spuckte vor Wut auf den Boden, was keine nennenswerten Spuren hinterließ, da das gesamte Flugzeug mit einem cremefarbenen Hochflorteppich ausgelegt war – farblich abgestimmt auf die Holzeinfassung der Kabine und die Ledersessel, in denen sie sich gegenübersaßen.
    Amber war nur lachend aufgestanden und hatte sich an der Bordbar einen Gin Tonic gemixt.
    Im Augenblick nippte sie bereits an ihrem zweiten und blätterte desinteressiert in einem Modemagazin. Celine, die sich mit einem Mal unendlich müde fühlte, hatte derweil entdeckt, dass sie mit dem in ihrer Armlehne eingelassenen Bedienelement einen Breitbildfernseher an der Kabinenwand aktivieren konnte. Sie drückte

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