Nobels Testament
Gerichtshofes und das Regierungsgericht kontrollierten, inwieweit der Entwurf gegen die Regierungsform oder die Konstitution verstieß.
Seine Arbeit.
Seine Arbeit.
Sein Handy klingelte und schrillte tief unten in seiner Aktentasche, er ließ die Maus los und beugte sich hinunter, um zwischen seinen Unterlagen zu kramen. Er schaute auf das Display: Jetzt bloß nicht irgendein Mist. Die Nummer kam ihm nicht bekannt vor.
»Ist da Thomas Samuelsson? Kalles Vater?«
Scheiße, die Kita.
»Wir hatten einen Unfall draußen auf dem Spielplatz«, sagte die Vorschullehrerin und hörte sich ziemlich verschreckt an. »Kalle ist vom Klettergerüst gefallen und hat sich die Stirn aufgeschlagen. Wir glauben, dass er eine leichte Gehirnerschütterung hat. Die Wunde muss vermutlich auch genäht werden. Wie schnell können Sie hier sein?«
Thomas spürte, wie sein Magen sich zu einem steinharten Klumpen zusammenkrampfte, und warf einen Blick auf die Uhr.
»Ich bin im Moment schrecklich beschäftigt«, sagte er und betrachtete die Spielkarten auf dem Bildschirm. »Haben Sie versucht, meine Frau anzurufen? Sie hat heute frei.«
»Zu Hause geht sie nicht dran, und ihr Handy ist abgeschaltet.«
Die Stimme der Vorschullehrerin war härter geworden.
Verdammter, verdammter Mist!
Er fuhr sich durchs Haar und erhob sich von seinem Stuhl.
»Ich kann jetzt nicht kommen«, sagte er. »Ich kann um Viertel nach elf von hier weg, aber bis dahin sitze ich in einer Besprechung.«
»Ihr Sohn hat eine Gehirnerschütterung, weil die anderen Kinder ihn von einem zwei Meter hohen Klettergerüst geschubst haben«, sagte die Frau am anderen Ende. Inzwischen hörte sie sich richtig wütend an. »Wie schnell können Sie hier sein?«
»Wie lang fährt man vom Justizministerium?«, fragte er und versuchte, kühl und mächtig zu klingen.
Sie reagierte nicht auf seine Frage.
»Wir warten«, sagte sie. »Aber wenn er ohnmächtig wird, rufen wir den Krankenwagen.«
Dann legte sie auf.
Einige Sekunden stand er einfach da, das Telefon in der Hand, und starrte auf den Bildschirm. Dann setzte er sich wieder und machte den Zug, den er hatte ausführen wollen, bevor es klingelte. Die Sechs auf die Sieben. Der ganze Bildschirm blinkte. Er hatte nur noch einen Zug, dann war das Spiel verloren.
Wie zum Teufel sollte er das schaffen? Sollte er fahren und die Besprechung im Blauen Raum jemand anderem überlassen? Jemand anderen seine Schäfchen ins Trockene bringen lassen?
Er legte die Neun auf die Zehn.
Sorry, you lost!
Thomas schaltete den Computer ab, sammelte seine Unterlagen zusammen, schob den Bürostuhl unter den Schreibtisch und richtete seinen Hemdkragen. Normalerweise trug er im Büro keinen Schlips, aber am Morgen hatte er kurz darüber nachgedacht, einen umzubinden. Jetzt verwarf er den Plan wieder, wollte nicht übertrieben herausgeputzt sein, das würde irgendwie amateurhaft wirken.
Er nahm den Aufzug in den sechsten Stock und öffnete die Tür mit seiner Codekarte.
Seine Arbeit, sein Vorschlag, sein Einfluss.
Nach dem Gesetzesrat wurde noch bei einem Regierungstreffen darüber beratschlagt, und dann landete der Gesetzesvorschlag in Form eines Antrags beim Parlament.
Heiliger Himmel, was machte er hier? Er sollte umkehren, sollte runterfahren, bei Kalle sein.
Einige Beamte lungerten im Foyer des Blauen Raums herum, sie murmelten leise, wippten auf den Fußballen, die Hände in den Taschen. Thomas setzte sich an einen Tisch am Ende des Ganges.
Sie würden Annika sicher erreichen, dachte er. Was sollte er tun? Die ganze Sache Cramne überlassen?
Im nächsten Augenblick öffneten sich die Flügeltüren zum Besprechungsraum, und ungefähr zehn Leute kamen heraus. Cramne war der Letzte von ihnen, er blieb stehen, als er Thomas entdeckte, und winkte.
»Rock’n’Roll«, sagte er.
Thomas ging an den wippenden Beamten vorbei und spürte ihre Blicke auf sich. Er betrat den Blauen Raum, Cramne schloss hinter ihm die Türen.
Der Raum war größer, als er erwartet hatte. Die Wände waren tatsächlich hellblau mit weißen, halbhohen Wandpaneelen, was dem Raum eine frische, beinahe kühle Atmosphäre verlieh. Die Fenster waren hoch und länglich und ließen sowohl von Süden als auch von Westen Licht herein. Hinter dünnen, weißen Gardinen sah er den Dom in der Altstadt und den Turm des Stadshuset mit den drei goldenen Kronen.
»Der Lauschangriff«, sagte Jimmy Halenius. »Willkommen. Im Kühlschrank ist Mineralwasser, wenn Sie möchten.«
Er
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