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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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»aber unsere Nachbarländer tragen nicht die gleiche Last wie wir. Sie haben nicht seit fast einem Jahrhundert eine machtbesessene Sozi-Regierung, die Leute abhört, registriert und verfolgt, nur weil sie ihre Autos vor den falschen Versammlungsorten geparkt haben.«
    »Das erschwert die Sache zweifellos«, sagte Annika.
    »Und jetzt behaupten die Sozis, dass sie lieb und nett geworden sind und ihre Mittel nie wieder für etwas Gemeines einsetzen werden. Wenn bloß dieses Gesetz durchkommt, versprechen sie, hübsch sein zu lassen, was sie immer taten, als es noch verboten war. Vielleicht erzählen sie auch noch mal das Märchen vom Rotkäppchen.«
    »Annika!«, rief Spiken vom Newsdesk herüber. »Was zum Teufel treibst du da drüben? Du bist nicht mehr bei der Kriminalabteilung. Komm mal her!«
    Annika erhob sich und verzog das Gesicht.
    »Essen wir nachher zusammen?«
    »Auf jeden Fall!«, sagte Berit.
    Annika ging zu Spiken und stellte ihre Tasche demonstrativ auf seinen Papieren ab. Er zog ein Blatt unter ihrer Tasche heraus und hielt es ihr hin, ohne sie anzusehen.
    »Überfall auf einen Laden in Fittja«, sagte er. »Kannst du da mal vorbeifahren?«
    Sie nahm ihre Tasche und hängte sie sich wieder über die Schulter.
    »Ebenfalls hallo«, sagte sie. »Ich fange erst morgen wieder an. jetzt bin ich nur hier, um einen Akku für meinen Laptop zu holen. Angeblich sollst du ihn haben.«
    Spiken legte das Blatt wieder auf den Haufen, zog die unterste Schublade seines Schreibtisches auf und reichte Annika eine einwandfreie Batterie für ihren neuen Computer.
    »Wie wollen wir es in Zukunft handhaben?«, fragte Annika. »Ich werde schließlich nicht jeden Tag hier sein. Rufst du mich an, oder soll ich dich anrufen?«
    Im selben Moment schrillte Spikens Telefon, und er warf sich darauf.
    Das kann eine echte Geduldsprobe werden, dachte sie und machte sich auf den Weg zur Kantine.
    Nach dem Mittagessen fuhr Annika langsam und gut gelaunt Richtung Fridhemsplan. Sie wollte zur Östermalmshallen.
    Frische Muscheln, dachte sie, Krabben aus Smögen, Seezunge und Fjordlachs und Thunfisch, schöne weiße und cremige Aioli, viel Safran und dazu ein halbtrockener Wein. Geriebene Zitronenschale und Thymian, Zwiebeln und Tomaten. Natürlich Hummerfond, eine Menge Dill und dann noch frisch gebackenes Knoblauchbrot mit Fleur du Sei und Basilikum.
    Thomas hatte den Wein bereits gekauft. Das überließ er ihr aus weiser Voraussicht lieber nicht.
    Sie fuhr über die Barnhus-Brücke und in Richtung Tegnérgatan. Die Ampel sprang auf Rot, und sie hielt an.
    Hatte sie Lorbeerblätter im Haus? Und weiße Pfefferkörner?
    Beim Umzug hatte sie eine Menge weggeworfen.
    Sie konnte die Sachen genauso gut neu kaufen.
    Links neben ihr kam ein Wagen zum Stehen, sie warf einen flüchtigen Blick hinüber.
    Ein roter Volvo-Kombi, am Steuer saß eine Frau.
    Sie schaute wieder zur Ampel, es war immer noch Rot.
    Sie wandte den Blick wieder zum Auto neben sich, aber … das war doch Ebba! Ebba Romanova. War sie früher nach Hause gekommen? Wollte sie nicht bis zum nächsten Tag verreist sein?
    Annika winkte, aber die Frau bemerkte sie nicht.
    Immer noch Rot.
    Annika wühlte in der Tasche, die auf dem Beifahrersitz lag, nach ihrem Handy, um Ebba anzurufen, Mist, sie hatte das Telefon nach dem Besuch bei den Versuchstieren nicht wieder eingeschaltet.
    Hinter ihr hupte ein großer Lastwagen, sie ließ das Telefon fallen und fuhr hastig an, der rote Volvo bog nach links ab und verschwand aus ihrem Sichtfeld.
    An der Västmannagatan war wieder Rot, sie tippte ihren PIN-Code ein, und wenige Sekunden später piepte eine SMS nach der anderen durchs Wageninnere.
    Was um alles …?
    Die erste Mitteilung kam von der Mailbox.
    Sie haben … acht … neue Nachrichten. Erste Nachricht …
    Sie hielt am Zebrastreifen vor dem Enskilda-Gymnasium.
    »Ja, hallo, Annika, hier ist Lotta, wissen Sie, Kalle ist hingefallen und blutet, könnten Sie bitte anrufen, sobald Sie meine Nachricht hören?«
    Piep.
    »Annika, Kalle geht es schlechter, wir glauben, dass er eine Gehirnerschütterung haben könnte. Er muss wohl auch genäht werden, melden Sie sich bitte!«
    Piep.
    »Kalle geht es echt nicht gut, rufen Sie uns bitte umgehend an, wir müssen, glaube ich, einen Krankenwagen rufen …«
    Piep.
    Ihre Hände zitterten, sie legte den ersten Gang ein und fuhr los.
    »Mama, wo bist du, ich bin hiiingefallen, Mama, und es tut sooo weh …«
    Piep.
    »Annika, wo bist du,

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