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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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dachte Annika und nickte.
    Birgitta Larsén kam mit Bernhard Thorell an ihrer Seite auf sie zu. Selbst er trug eine blaue Haube und einen grünen Kittel.
    »Das ist Annika Bengtzon«, sagte die Professorin.
    Annikas Latexhandschuh grüßte formell den Latexhandschuh von Thorell.
    »Doktoranden wie Sie sind die Zukunft der Forschung«, sagte er und lächelte, dass es nur so funkelte.
    Birgitta Larsén kicherte.
    »Annika ist Journalistin«, sagte sie. »Sie ist hier, weil sie über unsere Forschung berichten will. Annika, vielleicht sollten Sie über Bernhard schreiben, er hat versprochen, die Aufrüstung unserer Anlage zu finanzieren.«
    »Ich würde das Ganze lieber als Verhandlungssache bezeichnen«, sagte Bernhard Thorell und lächelte Birgitta Larsén an.
    »Stellen Sie sich das vor«, sagte sie und breitete die Arme aus, »sonnengelbe Wände, wechselnde Farbakzente, bessere Beleuchtung, saubererer Boden.«
    Birgitta Larsén wandte sich an Annika.
    »Bernhard ist ein großer Gewinn für das Institut«, sagte sie und hakte den Geschäftsführer unter. »Wir sind so froh, Sie hierzuhaben!«
    Sie tätschelte seinen Latexhandschuh.
    »Niklas, könntest du Frau Bengtzon hinausbegleiten?«
    Ein junger Tierpfleger in blauer Haube und grünem Kittel tauchte hinter ihnen auf.
    Sie ist total in ihn verknallt, stellte Annika fest, als Professor Larsén bei den Ratten verschwand, Bernhard Thorell fest an ihrer Seite.
    Thomas schaute nervös auf die Uhr, jetzt waren es nur noch zehn Minuten.
    Er kreiste mit den Schultern und versuchte sich zu entspannen. Es war ja beinahe albern.
    Das ist nicht meine Hochzeit, dachte er, lediglich eine gewöhnliche Besprechung. Sie wird jeden Montag abgehalten. Worüber rege ich mich eigentlich auf?
    Er erhob sich, unfähig, still zu sitzen, und trabte über den Flur zu Per Cramnes Büro.
    »Gehen wir?«, sagte er.
    Cramne versuchte angestrengt, einen großen Papierstapel in eine zu kleine Plastikmappe zu pressen.
    »Sie sind als Fünfter dran«, sagte sein Chef. »Erst kommen die Strafrechtler, die etwas mit dem Gerichtshof zu klären haben, ein neues Einstellungsverfahren, glaube ich. Dann gibt es eine Menge PO-Angelegenheiten, es reicht also, wenn Sie um elf hochkommen. Ich bin auch bei dem neuen Regulierungsverfahren dabei, deshalb muss ich jetzt los.«
    Thomas nickte, heiß im Gesicht. Er wusste ja eigentlich, dass es Zeit in Anspruch nehmen würde, das Dokument durchzugehen, in dem die Arbeit der Polizeibehörden für das nächste Jahr festgelegt wurde. Es ging um kleinste Nuancen in der Formulierung, darum, in welcher Reihenfolge die Dinge stehen sollten, Schwerpunkte, die auf der ersten Seite hervorgehoben werden sollten.
    »Wollen Sie hier Wurzeln schlagen?«, fragte Cramne an der Tür.
    Eilig verließ Thomas das Büro des Kollegen und ging zurück in seine eigenen vier Wände.
    Ihm fiel nichts mehr ein, was noch zu tun wäre.
    Am Freitag hatte er das ganze Material noch einmal mit Cramne, dem Leiter der Regierungskanzlei und dem Staatssekretär durchgekaut, und es waren keine Unklarheiten mehr aufgetaucht. Danach waren seine Aufzeichnungen kopiert worden, denn der Minister wollte über das Wochenende alle Abhandlungen lesen. Thomas hatte einen Blick auf den Haufen Papier erhascht, der am späten Nachmittag ins Büro des Staatsrats getragen wurde. Selbst wenn er rund um die Uhr lesen würde, konnte er unmöglich alles bewältigen.
    Mit einem verzweifelten Seufzer setzte sich Thomas wieder vor seinen Computer.
    Mit einem Doppelklick öffnete er Free Cell, die Patience, die immer aufging, wenn man sich nicht zu dumm anstellte. Die Statistik zeigte an, dass er 87 Prozent der Spiele gewonnen hatte, davon die letzten elf am Stück. Er klickte auf
Neues Spiel
und bekam richtig schlechte Karten mit drei Königen unten und zwei Assen ganz oben.
    Jetzt kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, dachte er. Seine Ermittlungen wären nicht durchgegangen, wenn die Ergebnisse dünn oder zweifelhaft gewesen wären.
    Er legte zwei Neunen und eine Drei nach links auf die freien Felder und befreite ein Ass.
    Der Gedanke an das, was nach der heutigen Besprechung passieren würde, machte ihn schwindelig. Die Partei würde mit einbezogen, die Regierung und die Parlamentsgruppen informiert werden. Möglicherweise landete die Sache sogar auf dem Tisch des Parteiausschusses. Wenn dann alle glücklich und zufrieden waren, wurde ein neuer Gesetzesvorschlag verfasst, woraufhin die Richter des obersten

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