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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Gesicht Sophia Grenborgs, ihr falsch geparkter Wagen, die Kinder, die sie heute kaum zu Gesicht bekäme, Annes Vortrag, der weiterhin an ihr klebte. Und ihr Herz sank und sank, bis es irgendwo in einem Kohlenkeller verschüttging.
    »Klar«, sagte sie. »Wir machen es ein anderes Mal.«
    Sie machte kehrt und ging zur Wohnungstür und fühlte sich so klein, dass sie kaum bis zur Türklinke reichte.
    Sie hatte einen Strafzettel bekommen. Siebenhundert Kronen, weil sie in einer Ladezone stand. Früher hätte sie Widerspruch eingelegt, sogar wenn sie im Unrecht und das Knöllchen völlig korrekt war. Sie hätte geschrieben und gelogen und argumentiert und das Straßenverkehrsamt für ihre siebenhundert Kronen hart arbeiten lassen, ehe sie kapitulierte und zahlte.
    Dazu hatte sie keine Nerven mehr.
    Sie steckte den Strafzettel in die Tasche und vergaß ihn augenblicklich.
    Sie saß in ihrem Auto und starrte durch die Windschutzscheibe.
    War es dumm gewesen, Sophia Grenborg zur Rede zu stellen?
    Sie schlug die Hände vors Gesicht, ja, Anne hatte recht. Es war ein schrecklicher Ausrutscher gewesen.
    »Das wollte ich nicht«, flüsterte sie, und ihr stiegen Tränen in die Augen. »Ich wollte das gar nicht.«
    Ich wollte ihn doch nur für mich allein haben, dachte sie.
    Sie wischte sich über die Augen, kramte im Handschuhfach nach einer Rolle Haushaltspapier und schnäuzte sich.
    Eigentlich müsste sie heimfahren. Eigentlich müsste sie Thomas ablösen, die Kinder ins Bett bringen und mit ihrem Mann auf dem Sofa sitzen und einen Film ansehen. Vielleicht auch ein bisschen im Garten arbeiten oder besprechen, was sie mit dem Rasen anstellen sollten.
    »Ich kann nicht«, sagte sie laut. »Nicht jetzt. Bald, aber jetzt noch nicht.«
    Sie strich sich die Haare hinter die Ohren und atmete ein paarmal still mit offenem Mund, dann ließ sie den Motor an. Der Wagen lief im Leerlauf.
    Sie fischte ihr Handy aus der Bleitasche und rief Schyman an.
    Keine Antwort. Verdammter Mist.
    Sie zückte ihren Notizblock und suchte die Nummer von Lars-Henry Svensson heraus. Sie rief bei ihm zu Hause an – nichts. Versuchte es auf Värmdö – nichts.
    Wohin fuhr man, wenn man ein Polizeiverhör hinter sich gebracht hatte? Ging man in die Stadt, um Kaffee zu trinken? Wohl kaum. Man fuhr nach Hause und versteckte sich. In einer Wohnung auf Söder? Saß man dort einen ganzen Tag, ohne ans Telefon zu gehen?
    Nicht sehr wahrscheinlich.
    Oder fuhr man in sein Sommerhaus auf Värmdö? Setzte man sich an einen mit Maiglöckchen bewachsenen Hang und ließ das Telefon im Wohnzimmer klingeln, so viel es wollte?
    Natürlich.
    Tavastbodvägen, das hörte sich schön an. Wo lag der eigentlich?
    Sie gab die Adresse ins GPS ihres Autos ein und sah, dass er weit weg in den Schären lag, hinter Fågelbrolandet, an Nacka und Gustavsberg vorbei und weiter Richtung Stavsnäs.
    Und wenn sie einfach dort vorbeifuhr und Guten Tag sagte? Wenn sie um einen Kommentar bat, dort vor Ort zwischen den Blumen?
    Sie sah wieder auf die Uhr.
    Es war Zeit, sich auf den Heimweg zu machen. Es war Zeit, Schyman noch einmal anzurufen. Es war Zeit, mit Jansson zu sprechen, der gerade seine Schicht angetreten hatte.
    Er ging direkt ans Telefon, röchelnd und schlaftrunken.
    »Du klingst total fertig«, sagte Annika und umfasste das Steuer, dankbar, dass noch jemand außer ihr ein bisschen neben sich stand.
    »Hab diese Woche die Kinder«, sagte er.
    »Alle auf einmal?«, fragte Annika.
    »Bist du wahnsinnig? Nur die zwei Großen. Die sind anstrengend genug. Können wir mit dem Kätzschen nicht noch ein paar Tage warten? Wir müssen morgen Berits Abschiebung bringen.«
    »Infos über
The Kitten
werden schon bald nach Mitternacht durchsickern«, sagte Annika. »Wenn wir Glück haben, sind wir heute Nacht die Einzigen, die die Geschichte bringen.«
    Jansson stöhnte.
    »Das wird eine verdammt voll gestopfte Zeitung«, sagte er. »Schyman hat uns verboten, mit dem Papier hochzugehen. Weißt du, wo er steckt?«
    »Ich bin doch wohl die Letzte, die irgendetwas weiß«, erwiderte Annika. »Kannst du ihn bitten, mich anzurufen, wenn er kommt?«
    Sie saß mit dem Headset im Ohr hinterm Steuer.
    Wollte nicht nach Hause fahren.
    Wollte nicht an Sophia Grenborg denken.
    Sie legte den ersten Gang ein und fuhr Richtung Osten davon, zum Meer, nach Fågelbrolandet.
    Je näher sie Stavsnäs kam, desto karger und heller wurde die Landschaft. Sie ließ das Fenster herunter und meinte den Geruch von Tang

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