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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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das Mädchen wusste, was es tat.«
    »Sie hat also nicht die falsche Person erschossen? Sie hat nicht Wiesel verfehlt und aus Versehen von Behring erwischt?«
    Q erhob sich und stellte sich mit dem Rücken zum Fenster.
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Annika spürte, wie sich in ihrer Brust Gewissheit ausbreitete.
    »Ich wusste es«, sagte sie leise und sah wieder in Carolines Augen. »Ich wusste, dass sie das Ziel war, und sie wusste es auch.«
    Sie blickte wieder zu Q hinüber.
    »Gab es irgendwelche Drohungen gegen Caroline von Behring? Jemanden, der sie loswerden wollte?«
    »Bis jetzt ist darüber nichts bekannt.«
    »Es muss etwas geben«, sagte Annika eifrig. »Sie müssen weitersuchen. Caroline war nicht überrascht, als sie starb, ich habe es ihr angesehen.«
    Q sah sie nachdenklich an.
    »Sie sagen es. Haben Sie sonst noch Fragen?«
    Annika schaute am Kommissar vorbei aus dem Fenster. Also war tatsächlich von Behring das Ziel des Anschlags gewesen, jemand wollte sie aus dem Weg räumen.
    »Was ist passiert, nachdem der Schuss abgegeben worden war?«, fragte sie.
    Q setzte sich wieder, guckte in den Kaffeebecher und stellte fest, dass er leer war. Er warf ihn ins Altpapier.
    »Wir haben mehrere Zeugenaussagen, aber nicht so viele, wie man vielleicht erwarten könnte. Wir wissen, dass sie über den Aufzug in einem Dienstbotengang, der sich direkt an den Goldenen Saal anschließt, abgehauen ist. Von dort sind es mindestens hundert Meter bis zum Mälarsee.«
    Q zog eine Schreibtischschublade auf und holte eine große zusammengerollte Karte heraus.
    »Sehen Sie hier«, sagte er. »Die Strandlinie entlang des Mälarsees ist von Liljeholm bis Södertälje unbebaut. Mit Ausnahme dieser kleinen Sackgasse hier, Pettersbergsvägen in Mälarhöjden. Wir haben einen Zeugen, der gesehen hat, wie in Gröndal zwei Personen auf leichte Motorräder gestiegen sind. Die beiden hätten völlig unbemerkt von Stockholm bis ins Baltikum fahren können. Und wir glauben, dass sie genau das getan haben.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Annika. »Egal wo man ist, es sind doch überall Leute.«
    »In Stockholm gibt es eine Menge Grünzeug«, sagte Q. »Dafür haben der Strandschutz und die Umweltfaschisten gesorgt. Wissen Sie, wie lang Schwedens Küstenlinie ist? Neuneinhalbmal um die Erde, aber niemand darf dort sein Häuschen bauen.«
    Annika versuchte zu begreifen.
    »Wer ist es gewesen? Eine spezielle Gruppe? Was wollten sie erzielen?«
    Der Kriminalhauptkommissar sah ausnahmsweise ganz gewöhnlich ernsthaft aus.
    »Wir haben eine Verdächtige«, sagte er. »Wir haben eine passende Person gefunden. Es war Ihre Aussage, die uns den Schlüssel geliefert hat.«
    Annika blinzelte.
    »Machen Sie Witze?«
    »Die Augen«, sagte Q. »Die goldgelben Augen. Wir sind bei der CIA fündig geworden. Sie ist Amerikanerin, Berufskiller, teuer und verdammt gründlich.«
    Annika schnürte es die Kehle zusammen.
    »Wie heißt sie?«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    »Sie führt eine Reihe unterschiedlicher Identitäten und Nationalitäten, aber bei der CIA ist sie unter ihrem Spitznamen bekannt. Sie hat ihn wegen ihrer Augen. Man nennt sie
The Kitten.
«
    »Das Kätzchen?«, flüsterte Annika.
    »Das Kätzchen«, sagte Q und erhob sich. »Und ich habe Ihnen das jetzt erzählt, damit Sie verstehen, wie wichtig es war, dass Sie dichtgehalten haben.«
    »Dass ich die Augen nicht erwähnt habe?«, sagte Annika.
    »Das war absolut entscheidend für uns«, sagte Q, »aber wie Sie vielleicht einsehen, darf diese Information diesen Raum nicht verlassen.«
    »Warum nicht?«, fragte Annika. »Das ist doch alles vollkommen unumstritten. Und egal, wie sehr Sie es auch versuchen, irgendwo wird es doch durchsickern.«
    »Das nicht«, sagte Q.
    »Doch«, sagte Annika. »Alles sickert irgendwann durch. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    »WENN das hier rauskommt, dann haben Sie gequatscht. Wir halten diese Information in einer verdammt kleinen Gruppe, denn es geht hier nicht nur um uns und den Nobelmord.«
    Annika versuchte, die Bedeutung dieser Sätze zu erfassen und sie in eine Ordnung zu bringen.
    »Es sind noch andere Nachrichtendienste beteiligt«, sagte sie. »Sie arbeiten mit der ausländischen Polizei an anderen Verbrechen und Morden. Wo?«
    Q sah ein wenig amüsiert aus.
    »Unter anderem USA, Kolumbien und Frankreich.«
    »Sie haben noch etwas anderes«, sagte Annika. »Was ist das?«
    »Es war uns möglich, ihren Fingerabdruck mit ihrer Identität zu

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