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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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verbinden, und das ist zum ersten Mal gelungen.«
    »Wie?«, fragte Annika atemlos.
    Q konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Sie hat unten am Wasser einen Schuh verloren, können Sie sich das vorstellen?«, sagte er.
    »Das Aschenputtel des Todes«, sagte Annika.
    »Ich merke, Sie sehen schon den Artikel vor sich.«
    Er rollte die Karte wieder zusammen und stopfte sie zurück in die Schreibtischschublade.
    »Wann kann ich schreiben?«
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte Q und ging zur Tür. »Wenn Sie meine Marzipantorte aufgegessen haben, könnten Sie draußen in der Küche noch die Teller abwaschen. Ich muss nämlich jetzt meinen Superpuffer mit Dumdumgeschossen laden und ein paar Bösewichte fangen. Man will ja nicht bei der Zweidrittelmehrheit landen.«
    In der Türöffnung blieb er stehen.
    »Wir gehen nicht nur am Gängelband der CIA«, sagte er. »Wir haben auch immer noch Schwierigkeiten, unsere hauseigenen Probleme zu lösen.«
    »Denn Sie wissen nicht, wer das Kätzchen angeheuert hat«, sagte Annika.
    »Korrekt.«
    Sie erhob sich, zog ihre Jacke an und schwang ihre Tasche auf die Schulter. Sie öffnete die Tür und wandte sich zu ihm um.
    »Ein qualifizierter Tipp?«
    Er schloss die Tür wieder.
    »Der Neue Jihad war es jedenfalls nicht.«

TEIL 2 – MAI

Samstag, 22. Mai
    Johan Isaksson zog die Karte durch das elektronische Lesegerät. Er wartete, bis sich das Schloss mit einem Summen öffnete, und schob dann die schwere Eingangstür auf.
    Im Flur des Labors warf er einen vorsichtigen Blick nach rechts zu den Postfächern. Er zögerte, blieb einen Moment stehen und schaute hinauf zum Schwarzen Brett, das über der Paket- und Poststelle hing.
    ID-Karte muss bei allen Besuchen in den Räumen des FBF sichtbar getragen werden.
    Externe Post muss mit Strichcode markiert sein!
    Bei Störungen bitte folgende Nummer …
    Keine neuen Zettel. Die meisten hatten bereits dort gehangen, als er vor vier Jahren mit seiner Promotion am Institut anfing. Keine Neuigkeiten also, das ließ ihn sich ein bisschen sicherer fühlen.
    Dennoch war er ängstlich, als er hinüber zu den Postfächern ging.
    In seinem lagen lediglich zwei allgemeine Informationsblätter, die die neuen Sommeröffnungszeiten der Cafeteria bekannt gaben und daran erinnerten, dass der Austausch von Kohlendioxidflaschen nur montags bis freitags zwischen acht und neun Uhr beantragt werden konnte. Schnell sah er den Inhalt in den Fächern einiger Kollegen durch, sie hatten alle die gleichen Mitteilungen erhalten.
    Er atmete auf.
    Keine Angebote, keine merkwürdigen Offerten von schnellem Geld, keine Zeilen, die an alle gerichtet schienen, aber einzig und allein ihn betrafen.
    Kein
Ordner bei der Nobelpreis-Gala? Wollen Sie ein bisschen dazuverdienen? Helfen Sie uns bei unserem Streich und verwöhnen Sie Ihr Konto. Anrufe unter …
    Er hatte angerufen. Besser gesagt: Er war ans Telefon gestürzt. Als er den Job bekam, war er unglaublich froh gewesen, er hatte geglaubt, dass die Leute sich um diesen Auftrag schlagen würden. Erst im Nachhinein war ihm klar geworden, dass dieser fotokopierte Zettel keineswegs ein Rundbrief gewesen war. Das Angebot war auf ihn persönlich zugeschnitten gewesen.
    Aber woher wussten sie, dass ausgerechnet er Ordner sein wollen würde?
    Und woher wussten sie, dass er Geld benötigte?
    Er strich sich übers Kinn und merkte, dass er schwitzte.
    Nun verbrachte er seinen Samstagabend hier, anstatt auf Agnes’ Fest zu sein. Eigentlich ein gutes Gefühl. Er hatte seine Forschung lange vernachlässigt, aber damit war jetzt Schluss. Die Entscheidung, der Polizei die ganze Sache in einem anonymen Brief zu schildern, hatte augenblicklich dazu geführt, dass er sich besser fühlte.
    Er ging in sein winziges Büro. Es war dunkel, und im Flur roch es sauer, wie nach alten E.-Coli-Bakterien.
    Ich sollte mal ein bisschen lüften, dachte er.
    Der Geräteraum mit DNA-Sequenzierer und den Rechnern, der Zentrifugenraum, das Bakterienlabor – alles war einsam und verlassen. Er ging zum Lager hinter dem Kopierer und holte sich eine Schachtel Petrischalen und eine Ladung Eppendorf-Tubes. Einen Moment blieb er vor dem Regal mit den 10-Millimeter-Reagenzgläsern stehen, erinnerte sich dann aber, dass er davon noch einige übrig hatte. Schließlich ging er noch an den Vorratsschrank, um sich eine Schachtel sterile Pipetten zu besorgen.
    Mit seinem PIN-Code schloss er sein Büro auf und stellte seine Sachen ab. Er blieb stehen und

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