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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wollte. Ich wollte ein ganz junges Mädchen, etwas Besonderes, eine Jungfrau oder jedenfalls fast eine Jungfrau. Ich bat sie, mir eine Blume zu suchen, und erklärte ihr dazu, was ich wollte, und das tat sie, und Hana-chan war alles, was ich wollte – sie kam aus einem der besten Häuser von Edo. Sie können sich nicht vorstellen, wie schön sie ist… war…«
    Er dachte daran, wie sein Herz einen Sprung getan hatte, als Raiko sie ihm zum erstenmal zeigte, während sie in einem Nebenzimmer mit anderen Mädchen plauderte. »Die da, Raiko, im hellblauen Kimono.«
    »Ich rate Ihnen, bei Fujiko oder Akiko oder einer meiner anderen Damen zu bleiben«, hatte Raiko gesagt, deren Englisch, wenn sie nur wollte, ganz ausgezeichnet war. »Im Laufe der Zeit werde ich Ihnen eine andere suchen. Da, die kleine Saiko. In ein oder zwei Jahren…«
    »Nein, die da, Raiko. Sie ist perfekt. Wer ist sie?«
    »Ihr Name ist Hana, die Blume. Wie ihre Mama-san sagt, ist das hübsche, kleine Ding bei Kyōto geboren und wurde ihr mit drei oder vier Jahren ins Haus gebracht, um zur Geisha ausgebildet zu werden.« Raiko lächelte. »Zum Glück ist sie keine Geisha – denn sonst wäre sie nicht zu haben, leider.«
    »Weil ich Gai-Jin bin?«
    »Weil eine Geisha zur Unterhaltung da ist, nicht fürs Kopfkissen. Tut mir leid, Furansu-san, aber wenn man kein Japaner ist, kann man das wirklich nur schwer verstehen. Hanas Lehrer waren geduldig, aber sie konnte die entsprechenden Fähigkeiten nicht entwickeln, deswegen wurde sie fürs Kopfkissen ausgebildet.«
    »Ich will sie, Raiko.«
    »Vor einem Jahr war sie alt genug, um anzufangen. Ihre Mama-san arrangierte die besten Kopfkissenpreise, natürlich erst, nachdem Hana den Klienten akzeptiert hatte. Nur drei Klienten haben sich ihrer erfreut, ihre Mama-san sagt, sie ist eine gute Schülerin und darf nur zweimal die Woche aufs Kopfkissen. Als einziges spricht gegen sie, daß sie im Jahr des Feuerpferdchens geboren wurde.«
    »Was heißt das?«
    »Wie Sie wissen, zählen wir die Zeit genau wie die Chinesen in Zyklen von zwölf Jahren, und jedes bekommt einen Tiernamen: Drache, Schlange, Hahn, Stier, Pferd und so weiter. Aber jedes hat auch eines der fünf Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Eisen, Holz, und die variieren von Zyklus zu Zyklus. Damen, die im Jahr des Pferdes mit dem Feuerzeichen geboren sind, gelten als… Unglück bringend.«
    »Ich halte nichts von Aberglauben. Bitte nennen Sie mir den Preis.«
    »Sie ist eine unbezahlbare Kopfkissenblume.«
    »Den Preis, Raiko.«
    »Für das andere Haus zehn Koku, Furansu-san. Für dieses Haus zwei Koku pro Jahr, dazu den Preis für ihr eigenes Haus innerhalb meiner Umzäunung, zwei Zofen, so viele Kleider, wie sie will, und ein Abschiedsgeschenk von fünf Koku, wenn Sie ihre Dienste nicht mehr benötigen. Diese Summe ist bei unserer Reis-Handelsbank in Gokoyama zu hinterlegen zu einem Zinssatz, dessen Betrag Ihnen bis zum Zeitpunkt der Trennung ausgezahlt wird. Das Ganze schriftlich, unterzeichnet und bei der Bakufu registriert.«
    Die Summe war nach japanischen Maßstäben enorm, nach europäischen selbst in Anbetracht des Wechselkurses extravagant. Eine Woche lang hatte er gehandelt, es aber nur geschafft, den Preis um einige Sous zu drücken. In jeder Nacht wurde er von seinen Träumen geplagt. Also hatte er zugestimmt. Und sie war ihm vor sieben Monaten mit dem entsprechenden Ritual offiziell übergeben worden, nachdem sie offiziell zugestimmt hatte, ihn zu akzeptieren. Anschließend unterzeichneten beide das Schriftstück ganz offiziell. In der nächsten Nacht hatte er das Kopfkissen mit ihr geteilt, und sie war alles gewesen, was er sich erträumt hatte. Lachend, glücklich, begeistert, zärtlich, liebevoll. »Sie war ein Geschenk Gottes, Henri.«
    »Wohl eher des Teufels. Und die Mama-san auch.«
    »Nein, es war nicht ihre Schuld. Am Tag, bevor ich Hana bekam, teilte mir Raiko offiziell mit – das stand auch im Zahlungsdokument –, daß die Vergangenheit Vergangenheit sei, versicherte mir, Hana als eines ihrer eigenen Mädchen zu betrachten und dafür zu sorgen, daß Hana niemals von anderen Männern gesehen werde und ganz und gar mein sei.«
    »Dann hat sie sie umgebracht?«
    André schenkte sich noch einmal ein. »Ich… Ich bat Hana, mir die Namen der drei Männer zu nennen, einer von ihnen ist mein Mörder, aber sie sagte, das könne sie nicht – oder aber sie wollte nicht. Ich… Ich habe sie ins Gesiebt geschlagen, um sie zum Sprechen zu

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