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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Niederlassungswachen unter dem Befehl eines Offiziers auf einer ihrer seltenen und zuvor genehmigten Patrouillen. Weiterhin durfte Nakama sich nicht auffällig kleiden, sich nicht in der Nähe des Zollhauses oder des Wachhauses aufhalten; er sollte sich so wenig wie möglich sehen lassen, und wenn er von den Bakufu entdeckt und beansprucht wurde, würde es ausschließlich seine Schuld sein, und man würde ihn sofort ausliefern.
    Tyrer hatte Nakama kommen lassen und ihm erklärt, was Sir William verlangte. Inzwischen war er zu müde für Fujiko. »Hör zu, Nakama, du mußt für mich eine Botschaft überbringen. Bitte schreib mir die Schriftzeichen für folgendes auf: ›Bitte arrangieren Sie…‹«
    »Was, bitte, ›rangieren‹?«
    »Verabreden oder einrichten. ›Bitte machen Sie eine Verabredung für mich morgen abend mit…‹ Für den Namen läßt du etwas Platz frei.«
    Es hatte eine Weile gedauert, bis Hiraga genau begriff, was er von ihm verlangte, und warum. In seiner Verzweiflung hatte Tyrer ihm dann den Namen Fujiko und das Haus ›Zu den drei Karpfen‹ genannt. »Ah, ›Drei Karpfen‹?« hatte Hiraga gesagt. »So ka! Gebe Botschaft Mama-san, ganz sicher, arrangieren du sehen musume morgen, ja?«
    »Ja, bitte.«
    Nakama hatte ihm gezeigt, wie die entsprechenden Schriftzeichen aussahen, und Tyrer hatte sie, sehr zufrieden mit sich selbst, kopiert und die Nachricht sorgfältig mit der Signatur unterzeichnet, die Hiraga für ihn entwickelt hatte, und nun stand er hier vor dem Tor.
    »Na, los doch! Beeil dich!« murmelte er, zu allem bereit.
    Nach einiger Zeit wurde das Türgitter wieder geöffnet. »Ah, guten Abend, Taira-san, Sie möchten, daß wir Japanisch sprechen, gern«, sagte sie lächelnd mit einer leichten Verneigung. Dann folgte ein Strom Japanisch, das er nicht verstand; er hörte nur mehrmals den Namen Fujiko und zum Schluß ein: »Tut mir leid.«
    »Was? Ach so, es tut Ihnen leid? Wieso tut es Ihnen leid, Raiko-san? Guten Abend, ich habe Verabredung mit Fujiko… mit Fujiko.«
    »Ah, tut mir leid«, wiederholte sie geduldig, »aber Fujiko ist heute abend nicht frei, nicht mal für eine kurze Zeit. Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen, sie läßt Ihnen natürlich ihr Bedauern ausrichten und, tut mir leid, aber meine anderen Damen sind ebenfalls alle besetzt. Es tut mir sehr leid.«
    Wieder verstand er bei weitem nicht alles. Aber den Sinn hatte er kapiert. Niedergeschlagen begriff er, daß Fujiko nicht da war, ahnte aber nicht, warum. »Aber Brief gestern – mein Botschaftsmann, Nakama, er bringt, ja?«
    »O ja! Nakama-san hat ihn gebracht, und da ich ihm sagte, er soll es Ihnen ausrichten, dachte ich, alles sei in Ordnung, aber es tut mir leid, ich kann Ihnen jetzt nicht helfen. Tut mir leid, Taira-san, danke, daß Sie an uns gedacht haben. Guten Abend.«
    »Augenblick!« Tyrer schrie es auf englisch fast hinaus, als sich das Gitter zu schließen begann. Dann flehte er: »Sie haben gesagt, sie ist nicht da – hier, ja? Warten Sie, bitte, Raiko-san. Morgen Fujiko, ja?«
    Traurig schüttelte Raiko den Kopf. »Ah, tut mir leid, morgen ist es auch nicht möglich, ich bedaure unendlich, das sagen zu müssen. Aber ich hoffe, Sie verstehen, tut mir leid.«
    Tyrer war erschüttert. »Nicht morgen? Nächster Tag, ja?«
    Sie zögerte, lächelte, verneigte sich abermals: »Vielleicht, Taira-san, vielleicht. Aber es tut mir leid, ich kann Ihnen nichts versprechen. Bitten Sie Nakama-san, während des Tages herzukommen, dann werde ich es ihm sagen. Sie verstehen? Schicken Nakama-san. Guten Abend.«
    Benommen starrte Tyrer auf die Tür, fluchte, ballte die Fäuste, hätte am liebsten etwas zerschlagen. Es dauerte einen Moment, bis er sich von seiner Enttäuschung erholt hatte; dann wandte er sich deprimiert ab und ging.
    Hiraga hatte das Ganze durch ein Loch im Zaun beobachtet. Als Tyrer um die Ecke verschwand, kehrte er, tief in Gedanken, über den gewundenen Steinpfad durch den Garten zurück. Der Garten war weitläufig, mit kleinen Häuschen, die – alle mit Veranda – in den Büschen verborgen lagen.
    Er aber mied sie alle, ging zwischen den Büschen hindurch und klopfte an einen Abschnitt des Zauns, der lautlos aufschwang. Der Diener verneigte sich, und Hiraga schlug einen Pfad ein, der zu einem ähnlichen Häuschen führte. Die meisten Herbergen oder Häuser hatten geheime Ausgänge und Verstecke oder Verbindungen zu den Nachbarhäusern, und jene, die es wagten, Shishi aufzunehmend,

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