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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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recht. Du bist brillant, sonno-joi ist nicht von der Haartracht abhängig. So einfach – ich wäre niemals darauf gekommen.«
    »Ist mir gestern abend eingefallen. Ich habe über dein Problem nachgedacht, Hiraga, und…«
    »Vorsicht! Hier bin ich Nakama Otami.«
    »Ach so, das ist der Name! Gut.« Ori lächelte. »Ich wußte nicht, welchen ich benutzen sollte, daher der Code.«
    »Haben Sie Todo und die anderen gefunden?«
    »Nein, sie werden immer noch vermißt. Sind zweifellos tot. Wie wir hörten, ist Joun wie ein gemeiner Verbrecher hingerichtet worden, aber wir wissen noch immer nicht, wie er erwischt wurde.«
    »Warum bist du hergekommen, Ori? Es ist gefährlich.«
    »So nicht, und nachts auch nicht. Außerdem mußte ich den neuen Ori ausprobieren und dich sprechen.« Irritiert fuhr er sich mit der Hand über den Borstenkopf und kratzte sich. Sein Gesicht war frisch rasiert. »Ein scheußliches Gefühl, irgendwie obszön, aber macht nichts, jetzt kann ich ungefährdet nach Kyōto gehen. In zwei Tagen werde ich aufbrechen.«
    Fasziniert starrte Hiraga auf seinen Kopf; er staunte noch immer über die Veränderung. »Wenn irgend etwas Gefahr von dir abwenden kann, dann dies. Aber die Samurai werden dich alle für einen gemeinen Bauern halten. Wie willst du deine Schwerter tragen?«
    »Wenn ich Schwerter brauche, werde ich einen Hut tragen. Wenn ich verkleidet gehe, habe ich das hier.« Ori steckte die gesunde Hand in seinen Ärmel und zog eine zweischüssige Derringer hervor.
    Wieder leuchteten Hiragas Augen auf. »Eeee, brillant! Woher hast du sie?«
    »Von Fujiko. Sie hat sie mir verkauft, zusammen mit einer Schachtel Patronen. Ein Kunde hatte sie ihr geschenkt, als er Yokohama verließ. Stell dir vor! Eine billige Hure, und besitzt einen solchen Schatz!«
    Vorsichtig hielt Hiraga die Waffe in der Hand, wog sie, zielte und öffnete die Kammer, um die zwei Bronzepatronen in den Läufen zu mustern. »Wenn du nah genug bist, kannst du damit zwei Männer töten, bevor du selbst getötet wirst.«
    »Einer ist genug, um Zeit zu gewinnen, davonzulaufen und ein paar Schwerter zu holen.« Ori sah Hiraga lächelnd an. »Wir haben von den Soldaten gehört. Ich wollte sehen, ob es dir gut geht. Baka! Wir gehen zusammen nach Kyōto und überlassen all das hier den Hunden, bis wir mit Verstärkung wiederkommen.«
    Hiraga schüttelte den Kopf, erzählte, was wirklich geschehen war, berichtete von Tyrer und der Feindschaft zwischen Franzosen und Engländern und ergänzte freudig erregt: »Das ist ein Keil, den wir zwischen sie treiben können. Wir bringen sie dazu, sich gegenseitig zu bekämpfen, sich gegenseitig umzubringen, eh? Ich muß hier bleiben, Ori. Dies ist erst der Anfang. Wir müssen alles in Erfahrung bringen, was sie wissen, wir müssen lernen, zu denken wie sie, erst dann können wir sie vernichten.«
    Ori runzelte die Stirn, erwog das Für und das Wider: Obwohl er Hiraga noch nicht verziehen hatte, daß er seinetwegen das Gesicht verlor, weil er ihn gezwungen hatte, das Kreuz abzunehmen, mußte er immer noch sonno-joi schützen. »In dem Fall bist du unser Spion; du wirst in jeder Hinsicht sein wie sie und dich wie eine Wanze in ihre Gesellschaft bohren, äußerlich ihr Freund werden, ja sogar Gai-Jin-Kleidung tragen.« Und als Hiraga ihn verständnislos ansah, setzte er noch hinzu: »Warum nicht? Das wäre ein weiterer Schutz für dich und würde es ihnen erleichtern, dich zu akzeptieren, ne?«
    »Aber warum sollten sie mich akzeptieren?«
    »Sie sollten es nicht tun, aber sie sind dumm. Taira wird unser Stoßkeil sein. Er kann es arrangieren, es befehlen. Er könnte darauf bestehen.«
    »Warum sollte er?«
    »Im Tausch gegen Fujiko.«
    »Was?«
    »Raiko hat uns den Schlüssel gegeben: Gai-Jin sind anders. Sie schlafen gern immer mit derselben Frau. Hilf Raiko, ihn in ihrem Netz zu fangen, dann hast du ihn an der Leine, weil du sein unentbehrlicher Vermittler sein wirst. Morgen erklärst du ihm, daß du zwar wütend auf die Soldaten warst, daß es aber nicht seine Schuld ist. Du hättest dich unter großen Schwierigkeiten in die Yoshiwara gestohlen und dafür gesorgt, daß ihm Fujiko morgen abend zur Verfügung stehe, und ›tut mir leid, Taira-sama, aber es wäre einfacher für mich, derartige Dinge zu arrangieren, wenn ich europäische Kleider hätte, damit ich die Sperren passieren kann‹ und so weiter. Laß sie für ihn da sein, oder auch nicht, laß ihn den Angelhaken schlucken, und dreh ihn um.

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