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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Linie seit Anbeginn aller Zeiten von der Sonnengöttin abstammte, unterhielten der Kaiser und sein Hof aufgrund eines historischen Brauchs keine Armee und hatten keine anderen Einnahmen als jene, die ihm der Kriegsherr an seinen Toren zukommen ließ – alljährlich je nach Laune des Mannes.
    Jahrzehntelang regierten Shōgun Toranaga, sein Sohn und sein Enkel mit kluger, wenn auch grausamer Hand. Die folgenden Generationen verloren jedoch den Halt, kleinere Beamte usurpierten immer mehr Macht, indem sie ihre eigenen Ämter nach und nach ebenfalls erblich machten. Der Shōgun blieb Titularherrscher, war im Lauf der Zeit jedoch allmählich zur Marionette geworden – doch immer und ausschließlich, genau wie der Rat der Ältesten, aus der Toranaga-Linie gewählt. Nobusada, der gegenwärtige Shōgun, war vor vier Jahren gewählt worden, als er erst ganze zwölf Jahre alt war.
    Doch er wird nicht mehr lange hier auf Erden sein, schwor sich Sanjiro und kam wieder auf das gegenwärtige Problem zurück, das ihn beunruhigte. »Diese Morde, Katsumata, sie könnten, wenn sie auch verdienstvoll sind, die Gai-Jin zu sehr provozieren, und das könnte schlecht sein für Satsuma.«
    »Ich kann nichts Schlechtes sehen, Herr. Der Kaiser möchte die Gai-Jin ausweisen, genau wie Sie, genau wie die meisten Daimyos. Daß die beiden Samurai Satsumas sind, wird dem Kaiser auch gefallen. Vergessen Sie nicht, daß Ihr Besuch in Edo äußerst erfolgreich war.«
    Drei Monate zuvor hatte Sanjiro den Kaiser Komei durch Verbindungsleute am Kaiserlichen Hof in Kyōto überredet, persönlich mehrere, von Sanjiro vorgeschlagene ›Wünsche‹ zu unterzeichnen und ihn zum Begleiter eines Kaiserlichen Boten zu ernennen, der die Schriftrolle nach Edo überbrachte, wodurch sie offiziell akzeptiert wurde – ein ›Wunsch‹ des Kaisers, der akzeptiert wurde, war nur sehr schwer zu verweigern. Während der letzten zwei Monate hatte er die Verhandlungen geführt, und so sehr sich die Ältesten und ihre Bakufu-Beamten auch drehten und wendeten, er hatte die Oberhand behalten und war nun im Besitz ihrer schriftlichen Zustimmung zu gewissen Reformen, die das gesamte Shōgunat schwächen würden. Vor allem aber besaß er ihre offizielle Zustimmung, die verhaßten, gegen des Kaisers Wunsch unterzeichneten Verträge für ungültig zu erklären, die verhaßten Gai-Jin auszuweisen und das Land so abzuriegeln, wie es vor dem erzwungenen Eindringen Perrys gewesen war.
    »Was ist nun aber mit diesen beiden Dummköpfen, die die Kolonne ohne Befehl verließen, um zu töten?« erkundigte sich Sanjiro.
    »Jede Tat, die die Bakufu in Verlegenheit bringt, hilft Ihnen.«
    »Ich stimme zu, die Gai-Jin haben sich provokant verhalten. Dieses Gesindel hatte kein Recht, sich irgendwo in meiner Nähe aufzuhalten. Mein und das kaiserliche Banner, die beide vorangetragen wurden, haben ihnen eindeutig gezeigt, daß das streng verboten ist.«
    »Sollen die Gai-Jin die Konsequenzen aus ihrem Verhalten tragen: Sie haben sich gegen unseren Willen den Weg an unsere Küsten erzwungen und sich die Yokohama-Niederlassung angeeignet. Mit den Männern, über die wir jetzt verfügen, könnten wir die Niederlassung bei einem nächtlichen Überfall dem Erdboden gleichmachen und die umgebenden Dörfer niederbrennen. Am besten gleich heute nacht, dann hätten wir das Problem endgültig gelöst.«
    »Ja, Yokohama, ein Überfall. Aber an ihre Flotte kommen wir nicht heran, die und ihre Geschütze können wir nicht zerstören.«
    »Ja, Herr. Und die Gai-Jin würden sofort zurückschlagen. Ihre Flotte würde Edo beschießen und vernichten.«
    »Richtig, und zwar je eher, desto besser. Aber das würde leider nicht das Shōgunat vernichten, das nach Edo gegen mich vorgehen und meine Hauptstadt Kagoshima angreifen würde. Dieses Risiko darf ich nicht eingehen.«
    »Ich glaube, daß sie sich mit Edo zufriedengeben werden, Herr. Wenn ihre Basis niedergebrannt ist, müssen sie sich auf ihre Schiffe zurückziehen und davonsegeln, nach Hongkong. Irgendwann in der Zukunft werden sie vielleicht zurückkehren, aber dann müssen sie mit Gewalt landen, um eine neue Basis einzurichten. Und müssen, für sie noch schlimmer, Landtruppen einsetzen, um sie zu halten.«
    »Sie haben China gedemütigt. Ihre Kriegsmaschinerie ist unüberwindlich.«
    »Wir sind nicht China und wir sind keine Leisetreter und Feiglinge wie die Chinesen, die sich von diesen Aasgeiern ausbluten oder zu Tode erschrecken lassen. Sie wollen

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