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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wagen!«
    »Halten Sie den Mund, und hören Sie zu«, flüsterte er rauh; er packte ihre Hand und hielt sie wie in einem Schraubstock umklammert. »Ich kann alles wagen, und wenn ich mehr als einen Kuß von Ihnen verlange, werden Sie es mir bereitwillig geben, oder… man wird alles über Sie erfahren…«
    »André… bitte, lassen Sie mich los!« So sehr sie sich wehrte, sie vermochte seinen Griff nicht zu lösen. Mit verzerrtem Lächeln gab er sie frei. »Sie tun mir weh«, beklagte sie sich, den Tränen nahe.
    »Ich möchte Ihnen nicht weh tun«, versicherte er kehlig; die eigene Stimme klang ihm fremd, und er wußte genau, daß es Wahnsinn war, hier zu sein und so etwas zu tun, aber er war in einem so plötzlichen Horror gefangen, daß sein Verstand gelähmt war und seine Füße ihn unwillkürlich hierhergetragen hatten, um sie zu zwingen – ja, wozu? Seine Entwürdigung zu teilen. Warum nicht, kreischten seine Gedanken. Es ist ihre Schuld, wenn sie mir ihre Titten vor die Nase hält und mich wieder daran erinnert! Sie ist nicht besser als eine Straßenhure. Vielleicht wurde sie gar nicht vergewaltigt. Ist sie denn nicht darauf aus, Struan und seine Millionen einzufangen, koste es, was es wolle? »Ich bin… Ich bin Ihr Freund, schließlich helfe ich Ihnen doch. Kommen Sie her, ein Kuß ist keine zu hohe Bezahlung.«
    »Nein!«
    »Bei Gott, du wirst es jetzt bereitwillig tun, oder ich werde in ein bis zwei Tagen Struan und Babcott anonym informieren. Willst du das? Eh?«
    »André, bitte…« Verzweifelt blickte sie sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Es gab keine. Auf dem Bett rückte er näher an sie heran und griff nach ihrer Brust, aber sie stieß seine Hand zurück, begann sich zu wehren und krallte mit ihren Nägeln nach seinen Augen, aber er hielt sie eisern fest, und sie hatte Angst zu schreien, weil sie wußte, daß sie in der Falle saß, verloren war und sich ihm ergeben mußte.
    Da wurde plötzlich heftig an den Fensterladen gehämmert.
    Der unerwartete Lärm riß André aus seiner Raserei, und Angélique schrie angstvoll auf. Entsetzt sprang er vom Bett, stürzte zur Tür, entriegelte sie und die Tür zum Korridor, dann fuhr er herum, lief ans Fenster und riß es auf. Innerhalb von Sekunden hatte er die Läden nach außen gestoßen. Nichts. Niemand da. Nichts, außer Büschen, die sich im Wind wiegten, dem Rauschen des Meeres, der menschenleeren Promenade hinter dem Zaun.
    Ein Wachtposten kam herbeigeeilt. »Was ist los?«
    »Das frage ich Sie, Soldat«, gab André zurück. Sein Herz schmerzte, seine Worte überstürzten sich. »Haben Sie jemanden gesehen? Ich kam an M’selles Tür vorbei und hörte oder glaubte zu hören, wie jemand an die Läden hämmerte. Rasch, gehen Sie nachsehen!«
    Hinter ihm stürzte Pierre Vervene ins Zimmer, der Chargé d’Affaires, mit einer flackernden Kerze in der Hand und im Nachthemd. Andere drängten sich an der Flurtür. »Was geht hier vor… Ach, André! Was zum Teufel… Was geht hier vor? M’selle, haben Sie geschrien?«
    »Ja, ich, äh…«, stammelte sie. »André war, äh, jemand hat an die Fensterläden gehämmert, und André, also, äh…«
    »Ich kam gerade an ihrer Tür vorbei«, erklärte André. »Ich eilte hinein… War es nicht so, Angélique?«
    Sie schlug die Augen nieder und zog die Bettdecke eng um sich. »Ja, ja, so war es«, bestätigte sie, von einer Angst und einem Haß auf ihn erfüllt, die sie sorgsam zu verbergen trachtete.
    Vervene trat zu André ans Fenster und spähte hinaus. »Vielleicht der Wind, hier treten häufig plötzliche Böen auf, und die Läden sind nicht mehr sehr fest.« Er rüttelte an einem von ihnen, der tatsächlich lose war und geräuschvoll klapperte. Dann beugte er sich hinaus und rief dem Wachtposten nach: »Suchen Sie gründlich, und erstatten Sie mir anschließend Bericht!« Er schloß und verriegelte die Läden und verriegelte auch die Fenster. »So! Kein Grund zur Beunruhigung mehr, M’selle.«
    »Ja, gewiß, aber…« Tränen der Erleichterung stiegen ihr in die Augen.
    »Mon Dieu, M’selle, kein Grund zur Beunruhigung, nicht weinen, Sie sind in Sicherheit, kein Grund zur Sorge, natürlich nicht!« Vervene kratzte sich hilflos den kahlen Schädel. Dann entdeckte er erleichtert Ah Soh unter den Neugierigen an der Korridortür und winkte sie herbei. »Ah Soh, du-ah schlaf hier bei Miss’ee, heya?«
    »Ja, Mass’er.« Ah Soh eilte davon, um Bettzeug zu holen, und die übrigen begannen sich zu

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