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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wegen Tyler und Morgan Brocks Coup erleiden würde, aber das berührte ihn nicht. Der Krieg der beiden geht mich nichts an, ich habe meine eigenen Sorgen. Lieber Gott im Himmel, wie soll das enden? »Krieg ist niemals gut für die Menschen. Verdammt, die Kosten werden unvorstellbar sein. Haben Sie gehört, daß Lincoln gerade seine verdammte Einkommensteuer durch den Kongreß geboxt hat, um die Kosten des Krieges zu decken?«
    Alle Löffel hielten inne. »Wie hoch ist der Prozentsatz?«
    »Drei Cent pro Dollar«, antwortete er so angewidert, daß alle lachten.
    »Sind Sie sicher?«
    »Hab ich heute per Sondermeldung von der Calif Belle erfahren.«
    »Drei Prozent? Da haben Sie aber verdammtes Glück, Dimitri«, sagte Jamie, der seinen Teller fast geleert hatte. »Ich hatte eigentlich fünfzehn erwartet.«
    »Sind Sie verrückt? Das hätte eine Revolution gegeben.«
    »Sie haben doch schon eine. Wie dem auch sei, drei Prozent ist dasselbe wie bei uns, aber die Ihre gilt nur für drei Jahre, das ist… Moment mal«, sagte Jamie; dann hob er die Stimme: »Das hat Lincoln jedenfalls versprochen; laut dem letzten Frisco Chronicle hat er geschworen, daß die Steuer, falls der Kongreß zustimmt, nur für drei Jahre gelten soll. Drei Jahre.«
    »Stimmt, aber Sie kennen doch die verdammten Politiker, Jamie. Sobald sie eine Steuer durch den Kongreß oder das Parlament gebracht haben, werden sie sie nie wieder zurücknehmen. Verdammt soll er sein, dieser Kongreß, Rechtsverdreher, allesamt. Drei Prozent, das ist nur der Anfang.«
    »Da haben Sie recht«, begann Norbert ebenso erbost. Und dann, zu Lim: »Ja, ich möchte noch ein Stück und eine schöne Portion Sahne. Sie haben recht mit den verdammten Steuern! Verdammter Pitt, warum mußte er die Einkommensteuer erfinden! Der hat doch dasselbe versprochen und wieder zurückgenommen, wie Lincoln es mit Sicherheit auch tun wird. Lügner sind sie, die Politiker, aber Robert Peel hätte man wirklich auspeitschen müssen.«
    »Robert Peel, der die Polizei gegründet hat, die Peeler?« erkundigte sich Dimitri und nahm sich noch einen Löffel Sahne.
    »Genau der. Die Peeler waren eine gute Idee, obwohl sie nicht allein seine war. Und hier könnten wir zweifellos auch so was gebrauchen. Aber Einkommensteuer? Ungeheuerlich!«
    »Peel war ein guter Premierminister«, warf Malcolm ein. »Er…«
    Norbert fiel ihm absichtlich ins Wort. »Wir hatten diese verdammte Steuer nur zweimal während der Napoleonischen Kriege für kurze Zeit, gut und schön, aber dann wurde sie ‘15, unmittelbar nach Waterloo, widerrufen, und zwar, bei Gott, für immer. Nur daß der Affenarsch Peel sie ‘41 mit sieben Pence pro Pfund wiedereingeführt hat, also drei Prozent, wie Jamie sagte. Und nur für drei Jahre. Er hat sein Versprechen nicht gehalten, er nicht und all die anderen Schweine nicht, die seine Anhänger waren. So wird es ewig Weitergehen, und ich wette zwanzig Guineas gegen einen krummen Farthing, daß Lincoln sein Versprechen auch nicht halten wird. Sie sitzen in der Patsche, Dimitri, alter Knabe. Wir auch, wegen Peel. Diesem dämlichen Schwein«, ergänzte er bewußt, um Struan zu ärgern, obwohl er insgeheim dessen Urteil über Peel hundertprozentig zustimmte.
    Struans gute Laune verpuffte. »Brandy, Lim. Und dann schließt du die Tür!« Lim schenkte allen reichlich ein und scheuchte die vier livrierten Diener hinaus.
    Norbert rülpste. »Die Sahne war gut, Jung-Malcolm. Und nun – wem oder welchem Umstand verdanken wir das Vergnügen dieses Festessens?«
    »Einer Tatsache, die alle Händler betrifft. Daß Sir William uns von der Zusammenkunft mit dem Shōgun und den Bakufu ausgeschlossen hat.«
    »Ich stimme zu, der Mistkerl sollte gehängt werden. So was hab ich mein Lebtag noch nicht gehört!«
    »Ja«, sagte Struan. »Wir hätten wenigstens einen Vertreter dorthaben müssen.«
    »Richtig«, stimmte Dimitri grimmig zu, obwohl seine Gedanken fast nur in der Heimat weilten, wo ein Bruder schon gefallen war und überall Hungersunruhen aufflammten. »Unser Mann ist ja recht gut, aber er ist ein Yankee. Ich habe den Vorschlag gemacht, mich zum Vertreter zu ernennen, aber die haben darauf geschissen. Was hatten Sie denn so im Sinn, Male?«
    »Eine gemeinsame Abordnung, um sicherzustellen, daß so etwas nicht noch einmal passiert, eine Beschwerde beim Gouverneur und…«
    »Stanshope ist ein Esel«, erklärte Norbert mit verkniffenem Lächeln. »Aber er wird tun, was Ihre Mama will.«
    »Er ist

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