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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Vervene diplomatisch. Dumme Kuh, auch wenn ihre Brüste köstlich und ihre Lippen bezaubernd sind. »Macht nichts«, sagte er mit seinem öligsten Lächeln, »das Dîner wird in wenigen Minuten serviert. M’sieur McFay, Sie werden uns doch Gesellschaft leisten, bien sûr?«
    »Danke nein, ich muß jetzt gehen.« An der Tür zögerte McFay. »Soll ich… äh, soll ich Sie später abholen, Tai-Pan?«
    »Ich bin durchaus in der Lage, die zweihundert Meter allein zurückzulegen«, fuhr Struan auf. »Durchaus!« Und heute nacht oder irgendwann eine verdammte Pistole abzuschießen, hätte er ihm gern nachgerufen.
    Kurz bevor sie herüberkamen, hatte Norbert Greyforth, als das Brock-Feuer fast völlig unter Kontrolle war, eine Pause eingelegt und war, von Malcolm unbemerkt, auf die Straße hinausgetreten. Jamie, der neben Malcolm stand, dirigierte Vargas und die Feuerlöscher, Dr. Hoag und Dr. Babcott kümmerten sich in der Nähe um Verbrennungen und ein paar gebrochene Knochen.
    Ah Toks Elixier hatte, wie immer, Wunder gewirkt, also fühlte er sich großartig und selbstsicher, wenn auch, wie immer, ein wenig seltsam und müde: Er hatte sich vorgestellt, zu schlafen und vielleicht zu träumen, von der Liebe zu träumen, sich in steigender Leidenschaft mit der Japanerin oder mit Angélique zu vereinigen, während ihr Verlangen ebenso groß war wie das seine, nur viel erotischer. Dann war er abrupt in die schreckliche Gegenwart zurückgerissen worden.
    »Abend, Jamie. Ganz schöner Brocken, eh?«
    »Ach, Norbert«, sagte Struan, den die Euphorie höflich machte. »Tut mir leid mit Ihrem schlechten Joss. Ich glaube, das…«
    Norbert ignorierte ihn bewußt. »Glücklicherweise, Jamie – das wird Sie sicher freuen –, keine Schäden in unseren Büros, im Lagerhaus und in den Tresorräumen.« Dann tat er, als habe er Struan gerade erst entdeckt, und hob die Stimme, damit alle seinen spöttischen Ton hören konnten. »Nanu, wenn das nicht der junge Tai-Pan des ach so noblen Noble House persönlich ist! Einen wunderschönen guten Abend, Jungchen, Sie sehen mir gar nicht so gut aus – ist der Milchhahn abgestellt?«
    Struans Gutmütigkeit verpuffte. Trotz des Opiatnebels merkte er, daß er mit etwas Bösem konfrontiert wurde und daß der Feind direkt vor ihm stand. »Nein, aber offenbar Ihre guten Manieren.«
    »Manieren sind wohl nicht Ihre starke Seite, Jungchen.« Norbert lachte. »Jawohl, wir haben keinen Schaden erlitten, Jungchen. Im Gegenteil, unsere neuen Schürfunternehmungen machen uns zum Noble House in Japan, und bis Weihnachten haben wir Hongkong. Krabbeln Sie nach Hause, Malcolm.«
    »Ich heiße Struan«, gab dieser zurück und sah sich wieder hochgewachsen, stark und allmächtig, achtete nicht auf die anderen um ihn herum oder darauf, daß Jamie und Babcott zu vermitteln trachteten. »Struan!«
    »Mir gefällt Jung-Malcolm, Jung-Malcolm.«
    »Wenn Sie mich noch einmal so nennen, werde ich Sie einen mutterlosen Bastard nennen und Ihnen den Kopf von den Schultern schießen, ohne auf Ihre Sekundanten zu warten, bei Gott!«
    Um die beiden herum herrschte jetzt abgrundtiefes Schweigen, das durch das Knattern der Flammen und das leise, entnervende Zischen des Windes noch unterstrichen wurde. Die Nachricht von der Herausforderung beim Lunch hatte sich innerhalb von Minuten verbreitet, und alle warteten auf den nächsten Schachzug in diesem Spiel, das unterschwellig gebrodelt hatte, seit Malcolms Großvater Dirk Struan gestorben war, bevor er, wie er es geschworen hatte, Tyler Brock umbringen konnte.
    Norbert Greyforths Gedanken rasten. Wieder einmal überdachte er seine Zukunft und seine Stellung bei Brock’s und erwog sorgfältig, was er tun konnte, denn der Einsatz war immens. Er wurde sehr gut bezahlt – solange er die Befehle ausführte. Mit seinem letzten Brief hatte ihm Tyler Brock eine Tür zum Paradies aufgetan, denn er verlangte von ihm darin offen, Malcolm Struan bis zur äußersten Grenze zu treiben, solange er krank, verwundet und ohne den Schutz meiner Teufelskatze von Tochter ist, Gott verfluche sie in die Hölle! Sie kriegen fünftausend Guineas pro Jahr auf zehn Jahre, wenn Sie diesen Grünschnabel kaputtmachen, solange er in Japan ist. Sie können jede Maßnahme ergreifen, die Ihnen angemessen erscheint.
    In sechs Tagen wurde Norbert neununddreißig. Mit Vierzig, dem normalen Ruhestandsalter, war der durchschnittliche Chinahändler alt. Fünftausend auf zehn Jahre war wahrlich eine königliche Summe,

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