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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Choshu-Bürokratie innehatte. Sie verneigten sich formell. Dann trafen sich die Blicke der Kontrahenten.
    Yoshi war sechsundzwanzig – zwei Jahre jünger als Ogama – und hochgewachsen, während Ogama klein und gedrungen war; sein glattrasiertes Gesicht bildete einen Kontrast zu Ogamas starkem, blauschwarzem Bart. Obwohl Ogamas Blutlinie nicht weniger alt und ebenso berühmt war wie von Yoshi, war dessen Blutlinie königlicher, und beide waren von Skrupellosigkeit, Ehrgeiz und Heimlichtuerei besessen.
    Gemächlich absolvierten sie die obligatorischen Komplimente und Höflichkeitsfragen, hielten sich zurück und warteten, ohne die Hand vom Schwert zu nehmen. »Ihre Ankunft ist eine angenehme Überraschung, Herr Yoshi.«
    »Ich mußte persönlich kommen, um mich zu vergewissern, daß die wilden Gerüchte, die mir zu Ohren kamen, nicht zutreffen.«
    »Gerüchte?«
    »Unter anderem, daß Choshu-Truppen die Vertreter des Shōgunats in ihren Positionen in der Nähe der Tore behindern.«
    »Eine notwendige Maßnahme, um die Göttlichkeit zu schützen.«
    »Nicht notwendig und gegen das Gesetz.«
    Ogama lachte. »Die Göttlichkeit zieht meinen Schutz dem verräterischen Rat der Ältesten vor, der die Gai-Jin-Verträge gegen seinen Wunsch unterzeichnet hat und gegen seinen Wunsch weiterhin mit ihnen verhandelt, statt sie, wie er gefordert hat, des Landes zu verweisen.« Er winkte Basuhiro. »Bitte, zeigen Sie es Herrn Yoshi.«
    Das vom Kaiser unterzeichnete Papier ›ersuchte den Herrn von Choshu, den Befehl über die Tore zu übernehmen, bis die betrübliche Angelegenheit der Gai-Jin geregelt ist‹.
    »Es liegt nicht in der Befugnis der Göttlichkeit, über weltliche Angelegenheiten zu bestimmen. So lautet das Gesetz. Ich muß Sie bitten, sich zurückzuziehen.«
    »Gesetz? Sie beziehen sich auf die Toranaga-Gesetze, die Shōgunats-Gesetze, die alle gewaltsam vom Ersten Ihrer Linie eingeführt wurden und die uralten, vom Himmel gewährten Rechte des Kaisers, das Land zu regieren, leugnen.«
    Yoshis Lippen wurden zu einem dünnen, harten Strich. »Der Himmel hat dem Kaiser das Recht verliehen, zwischen uns Sterblichen und den Göttern zu vermitteln – in allen geistlichen Fragen. Die weltlichen fielen schon immer in den Bereich der Sterblichen, der Shōgune. Der Kaiser gewährte Shōgun Toranaga und seinen Nachkommen das Recht, sich aller weltlichen Fragen anzunehmen.«
    »Ich wiederhole, daß der Kaiser gezwungen wurde, ein…«
    »Und ich wiederhole, daß es das Gesetz dieses Landes war, das dem Land zweieinhalb Jahrhunderte Frieden beschert hat.«
    »Jetzt hat es keine Gültigkeit mehr.« Ogama schwenkte das Dokument. »Das, was ein früherer Kaiser gezwungenermaßen zugestehen mußte, hat dieser Kaiser hiermit freiwillig widerrufen.«
    Yoshis Ton wurde leiser, tödlicher. »Ein vorübergehender Fehler. Der Sohn des Himmels erhielt, wie er schon bald feststellen wird, eindeutig falsche Ratschläge von eigensüchtigen Unzufriedenen.«
    »Sie beschuldigen mich?« Alle vier Männer packten die Schwertgriffe fester.
    »Ich weise daraufhin, Herr Ogama, daß Sie Ihr Dokument aufgrund falscher Informationen erhalten haben und daß es nicht dem Gesetz entspricht. Die Hoheit ist und war immer von ehrgeizigen Männern – und Frauen – umgeben. Deswegen hat Er Shōgun Toranaga und dem nachfolgenden Shōgunat das immerwährende Recht verliehen, ihn zu leiten in allen Fragen…«
    Lautes Gelächter unterbrach ihn und machte alle, die sich innerhalb der Mauer befanden, noch unruhiger. »Zu leiten? Haben Sie leiten gesagt? Die Göttlichkeit soll sich von Anjo Nori, Toyama, Adachi und nun diesem sabbernden Schwachkopf Zukumura leiten lassen? Von inkompetenten Idioten, die Sie nach Belieben überstimmen und gegen den Rat aller Daimyos dumme Vereinbarungen mit widerlichen Gai-Jin treffen können, die das Land der Götter und uns alle hilflos der Vernichtung preisgeben?« Seine Miene verzerrte sich vor Zorn. »Oder soll er sich etwa von dem Knaben Nobusada leiten lassen, damit er die Kastanien aus dem Feuer holt?«
    »Sie und ich, wir brauchen nicht zu warten, Ogama-donno«, erwiderte Yoshi sanft, denn er wußte, daß die Ruhe seine Hauptstärke war. »Besprechen wir das doch lieber allein – unter vier Augen.«
    Ogama starrte ihn sprachlos an. Eine leichte Brise erhob sich und ließ die Banner rascheln. »Wann?«
    »Jetzt.«
    Sekundenlang aus dem Gleichgewicht gebracht, zögerte Ogama. Er sah zu Basuhiro hinüber. »Nun?«
    Der kleine

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