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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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auslösen, den ich nicht will, den kein Daimyo will. Ich stimme zu, daß das Shōgunat und die Bakufu radikal umorganisiert werden müssen – da sind sich Ihre Ansichten und meine ganz ähnlich. Ohne Ihre Unterstützung könnte ich keine Reform einführen.« Yoshi zuckte die Achseln. »Es ist zwar schwer zu glauben, aber es ist ein Angebot.«
    »Wenn Anjo aus dem Weg ist, könnten Sie alles tun, was Sie wollen«, wandte der andere Mann ein. »Sie könnten’s mit Sanjiro versuchen und mit diesem Narren aus Tosa, vielleicht mit beiden zusammen, eh? Wenn ihr drei euch gegen mich verbündet, bin ich vielleicht ein toter Mann, und mein Lehen ist zu Ende. Dann könnten Sie die beiden teilen und würden allein herrschen.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das kein Lächeln war. »Oder eher wohl, die beiden bleiben zusammen und teilen Sie.«
    »Weitaus wahrscheinlicher. Warum also nehmen wir uns nicht die Macht? Zunächst vernichten wir gemeinsam Tosa.«
    Wieder das kurze, harte Auflachen. »Nicht so einfach, jedenfalls nicht, wenn Sanjiro Tosa mit seinen Satsuma-Legionen unverzüglich zu Hilfe eilt – er kann nicht zulassen, daß wir Tosa vernichten, denn dann ist er isoliert, und wir würden uns gegen ihn wenden. Er würde niemals zulassen, daß ich Tosa vernichte, was ich zu gegebener Zeit tun könnte, und schon gar nicht eine Allianz zwischen uns beiden. Es ist unmöglich, sie auseinanderzubringen, obwohl die beiden einander hassen. Letztlich würden wir sie schlagen, aber keiner von uns kann problemlos einen längeren Krieg führen – und ganz gewiß nicht, solange die Gai-Jin im Land und kurz davor sind, uns auszubeuten.«
    »Lassen wir die Gai-Jin einen Moment. Nur so viel noch: Ich bin gegen die Verträge, ich will alle Gai-Jin aus dem Land haben, ich brenne darauf, mit allem, was mir zur Verfügung steht, den Wunsch des Kaisers zu erfüllen, die Ältesten zu ersetzen und den größten Teil der Bakufu zu entlassen.«
    Wieder starrte ihn Ogama an; er wollte seinen Ohren nicht trauen. »Wenn so geheime Gedanken, tödliche Gedanken, so offen ausgesprochen werden, bleiben sie nicht lange geheim. Wenn sie wahr sind.«
    »Sie sind wahr. Und sie werden nur unter vier Augen ausgesprochen. Ich spiele mit hohem Einsatz, ja; aber es gibt ein Ziel: Nippon. Ich schlage eine geheime Allianz vor: Gemeinsam könnten wir die gesamte Macht an uns reißen. Sie sind ein guter Führer, Sie besitzen die Shimonoseki-Meerenge, Ihre Kanonen können die Gai-Jin-Schiffe aufhalten, bis wir eine ebenso große Flotte kaufen oder bauen und unsere Armeen modernisieren können – alles, was wir dazu brauchen, sind Gai-Jin-Schiffe, -Kanonen und -Gewehre. Und Sie sind stark genug und klug genug, um die Probleme zu begreifen, vor denen wir stehen.«
    »Probleme?«
    »Fünf Hauptprobleme: ein schwaches, dummes und überholtes Shōgunat, gestützt auf eine noch dümmere Bakufu; zweitens, das Land ist geteilt; drittens die Gai-Jin und die Notwendigkeit für uns, alles zu modernisieren, bevor sie uns mit ihren Schiffen, Kanonen und Gewehren versklaven, wie sie China versklavt haben; viertens, wie vernichten wir die Shishi, deren Einfluß trotz ihrer geringen Anzahl wächst. Und dann fünftens: die Prinzessin Yazu.«
    »Vier Punkten stimme ich zu. Aber warum ist sie ein Problem?«
    »Nobusada ist ein Kind, mürrisch und schlichten Gemüts, ja, und ich glaube, daß das ewig so bleiben wird. Sie dagegen ist stark, hochgebildet und listig.«
    »Aber eine Frau«, warf Ogama gereizt ein, »ohne Armee, ohne Geld, und sobald sie Mutter wird, wird sie ihre ganze Energie nur noch auf ihre Söhne konzentrieren. Sie sehen Feuer in einer Schüssel Wasser.«
    »Aber nehmen wir an, ihr Gatte ist impotent.«
    »Was?«
    »Das haben mir seine Ärzte zugeflüstert. Und nehmen wir außerdem an, daß er völlig unter ihrem Einfluß steht – glauben Sie mir, dieses Mädchen besitzt den Verstand und die Grausamkeit einer Wolf-Kami! Dieser Besuch war ihre Idee, war von Anfang an ihr Plan; um ihn und durch ihn das Shōgunat den Hofschranzen in die Hände zu spielen, die keine weltlichen Erfahrungen haben, die die Göttlichkeit falsch beraten und uns alle ruinieren werden.«
    »Das würde sie niemals schaffen«, gab Ogama mürrisch zurück. »Da könnte sie noch so gerissen sein, einen solchen Wahnsinn würde kein Daimyo akzeptieren.«
    »Schritt eins: der Besuch. Schritt zwei: der Shōgun nimmt ständigen Wohnsitz im Palast. Von da an werden alle Entscheidungen,

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