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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Mann zeigte ein vordergründiges Lächeln. »Ich würde sagen, daß wichtige Probleme offen diskutiert werden sollten, Sire, obwohl mein armseliger Rat natürlich kaum Wert besitzt. Geheime Vereinbarungen können zuweilen falsch ausgelegt werden – von jeder Seite. So lautete der Grundsatz Ihres Vaters.«
    Ogamas Blick wanderte zu Yoshi zurück. »Dieser Shōgun-Besuch beim Kaiser, um vor ihm Kotau zu machen, um ›seinen Rat zu erbitten‹, der erste in der gesamten Toranaga-Periode, der stellt doch das ganze Kernstück Ihrer Toranaga-Konstruktion in Frage, eh? Und schlimmer noch, er überschattet jede Abmachung zwischen dem Sohn des Himmels und… zukünftigen Führern, denn natürlich werden Sterbliche regieren, eh?«
    »Unter vier Augen, Ogama-donno.«
    Ogama zögerte; die dunklen Augen lagen tief in dem verwitterten Gesicht. Wider Willen, obwohl er wußte, daß dieser Mann möglicherweise der einzige im Land war, der genug Opposition um sich versammeln konnte, um ihn daran zu hindern, das erstrebte Ziel zu erreichen, genoß er die Auseinandersetzung, genoß es, ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberzusitzen. Mit einem Wink entließ er Basuhiro, der sofort, wenn auch mißbilligend, gehorchte. Akeda entfernte sich ebenfalls, inzwischen noch mehr auf der Hut vor der erwarteten Hinterlist, vor der er so eindringlich gewarnt hatte.
    »So ka?«
    Yoshi beugte sich ein wenig vor, sprach leise und bewegte dabei, für den Fall, daß Basuhiro, der sich außer Hörweite befand, von den Lippen lesen konnte, kaum die Lippen. »Der Rat hat vier zu eins gegen mich für den Shōgun-Besuch gestimmt. Natürlich ist dieser Besuch ein großer Fehler, das kann und wird Anjo jedoch nicht einsehen. Der gegenwärtige Rat wird so stimmen, wie er es wünscht, in jedem Punkt. Nobusada ist eine Marionette, bis er in zwei Jahren achtzehn wird; dann kann er offiziell zahlreiche Veränderungen und Probleme einführen. Beantwortet das Ihre Fragen?«
    Ogama krauste die Stirn; er war verwundert, daß sein Gegner so offen war. »Sie sagten, ›unter vier Augen‹, Yoshi-donno. Was wollten Sie mir unter vier Augen sagen, damit ich es später natürlich meinen Beratern mitteilen werde, wie Sie den Ihren?«
    »Manche Geheimnisse bleiben am besten von den Führern gewahrt, statt… statt an gewisse Gefolgsleute weitergegeben zu werden«, antwortete Yoshi betont.
    »Eh? Was soll das heißen?«
    »Sie haben Spione – Gefolgsleute – innerhalb meiner Tore, neh? Woher hätten Sie sonst gewußt, daß ich hier eingetroffen bin? Sie werden doch nicht etwa glauben, ich hätte keine Männer hier, zuverlässige Männer, eh?«
    Ogamas Miene wurde grimmiger. »Was für Geheimnisse?«
    »Geheimnisse, die wir bewahren sollten. Zum Beispiel, daß Anjo schwer krank ist und innerhalb eines Jahres sterben wird – oder wenigstens zurücktreten muß.« Yoshi hatte das flüchtige Aufflackern von Interesse bemerkt, das Ogama nicht ganz unterdrücken konnte. »Wenn Sie Beweise wollen – ich könnte Ihnen sagen, wie Ihre Spione die Information bestätigen können.«
    »Gut, danke.« Ogama merkte es sich, um es irgendwann einmal zu gebrauchen – direkt und ohne lange auf Ratschläge zu warten. »Ich hätte gern die Möglichkeit, eine so willkommene Nachricht zu überprüfen. Also?«
    Yoshi senkte seine Stimme noch mehr. »Innerhalb dieses Jahres noch würde es – falls wir verbündet wären – ein leichtes sein, dafür zu sorgen, daß Sie zum Ältesten ernannt werden. Dann würden wir gemeinsam die drei anderen empfehlen.«
    »Ich bezweifle, daß wir uns jemals einigen können, Yoshi-donno«, wandte Ogama mit schiefem Lächeln ein, »weder über einen Rat noch darin, wer von uns der taikō sein soll, der Führer.«
    »Oh, aber ich werde für Sie stimmen.«
    »Warum sollten Sie so dumm sein?« fragte Ogama verständnislos. »Sie müssen doch wissen, daß ich Ihr Shōgunat umgehend vernichten würde.«
    »Wie es jetzt existiert, ja. Ich finde jedenfalls, daß wir das tun sollten. Wenn ich die Macht dazu hätte, würde ich es jetzt gleich tun – mit der Zustimmung eines Rates aller Daimyos, die äußeren Lehnsherren eingeschlossen.« Er sah, daß Ogamas Verwunderung zunahm, und wußte, daß er Boden gewann. »Aber das kann ich nicht; ich muß warten, bis Anjo zurücktritt oder stirbt.«
    »Warum nicht lieber früher als später, eh? Wenn er das Geschwür an Ihren Eiern ist, stechen Sie’s auf! Sie wohnen beide in der Burg Edo, eh?«
    »Das würde einen Bürgerkrieg

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