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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gewesen. »Ich hasse dieses Haus jetzt schon«, sagte er zu seinen beiden Kammerherrn, deren Stirn gemeinsam mit jenen der zahlreichen Dienerinnen den Boden berührte. »Es ist so klein, es stinkt, und mir tut der ganze Körper weh! Ist das Bad fertig?«
    »O ja, Sire, alles…«
    »Endlich Otsu, Sire«, sagte Prinzessin Yazu fröhlich, die mit ihren Hofdamen hereingefegt kam. »Morgen sind wir schon zu Hause, und alles wird ganz wunderbar werden.« Auch sie legte ihren riesigen Schleierhut und die Reisekleidung ab. Die Dienerinnen beeilten sich, alles aufzusammeln. »Morgen sind wir zu Hause! Zu Hause, Sire! Da lohnt es sich doch, ein paar Zwischenstationen auszulassen, neh?«
    »O ja, Yazu-chan, wenn du meinst«, gab er, sofort von ihrer Begeisterung angesteckt, lächelnd zurück.
    »Du wirst all meine Freunde kennenlernen, meine Vettern, Tanten, Onkel, meine ältere Schwester, meine kleine Schwester, meinen geliebten Stiefbruder Sachi, neun wird er in diesem Jahr…« Vor Glück wirbelte sie im Zimmer umher. »Und Hunderte von entfernteren Verwandten, und in ein paar Tagen wirst du den Kaiser kennenlernen, und er wird dich ebenfalls wie einen Bruder empfangen und all unsere Probleme lösen, und dann werden wir in Ruhe leben können. Es ist kalt hier. Warum ist nicht alles vorbereitet? Wo ist das Bad?«
    Der Kammerherr – ein beleibter, grauhaariger Mann von fünfzig Jahren, mit wenigen Zähnen und schweren Hängebacken – war einen Tag zuvor schon mit einer Vorausabteilung von speziellen Dienerinnen und Köchen hier eingetroffen, um die Räume und vor allem das Essen und das Obst vorzubereiten, mit reichlich poliertem Reis, den der empfindliche Magen des Shōgun brauchte und die Prinzessin verlangte. Überall standen die prächtigen Blumengebinde eines Ikebana-Meisters. Innerlich fluchend, verneigte er sich abermals. »Zusätzliche Holzkohlenbecken stehen bereit, Kaiserliche Hoheit. Das Bad ist fertig, Ihre leichte Mahlzeit ebenfalls – genauso, wie Sie und Shōgun Nobusada es verlangt haben –, sowie das Abendessen. Es wird ein äußerst üppiges…«
    »Emiko – unser Bad!«
    Sofort wurde sie von der Oberhofdame inmitten eines Schwarms weiterer Damen und Dienerinnen hinaus- und den Korridor entlanggeführt. Nobusada funkelte den Kammerherrn wütend an und stampfte mit dem winzigen Fuß auf. »Und ich soll warten? Zeigen Sie mir das Bad, und lassen Sie die Masseuse kommen, ich will, daß mir sofort der Rücken massiert wird. Und sorgen Sie dafür, daß es keinen Lärm gibt – ich verbitte mir jeglichen Lärm!«
    »Jawohl, Sire, der Hauptmann erläßt den Tagesbefehl einmal am Tag, und die Masseuse werde ich ins Badehaus schicken, Sire. Sako wird…«
    »Sako? Die ist nicht so gut wie Meiko – wo ist Meiko?«
    »Tut mir leid, Sire, sie ist krank.«
    »Sagen Sie ihr, daß sie sofort gesund werden soll. Spätestens bis Sonnenuntergang. Kein Wunder, daß sie krank ist. Ich fühle mich auch nicht wohl! Diese widerliche Reise! Baka! Wie viele Tage unterwegs? Es müßten mindestens dreiundfünfzig sein, dabei sind es nicht mal dreißig, wozu diese Hast…«
    Im Garten wartete der Hauptmann der Eskorte auf den Kammerherrn. Er war in den Dreißigern, bärtig, gründlich durchtrainiert und ein berühmter Meister des Schwerts. Sein Adjutant eilte herbei.
    »Alles gesichert, Herr.«
    »Gut. Von hier an müßte alles Routine sein«, sagte der Hauptmann mit müder, rauher Stimme. Beide trugen eine leichte Reiserüstung mit Helmen und zwei Schwertern über der Shōgunats-Tunika und Kniehosen. »Einen Tag noch, dann wird unser Problem schlimmer. Ich kann immer noch nicht glauben, daß der Rat und der Vormund ein so gefährliches Unternehmen genehmigt haben.«
    Dasselbe hatte der Adjutant bisher täglich gehört. »Jawohl, Hauptmann. Aber wenigstens werden wir in unserer eigenen Kaserne sein, zusammen mit Hunderten von weiteren Männern.«
    »Nicht genug, niemals genug, wir hätten niemals reisen sollen. Aber wir haben’s getan, und Karma ist Karma. Kontrollieren Sie die übrigen Männer, und vergewissern Sie sich, daß die Nachtwachenliste für die Soldaten korrekt ist. Und dann sagen Sie dem Stallmeister, er soll sich um meine Stute kümmern, sich ihren linken Fuß ansehen, möglicherweise hat sie einen Splitter im Huf…« Zu jener Zeit war das Beschlagen der Pferde in Japan noch unbekannt. »Sie hätte fast gescheut, als wir durch die Sperre kamen. Dann kommen Sie zurück und erstatten Bericht.« Der Mann eilte

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