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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Bewohner von Kyōto –, »und wenn Sie ihn sehen, äußern Sie Erstaunen über die ›Einladung‹ und bedauern, nicht dagewesen zu sein, um sie anzunehmen. Inzwischen möge er dafür sorgen, daß bis zu Ihrer Rückkehr keine weiteren Einladungen eingehen. ›Wann wird das sein?‹ Sie wissen es noch nicht. Die Gai-Jin haben gedroht, in aller Kürze in Osaka zu landen. Sie müssen hinreisen und Pläne machen. Bis dahin machen Sie ihm klar, daß besser keine plötzlichen kaiserlichen Einladungen mehr erfolgen sollten, bis Sie beschließen, sie anzunehmen.«
    Ogama grunzte. Er starrte gedankenverloren auf die Tatamis. Dann sagte er: »Was ist mit Sanjiro und Yodo von Tosa? Sie werden eintreffen, zwar nur mit zeremoniellen Truppen, aber immerhin mit Truppen.«
    »Sagen Sie Fujitaka, er solle dafür sorgen, daß ihre Einladungen verschoben werden – er sollte dem Göttlichen nahelegen, daß diese Sonnenwende mit bösen Omen behaftet ist.«
    »Ein guter Vorschlag! Aber wenn sie nicht verschoben werden?«
    »Fujitaka wird dafür sorgen, daß sie verschoben werden.«
    »Wenn es so leicht ist, warum bleiben wir dann nicht hier, trotz der Einladungen, und ich sage Fujitaka einfach, er soll etwas über schlechte Vorzeichen zur Sprache bringen?«
    »Ich glaube, in Kyōto liegt Hinterhältigkeit in der Luft, die wir atmen – wir würden in die Falle gelockt.« Mehr konnte er nicht tun, denn er wollte nicht, daß Ogama allein hier war, und außerdem war noch die Sache mit den Toren zu klären.
    »Ich könnte zwanzig Tage in Fujimi oder Osaka bleiben«, sagte Ogama langsam. »Ich könnte nicht nach Choshu zurückkehren, das würde mein Kyōto-… das würde mich anfällig für Angriffe machen.«
    »Von wem? Nicht von mir – wir sind Verbündete. Yodo oder Sanjiro werden nicht hier sein. Sie können nach Choshu reisen, wenn Sie wollen. Man könnte Basuhiro damit betrauen, hier Ihre Stellung zu halten.«
    »So weit kann man keinem Vasallen vertrauen«, sagte Ogama säuerlich. »Was ist mit den Shishi?«
    »Basuhiro und mein Akeda werden fortfahren, sie zu zerschmettern – unsere Bakufu-Spione werden sie weiterhin ausspähen.«
    Ogama wurde zunehmend mürrischer: »Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger gefällt mir Ihr Plan. Zu viele Gefahren, Yoshi-donno. Fujitaka wird mir sicher sagen, daß Ihre Einladung ebenfalls nicht zugestellt wurde.«
    »Ich bin dafür, daß Sie sagen, meine Entschuldigung bezüglich einer Erkrankung müsse ein Vorwand sein, und ich wäre gewiß eilig nach Edo unterwegs, um zu sehen, wie ich verhindern kann, daß die Gai-Jin ihre Drohung wahrmachen und tatsächlich nach Kyōto kommen – und um dafür zu sorgen, daß sie Yokohama verlassen.« Seine Miene verdüsterte sich. »Das werden sie nicht tun.«
    Grob sagte Ogama: »Dann werden wir sie dazu zwingen.«
    »Zur richtigen Zeit, Ogama-donno. Alles, was ich vorhersagte, ist geschehen. Glauben Sie mir, die Gai-Jin werden sich nicht gewaltsam vertreiben lassen. Noch nicht.«
    »Wann denn?«
    »Bald. Dieses Problem müssen wir für den Augenblick aufschieben. Zuerst ist es wichtig, daß wir uns selbst schützen. Zwei Dinge: Wir reisen zusammen ab und kommen zusammen zurück. Wir bleiben insgeheim Verbündete, bis wir, von Mann zu Mann und allein, anders entscheiden.« Ogama lachte, sagte aber nichts. »Und schließlich, während ich fort bin, bleibt unsere Vereinbarung bezüglich der Tore gültig.«
    »Ihre Gedanken springen herum wie eine Katze mit Dornen in den Pfoten.« Ogama räusperte sich. »Vielleicht stimme ich zu, vielleicht nicht. Das ist zu wichtig, um es auf der Stelle zu entscheiden. Ich muß mit Basuhiro reden.«
    »Nein. Reden Sie mit mir. Ich kann besseren Rat geben, weil ich mehr weiß und weil – das ist wichtig – Ihre Interessen in dieser Sache auch meine sind. Und ich bin kein Vasall, der nach belanglosen Gunstbeweisen streben muß.«
    »Nur nach großen. Wie zum Beispiel den Toren.«
    Yoshi lachte. »Die sind klein verglichen mit denen, die Sie mir und ich Ihnen gewähren werde, wenn Sie taikō sind.«
    »Dann gewähren Sie mir schon jetzt einen, solange ich es noch nicht bin: Sanjiros Kopf.«
    Yoshi sah ihn an und verbarg seine Überraschung. Er hatte nicht vergessen, was sein Spion, der Wirt an der Straße nach der Erbburg Drachenzahn, ihm über Ogama und ›Roter Himmel‹ berichtet hatte. Inejin hatte davon gesprochen, wie Ogama und Sanjiro als sein Helfer mit der historischen Taktik, die von den Daimyos bevorzugt wurde,

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