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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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General Akeda fragen müssen, doch selbst wenn ich ihm ausweichen kann, muß ich mit Sicherheit meinen Haushalt fragen. Was soll ich über sie sagen? Ich kenne diese Leute in Kyōto nicht und weiß auch nichts über sie.«
    »Ihre Mama-san garantiert, daß sie vertrauenswürdig ist«, hatte er mit vollster Überzeugung gesagt. »Ich habe sie gefragt, und sie billigt dies, Koiko, sonst würde ich es nicht vorschlagen. Sag ihnen die Wahrheit, daß Sumomo nur ein eigensinniges Mädchen ist und ihr Vormund – ein sehr, sehr alter Kunde – möchte, daß sie im Zaun gehalten und in nützlichen weiblichen Künsten unterwiesen wird. Ich kann sie nicht mitnehmen, und ich möchte, daß sie geschützt ist. Ich habe ihrem Verlobten gegenüber eine Verpflichtung. Sie wird dir in allem gehorchen.«
    Koiko zitterte angesichts der Gefahr, in die sie sich selbst und diejenigen gebracht hatte, für die sie verantwortlich war, Teko und ihre Dienerinnen: vier Zofen, eine Friseuse und eine Masseuse. Glücklicherweise hatten sie eingewilligt, diese Fremde in ihre Mitte aufzunehmen und mitzuhelfen, ihr Benehmen zu ändern.
    Ach, Katsumata, du wußtest, daß ich dir nichts abschlagen kann, dachte sie. Merkwürdig, wie schnell du über das Bedürfnis nach meinem Körper hinausgegangen bist; nach wenigen Monaten wolltest du statt dessen meinen Geist besitzen und erweitern. Ich bin noch immer wie mit Eisenketten an dich gebunden und stehe tief in deiner Schuld. Ohne dich und das Wissen, das du mir gabst, wäre ich nicht auf dem Gipfel, auf dem ich mich jetzt befinde – und in der Lage, den größten Mann im Land zu betören.
    »Setzen Sie sich, Sumomo«, sagte sie. »Wir haben jetzt etwas Zeit, bevor ich gehen muß. Hier können wir nicht belauscht werden.«
    »Danke.«
    »Meine Dienerschaft macht sich Sorgen um Sie.«
    »Bitte verzeihen Sie, wenn ich mich nicht richtig verhalten habe.«
    »Die Mädchen fragen sich, ob Sie eine Zunge im Kopf haben. Sie alle sind sich einig darin, daß Ihre Vornehmheit zu wünschen übrig läßt, und alle können verstehen, daß Ihr Vormund wünscht, Sie sollten sich bessern.«
    »Ja, ich muß mich bessern«, sagte Sumomo mit einem Lächeln in den Augen.
    Koiko betrachtete die junge Frau genauer. Sie war nicht unattraktiv, ihr Körper geschmeidig und stark, das Gesicht ungeschminkt, doch die Blüte von Jugend und Gesundheit machte diesen Mangel wett. Ihr Haar ist in gutem Zustand, muß aber frisiert werden, dachte sie kritisch. Der Stil von Kyōto würde ihr stehen, überlegte sie abwägend, viel gutes Öl auf ihren Händen und Armen, eine leichte Schattierung auf den feinen Wangenknochen, ein Hauch von Farbe auf den Lippen. Das Mädchen ist vielversprechend. Wir müßten zusammen baden, dann wüßte ich mehr, obwohl ich bezweifle, daß sie sich an unser Leben anpassen könnte, selbst wenn sie wollte.
    »Sie sind noch Jungfrau, ja?«
    Sie sah das Mädchen erröten und lachte. »Oh, ich bedaure, natürlich sind Sie das, einen Augenblick lang vergaß ich, daß Sie nicht zu unserer Welt gehören. Bitte verzeihen Sie mir, aber es ist selten, daß wir Außenstehende treffen, von einer Samurai-Dame ganz zu schweigen, und eine in unserem Haushalt zu haben, für wie kurze Zeit auch immer, das kennen wir fast nicht.«
    »So… so nennen Sie uns? Außenstehende?«
    »Ja. Unsere Schwimmende Welt trennt uns. Nehmen Sie die kleine Teko. Bald wird ihr anderes Leben vergessen sein, und sie wird nur meines kennen. Es ist meine Pflicht, sie auszubilden und sie sanft und freundlich bleiben zu lassen, damit sie sich der Lust des Mannes opfert – und nicht ihren Impulsen.« Koikos Augen begannen zu glänzen. »Das ist es doch, was Männer glücklich und zufrieden macht, Lust in all ihren Manifestationen, neh?«
    »Ich bedaure, ich verstehe nicht.«
    »Oh, Verzeihung, es bedeutet ›Erscheinungsformen‹ oder ›Eigenschaften‹, um alle Grade der Lust zu zeigen.«
    »Oh, ich danke Ihnen«, sagte Sumomo ehrfürchtig. »Bitte verzeihen Sie, ich wußte nicht, daß Damen der… der Schwimmenden Welt so… natürlich nahm ich an, daß sie schön sind, aber nie, niemals so schön wie Sie, und ich hätte mir nicht träumen lassen, daß sie so gebildet und vollendet sein könnten.« In den wenigen Tagen, seit sie hier war, hatte sie Koiko singen und Samisen spielen hören und war von ihrem Repertoire inspiriert worden – auch sie konnte ein wenig Samisen spielen und wußte, wie schwierig das war. Sie hatte gehört, wie sie Teko in

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