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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Herrin.« Teko wußte, es war ein Segen für sie, daß sie von Koiko angelernt wurde, der zu gefallen sie sich große Mühe gab. Mit einer perfekten Verneigung und voller Anmut entfernte sie sich.
    »So.« Koiko sah Sumomo an, fasziniert von ihrem direkten Blick, ihrer Art und ihrer Kraft. Seit sie vor fünf Tagen eingewilligt hatte, daß sie bleiben durfte, hatte es fast keine Gelegenheit gegeben, allein mit ihr zu sprechen. Nun war es an der Zeit, nun konnte sie es sich gestatten, an Katsumata zu denken.
    Oh, mein Freund, was hast du mir nur angetan?
    Er hatte ihr bei ihrem Besuch bei der Mama-san von Kyōto aufgelauert, die auf Anregung von Meikin, ihrer eigenen Mama-san in Edo, für Zofen, Friseusen und Masseusen gesorgt hatte, solange sie sich hier aufhielt, denn nur Teko und eine Dienerin waren mit ihr aus Edo gekommen.
    »Ich möchte einen Lebenswunsch äußern«, hatte Katsumata gesagt.
    »Nein, das darfst du nicht!« hatte sie erwidert, schockiert, ihn zu sehen, schockiert, daß er sie mit einem solchen heimlichen Treffen in Gefahr brachte, und schockiert, daß er eine Gunst von ihr verlangte, die gewiß unheilvolle Konsequenzen hatte. Wurde der Wunsch erfüllt, durfte dieselbe Person nie wieder ein Verlangen äußern, und die Schuld, die sich daraus ergab, war ungeheuer. »Als Herr Toranaga Yoshi mir die Ehre erwies, haben wir vereinbart, daß alle persönlichen Kontakte zwischen uns aufhören sollten, es sei denn in einem Notfall. Das haben wir vereinbart.«
    »Ja, daher auch mein Lebenswunsch.«
    Vor sieben Jahren, als sie fünfzehn war, war Katsumata in Edo ihr erster Kunde gewesen. Schnell war er sehr viel mehr geworden: Freund, Guru und vollendeter Lehrer. Er hatte ihre Augen für die Welt geöffnet, für die Bedeutung der wirklichen Welt und auch der Schwimmenden Welt. Im Laufe der Jahre hatte er ihr die Teezeremonie, die Kunst des Debattierens, Kalligraphie, Dichtung und die innere Bedeutung von Literatur und Politik nahegebracht und sie mit seinen Ideen und Plänen für die Zukunft unterhalten: wie seine kleine Gruppe von Samurai-Gefolgsleuten das Land beherrschen und sonno-joi durchsetzen würde. Mit der Zeit hatte er ihr gezeigt, daß es für sie einen wichtigen Platz in dem Puzzle gab, das man sonno-joi nannte. »Als Kurtisane höchsten Ranges wirst du eine Vertraute der Mächtigen sein, und als Ehefrau eines von ihnen – und hab keine Angst, du wirst heiraten – wirst du Samurai-Söhne haben und unentbehrlich für die neue Zukunft sein, vergiß das nie!«
    Meikin, ihre Mama-san, war eine Anhängerin von Katsumata; seine Tapferkeit und Kühnheit und seine Gruppe von Shishi regten ihre Phantasie an.
    »Das Blatt hat sich gewendet«, hatte er gesagt und ihr von dem Hinterhalt der letzten Nacht und seinem Entkommen erzählt. »Wir sind verraten worden – ich weiß nicht von wem, aber wir müssen uns trennen – einstweilen.«
    »Vierzig Shishi erstochen?« flüsterte sie entsetzt.
    »Vierzig. Die meisten waren Führer. Nur drei von uns sind entkommen: ich, ein weiterer Shishi und ein Mädchen – ein Mündel von mir. Hör zu, Koiko-chan, wir haben nicht viel Zeit. Mein Lebenswunsch ist, daß du auf dieses Mädchen achtgibst, während du in Kyōto bist, sie in deinen Haushalt aufnimmst, sogar mit dir zurück nach Edo, wenn…«
    »Oh, so gern ich das auch täte, ich bedaure sehr, es wäre überaus schwierig, General Akeda ist sehr eigen in bezug auf Menschen, die er nicht persönlich befragt hat«, sagte sie, so freundlich sie konnte, innerlich entsetzt, daß er ihr einen so gefährlichen Vorschlag zu machen wagte – eine entflohene Shishi zu beherbergen, so unschuldig sie auch sein mochte. »Es wäre sehr schwie…«
    »Natürlich wäre es schwierig. Aber du wirst in der Lage sein, das einzurichten, ohne daß er sie sieht.«
    »Dann ist da noch Herr Yoshi.« Sie ließ das in der Luft hängen und hoffte inbrünstig, er werde seine Bitte zurückziehen. Doch er hatte leise weitergesprochen, hatte sie mit seinen intensiven, zwingenden Blicken angesehen und gesagt, Sumomo würde bei ihr sicher sein, sie sei eine Samurai, die Verlobte eines sehr wichtigen Shishi und eine Frau, der man trauen könne. »Es tut mir so leid, aber ich bitte dich, dies für sonno-joi zu tun. Sie ist vertrauenswürdig. Wenn es irgendwelche Probleme gibt, dann schicke sie fort. Sie wird jede Aufgabe erfüllen… ich bedaure, Koiko-chan, ich muß gehen. Ein Lebenswunsch an eine alte Freundin.«
    »Warte. Falls… ich werde

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