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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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geschickt wurde, sind sicher.
    Wärme durchströmte sie, denn sie liebte Geheimnisse und das Spiel des Lebens. »Hinodeh ist also untergebracht. Gut. Und jetzt?«
    »Jetzt?« Raiko senkte die Stimme. »Vielleicht habe ich wichtige Informationen über Kriegspläne der Gai-Jin.«
    Meikin hielt den Atem an. »Gegen Edo?«
    »Ja.«
    »Das könnten wertvolle Informationen sein, aber das Wissen wäre gefährlich – sehr gefährlich.«
    »Ja, und seine Weitergabe wäre noch gefährlicher, wenn auch höchst wertvoll, wenn es an die richtige Person verkauft wird.«
    Meikin tupfte sich einen Tropfen Brandy von der Haut, der auch Schweiß hätte sein können. »Und wenn solches Wissen einmal gekauft ist und sich als richtig oder unrichtig erweist, dann kommt es leicht dazu, daß Köpfe rollen.«
    »Richtig.« Raiko war aufgeregter als seit Jahren. Sie hatte sich nie für Politik interessiert, aber die Nähe zu Hiraga und das durch ihn erlangte Wissen über die Shishi – und Geheimnisse über ihn und Ori, die sie von dem Shoya erfahren hatte – hatten ihren Appetit angeregt. Dies und ihre Beziehung zu Furansu-san, von dem sie Dinge über die Gai-Jin erfuhr. Dazu der Widerwille gegen die Bakufu und Anjo, der eine andere alte Freundin ermordet hatte, Yuriko, Mama-san der Herberge ›Zu den Siebenundvierzig Ronin‹, weil sie Shishi beherbergt hatte.
    Sie zitterte bei dem Gedanken, daß ihr Kopf auf einem Speer landen könnte, aber gleichzeitig erregte sie die Vorstellung auch. Yuriko war bereits in den ukiyo-é- Drucken der Schwimmenden Welt verewigt, ihr Name war der neue Lieblingsname der Geishas, und bald würde es ein No-Stück mit ihr als Heldin geben.
    »Du hast recht«, flüsterte sie, »aber gewisse Informationen könnten das Risiko wert sein. Und wenn… wenn ich wichtiges geheimes Wissen besäße über das… über das, was hohe Beamte insgeheim gegen die Gai-Jin planen, könnte ich es vielleicht auch zu unserem beiderseitigen Vorteil unterbringen.« Schweiß sammelte sich am Rand ihrer fein gearbeiteten Perücke, und sie tupfte ihn mit einem winzigen rosa Papiertuch ab. »Es ist heiß, neh?«
    »Nicht so heiß wie das Feuer, in das wir uns vielleicht bringen.«
    »Was wäre der Tag, an dem der Angriff beginnt, wert – und der Schlachtplan der Gai-Jin?« Heute morgen hatte ihr Furansu-san genug Einzelheiten berichtet, um auch den skeptischten Käufer zur Großmut zu verlocken.
    Meikin spürte, wie ihr Herz pochte. Sie hatte gehofft, daß Raikos Einladung eine Sache wie diese betreffen möge. In den letzten zwei Jahren hatte sie ihr gegenüber öfter Andeutungen gemacht, wie wichtig für Sensei Katsumata alle Erkenntnisse über die Gai-Jin waren. Ihr Herz pochte aber auch, weil es in jüngster Zeit heimliche Anweisungen an alle Bakufu-Spione gegeben hatte, sich auf Yokohama zu konzentrieren, Geheimnisse der Gai-Jin auszuforschen und herauszufinden, wer dem Feind verbotene Informationen über japanische Angelegenheiten lieferte. Daß Raiko den ersten offenen Schritt getan hatte, war wichtig – sie war tatsächlich die einzige Person, der sie selbst bei einem so gefährlichen Spiel vertrauen würde.
    Ja, Raiko war vertrauenswürdig, vollkommen – bis ihr Leben bedroht war. Aber ein ständiger Kanal für geheime Nachrichten würde sich bezahlt machen, nicht nur in Geld, sondern auch für die Sache – sonno-joi –, die sie von ganzem Herzen unterstützte. Und auch, weil man ihn benutzen könnte, um die Gai-Jin mit sorgfältig bedachten falschen Informationen zu versorgen.
    Leise sagte sie: »Raiko, alte Freundin, ich habe keinen Zweifel, daß taikō Anjo oder Toranaga Yoshi teuer bezahlen würden, um diese Daten und andere Einzelheiten zu erfahren, aber ich bedaure sehr, es ist sehr schwierig, ihnen die in die Hand zu geben und dafür Geld zu kassieren, ohne daß eine von uns beiden kompromittiert wird.«
    »Brandy, Meikin-chan?« Zittrig vor Erregung schenkte Raiko ein. »Wenn irgend jemand ein solches Rätsel lösen könnte, dann du.«
    Die beiden Frauen lächelten sich an. »Vielleicht.«
    »Ja. Nun reicht es für den Augenblick. Wir können später fortfahren, morgen, wenn es dir recht ist. Du bleibst doch ein paar Tage hier in Yokohama.«
    »Gerne. Aber nun laß uns von alten Zeiten reden. Wie geht es deinem Sohn?«
    »Er ist wohlauf und klettert noch immer die Gyokoyama-Leiter hinauf.«
    »Darf ich bei ihnen ein gutes Wort einlegen – wenn das auch gewiß unnötig ist. Eine ausgezeichnete Bank, die beste, ich

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