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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und Chen so anreden lassen – und auch Skye hatte sie daran erinnert, die Dienstboten diesen Ausdruck benutzen zu lasen.
    »Missee will ich packen?«
    »Tai-tai. Bist du taub, heya?«
    »Sie wollen ich packen… Tai-tai?«
    »Nein. Morgen. Wenn überhaupt«, fügte sie leise hinzu.
    »Missee?«
    Sie seufzte. »Tai-tai!«
    »Missee Tai-tai?«
    »Geh weg!«
    »Medizinmann wollen sehen Sie.«
    Gerade wollte Angélique nochmals ›Geh weg‹ sagen, doch dann überlegte sie es sich anders. »Welcher Medizinmann?«
    »Frosch-Medizinmann, Missee Tai-tai.«
    Hoag. Ja, er hat etwas von einem Frosch, dachte sie und ertappte sich überrascht dabei, daß sie lächelte. »Ja. Jetzt sehen.«
    Als er hereinkam, sagte sie: »Guten Abend, Doktor. Wie geht es Ihnen? Mir geht es gut, dank Ihnen.«
    »Wirklich?« Seine Augen waren rot vor Erschöpfung, aber er schaute sie aufmerksam an. »Ja, das sehe ich. Seien Sie vorsichtig, setzen Sie sich nicht unter Druck, nehmens Sie’s leicht. Angélique, seien Sie klug.«
    »Das werde ich, ich verspreche es.«
    »Sie waren großartig heute nachmittag.«
    »Aber ich habe verloren.«
    »Ja. George Babcott und mir tat das leid, wir waren ganz aus dem Häuschen nach Ihrer Geschichte und Skyes Appell. George wird Wee Willie zum Dinner sehen und es noch einmal versuchen, aber ich, wir… wir haben keine große Hoffnung mehr.« Er sah, wie sie die Achseln zuckte, eine kleine Geste, und ihn weiter beobachtete. Die Augen in ihrem blassen Gesicht wirkten riesig. »Brauchen Sie irgend etwas? Zum Schlafen oder zur Beruhigung? Nein, ich sehe, Sie brauchen kein Beruhigungsmittel, da bin ich aber froh, sehr froh. Ich wollte mit Ihnen sprechen, ein bißchen plaudern, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Natürlich nicht, bitte, nehmen Sie Platz. Wie lief die Untersuchung? Oh, da sind Whisky und andere Getränke, wenn Sie möchten.«
    »Danke.« Auf dem Buffet standen Gläser und Kristallkaraffen aufgereiht wie Soldaten in silbernen Ständern, georgianische Silberanhänger an den Hälsen: Whisky, Cognac, Sherry, Portwein. Er wählte Whisky und schenkte sich ein halbes Glas ein. »Die Untersuchung verlief wie erwartet, Edward Gornt wurde von jeder Schuld freigesprochen und wegen seiner Tapferkeit belobigt. Der Coroner, das ist Skye, stellte fest, daß Greyforths Tod ein Unfall war und Gornt vollkommen zu Recht versucht hat, etwas zu verhindern, das ein brutaler Mord hätte werden können. Wir waren überrascht, daß er so starke Worte benutzte, obwohl es die Wahrheit war.« Er setzte sich ihr gegenüber und hob sein Glas. »Auf Ihr Wohl!«
    »Salut! Ich freue mich für Edward. Er hat ein großes Lob verdient.«
    »Sie ebenfalls. Ihre Geschichte hat mich tief berührt«, sagte Hoag.
    »Sie ist wahr. Glauben Sie mir auch nicht?«
    »Sie haben sie nicht umgebracht. Sie waren nicht verantwortlich.«
    »Ich glaube Ihnen, darüber wollte ich reden. Sehen Sie, ich verstehe das nur zu gut.« Dann erzählte Hoag Angélique mit beredten Worten seine eigene Geschichte, sprach von seiner Zeit in der indischen Armee, seiner Verliebtheit, der Heirat gegen alle Konvention, der sofortigen und schrecklichen Ächtung und der Heimreise. Dort war es nicht besser. »Tatsächlich war es schlimmer. Arjumand starb – so hieß sie, genau wie die Geliebte von Schahfahan, der das Tadsch Mahal erbaute«, sagte er, die Augen auf das Feuer gerichtet. »Ich bin so traurig und doch froh, daß sie nicht lange diesem Haß ausgesetzt war, daß sie sich erkältete und so rasch starb wie eine herrliche Treibhauspflanze in einem eisigen Luftzug – das war sie nämlich, Sie können sich nicht vorstellen, wie bezaubernd sie war, genausowenig wie ich glauben kann, daß sie mich liebte. Ich habe sie bis zum Wahnsinn geliebt, und ich habe sie umgebracht.«
    »Sie haben sie nicht umgebracht. Sie waren nicht verantwortlich.«
    »Doch, ich habe sie umgebracht, indem ich sie geheiratet und mit nach Hause genommen habe. May-May wäre ebenfalls gestorben, verloren, einsam und mit verzweifeltem Heimweh. Selbst der große Dirk Struan persönlich konnte nichts gegen die öffentliche Meinung ausrichten, nicht, wenn er sie geheiratet hätte. Die beiden hatten Glück, so zu sterben.«
    Sie blickte ihn an. »Hatte auch Malcolm Glück, so zu sterben, wie er gestorben ist? Ich meine, Sie sagten, er hätte so friedlich ausgesehen. Wäre er ohnehin gestorben?«
    Hoag seufzte: »Ich fürchte, ja. Er hätte jeden Tag, jede Stunde sterben können. Er lebte auf geliehene

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