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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Sire, aber sie enthielten Truppen- und Schiffsbewegungen. Der Preis war bescheiden, dennoch hat der Bakufu-Beamte nicht sofort gekauft, sondern begann zu feilschen, und der Verkäufer bekam Angst. Mit Anjo an der Spitze…« Die zerfurchten, ledrigen Lippen verzogen sich angewidert bei der Erwähnung dieses Namens. »Er ist baka, unwürdig – wenn der Kopf verfault ist, ist es der Körper noch mehr.«
    »Ich stimme zu. Dumm.«
    Inejin nickte. »Sie vergaßen Sun-tzu, Sire: Unwissend zu bleiben über den Zustand des Feindes, weil man die Ausgabe von einigen hundert Unzen Silber scheut, ist der Gipfel der Unmenschlichkeit. Zum Glück hat mir ein Informant davon berichtet.« Inejin zog eine Rolle aus seinem Ärmel und legte sie auf den Tisch. Yoshi seufzte erfreut. »So ka!«
    »Mit Hilfe meines Informanten habe ich sie für Sie gekauft, ein Geschenk, Sire. Unter großer Gefahr für meinen Informanten habe ich sie durch eine falsche Rolle ersetzt, die die Bakufu schließlich billig kaufen werden.«
    Yoshi rührte die Rolle nicht an, sondern betrachtete sie erwartungsvoll. »Bitte gestatten Sie mir, Ihnen die Summe zu ersetzen«, sagte er. Inejin verbarg seine große Erleichterung, denn er hatte ihre Herberge an die Gyokoyama verpfänden müssen, um das Geld aufzutreiben. »Kann man der Information trauen?«
    Inejin zuckte mit den Schultern. Beide kannten eine weitere Regel von Sun-tzu: Ein Spion im Inneren ist am gefährlichsten, einer, der Geheimnisse gegen Geld verkauft. Um dieses zu durchschauen, ist ein Mann von Genie erforderlich. »Mein Informant schwört, die Information und auch der Spion seien vertrauenswürdig.«
    »Und wie lautet sie?«
    »Der Gai-Jin-Plan ist erschreckend einfach. Zehn Tage nach der Übergabe des Ultimatums läuft ihre ganze Flotte, wenn das Ultimatum ignoriert wurde, nach Edo aus. Am ersten Tag werden sie alle Brücken und Straßen zerstören, die aus Edo herausführen. In dieser Nacht, beim Licht der Feuer, die sie entzündet haben, werden sie die Burg beschießen. Am nächsten Tag nehmen sie die Küste unter Beschuß. Am dritten Tag setzen sie tausend Soldaten mit Gewehren an Land und marschieren auf die Burgtore zu. Dort stellen sie Belagerungsgeschütze auf und zerschmettern die Tore und Brücken und so viel von der Burg, wie sie können. Am fünften Tag ziehen sie sich zurück und segeln fort.«
    »Nach Yokohama?«
    »Nein, Sire. Der Plan besagt, daß sie am Tag vor der Schlacht alle Gai-Jin evakuieren und bis zum Frühling nach Hongkong bringen werden. Dann kommen sie in großer Zahl zurück. Die Kosten des Krieges werden in doppelter Höhe als Reparation vom Shōgunat und vom Kaiser verlangt werden, ebenso wie der vollständige und freie Zugang zu ganz Nippon einschließlich Kyōto.«
    Yoshi verspürte einen kalten Schauder. Wenn diese Barbaren ganz China demütigen konnten, die Mutter der Welt, dann werden sie am Schluß auch uns demütigen, sogar uns. Vollständiger und freier Zugang? »Dieses Ultimatum? Was ist das nun wieder für eine Unverschämtheit?«
    »Das steht nicht in der Rolle, Sire, aber der Spion hat weitere Einzelheiten versprochen sowie das Datum der Schlacht.«
    »Was immer sie kosten, kaufen Sie sie – wenn sie zutreffen, sind sie von großer Bedeutung und können den Ausgang der Auseinandersetzung beeinflussen.«
    »Möglicherweise, Sire. Ein Teil der Informationen betrifft Gegenmaßnahmen der Gai-Jin. Gegen unsere Feuerschiffe…«
    »Aber Anjo sagte mir, die seien geheim!«
    »Ihnen sind sie nicht geheim. Die Bakufu sind korrupt, Sire.«
    »Namen, Inejin, und ich spieße sie auf.«
    »Beginnen Sie heute, Sire. Beginnen Sie an der Spitze.«
    »Das ist Verrat.«
    »Aber die Wahrheit, Sire. Im Unterschied zu allen Führern, die ich je gekannt habe, ziehen Sie die Wahrheiten den Lügen vor.« Inejin bewegte seine Knie, da sie unerträglich schmerzten. »Die Sache mit diesem Spion ist kompliziert, Sire. Es war Meikin, die mir von ihm erzählte…« Yoshi knurrte. »Ja, ich stimme zu. Aber von Meikin habe ich diese Information, Meikin lenkte den Übermittler von den Bakufu zu mir. Meikin wird das falsche Dokument einschmuggeln, unter großer Gefahr, denn sie muß seine Echtheit bestätigen, Meikin wünscht sich verzweifelt, Ihnen ihre Loyalität zu beweisen.«
    »Loyalität? Wo ihr Haus ein Schlupfloch für Shishi ist, ein Treffpunkt für Katsumata, ein Ausbildungslager für Verräter?«
    »Meikin schwört, die Dame sei niemals an einer Verschwörung gegen Sie

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