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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einen festen Platz, um all das zu behalten.
    Natürlich werden sie gehaßt. Wie wir Toranagas gehaßt werden. Und darum, dachte er mit einem Schmerz in den Eingeweiden wegen seines früheren Fehlers, sind diese englischen Gai-Jin diejenigen, bei denen man sich einschleichen, mit denen man sich anfreunden und die man mit erlesenster Sorgfalt behandeln muß. Beste Flotten? Und Waffen? Wie könnte ich sie dazu verlocken, mir eine Flotte zu bauen? Mir eine Flotte zu verschaffen? Wäre das mit Kohle zu bezahlen?
    »Misamoto, sagen Sie ihnen, ich würde gern mehr über diese großartigen Furansu-Einrichtungen erfahren«, hatte er höflich gesagt, »und, ja, ich hätte gern Freunde unter den Gai-Jin. Ich habe nichts gegen Handel – vielleicht könnte ich es arrangieren, daß meine Kohlekonzession an die Furansu und nicht an die Engländer geht.«
    Das hatte sofort ihr Interesse erregt. Sie hatten sich unter Deck in der größten Kajüte im Heck aufgehalten, die er stickig fand, und waren um einen langen Tisch herum gewesen, ein halbes Dutzend Offiziere in goldbetreßten Uniformen, ihr Führer, ein gewisser Seratard – Seratar, wie es korrekt ausgesprochen wurde –, in der Mitte. Abeh und die Hälfte seiner Wachen hatten hinter ihm gestanden, die übrigen waren an Deck gewesen.
    In dem Augenblick, in dem er Seratard gesehen und seinen Namen gehört hatte, hatte er ihn sofort gemocht – er war ganz anders als der großgewachsene englische Oberführer mit dem säuerlichen Gesicht und dem unaussprechlichen Namen. Wie ›Furansu-san Andreh‹ war auch ›Seratar‹ leicht auszusprechen. Tatsächlich waren das japanische Namen, Seratar war geradezu ein Omen.
    Serata war der Name des Familiendorfes seiner Vorfahren, in dem sich ihr Ahne Yoshi-shigeh Serata-noh Minowara im zwölften Jahrhundert niedergelassen hatte. Im dreizehnten stellte der Krieger Daimyo Yoshi-sada Serata eine Armee gegen seine Oberherren auf, die Hojo, vernichtete sie, nahm ihre Hauptstadt Kamakura ein und machte sie zu seiner eigenen. Seit damals herrschten seine direkten Nachkommen, die Yoshi-noh Toranaga-noh Serata, über Kamakura – Shōgun Yoshi Toranaga war dort in seinem großen Mausoleum bestattet.
    »Wir sind also verwandt«, hatte er gescherzt, nachdem er Seratard von der Namensähnlichkeit berichtet hatte. Seratard hatte gelacht, und während die anderen schnatterten wie Affen in ausländischen Uniformen, hatte er dann erklärt, seine eigene Familie im Furansu-Land sei zwar ebenfalls alt, aber bei weitem nicht so berühmt.
    »Mein Master«, hatte Andreh mit einer Verbeugung gesagt, »mein Master fühlt sich sehr geehrt, Freund und Gai-Jin-Teil Ihrer großen Familie zu sein, Sire.«
    »Sagen Sie ihm, daß ich seinen Namen als gutes Zeichen betrachte«, hatte er gesagt und bei sich gedacht, daß dieser Mann sehr viel mehr zu sein schien als nur ein Dolmetscher.
    »Mein Master dankt und sagt, was die Engländer versprechen, versprechen Furansu besser.«
    Unterwürfig hatte Misamoto erklärt: »Herr, er meint, sie werden einen besseren Handel machen – Geldvereinbarungen. Die Furansu machen Kanonen genauso gut wie die Engländer.«
    »Sagen Sie ihnen, ich werde den Vorschlag erwägen, Ihnen die Kohlekonzession zu geben. Sie müssen mir sagen, wie viele Kanonen mit Pulver und Munition für wieviel Kohle und wann ich sie haben kann. Und ich wünsche einen Dampfer, ein Dampfschiff mit Offizieren, um meine Offiziere und Matrosen auszubilden. Tatsächlich«, hatte er unschuldig hinzugefügt, »könnte ich vielleicht den Furansus das alleinige Recht garantieren, eine Marine aufzubauen, mir zu verkaufen und auszubilden. Natürlich würde ich bezahlen. Einen vernünftigen Preis.«
    Er sah, wie Misamotos Augen sich weiteten, doch ehe Misamoto beginnen konnte, hatte der Gai-Jin Andreh, der ebenso genau zugehört hatte, gesagt: »Mein Master sicher, daß König von Furansu-Land wird sehr geehrt fühlen, Herrn Yoshi Toranaga bei Schiffen helfen.«
    Andreh wandte sich an Führer Serata und begann zu reden, die Marineoffiziere hörten zu, nickten und wurden rasch ebenso aufgeregt. Erstaunlich, wie leicht man diese Männer manipulieren kann, hatte er gedacht. Wenn die Furansus so schnell reagieren, wird es der englische Führer sicher auch tun. Zwei Fische, die um denselben Haken kämpfen, sind besser als einer.
    Sie hatten von anderen Dingen gesprochen; es war nicht genug Zeit gewesen, alles zu besprechen, aber er hatte genug erfahren. Ein Detail, das Andreh

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