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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und duldet mich nur für den Augenblick – bis SIE andere Befehle gibt. Sir William? Er ist von der Regierung, der britischen Regierung. Seratard? Gott weiß, ob er mir wirklich helfen wird, aber es wird nur geschehen, soweit ich ihm von Nutzen sein kann. Mr. Skye? Er tut sein Bestes, aber alle hassen ihn. André? Er ist zu schlau und weiß zu viel, und ich glaube, die Falle, in der er sitzt, macht ihn verrückt (ich kann gar nicht erwarten zu hören, was DU davon hältst!!!). Meine einzige Hoffnung ist Edward Gornt. Er wird inzwischen in Hongkong angekommen sein und mit ihr gesprochen haben. Täglich bete ich inbrünstig um seinen Erfolg, und ich weiß, daß Du das auch tust.
    Ich benutze also meine schlaflosen Stunden in der Nacht, um zu planen. Inzwischen habe ich viele gute Pläne und Ideen, wie ich mit allen möglichen Ungewißheiten fertig werden kann – und eine Menge Kraft, um die Ungewißheiten zu bewältigen, die zu bedenken ich nicht gewagt habe, etwa, falls Edward mich im Stich läßt oder, was Gott verhüten möge, niemals ankommt – es gibt Gerüchte über schreckliche Stürme in den chinesischen Meeren, die um diese Jahreszeit normal sind. Cooper-Tillman hat ein weiteres Handelsschiff verloren. Die armen Matrosen, wie schrecklich die See ist und wie tapfer die Männer, die sie befahren.
    André sagt mit Recht, daß ich nicht von hier fortgehen oder Schritte unternehmen kann, ehe SIE sich nicht erklärt hat. Ich bin Malcolms Witwe, alle sagen das, Mr. Skye hat bei Sir William alle möglichen Papiere hinterlegt und weitere nach Hongkong und nach London geschickt. Ich habe genug Geld und kann hierbleiben, solange ich will – Albert MacStruan hat gesagt, daß ich Jamies Büro benutzen kann, wenn es leersteht, und ich habe noch zehn Chits, die Malcolm für mich mit seinem Stempel versehen hat, ohne die Summe einzutragen – war das nicht vorausschauend –, und Jamie und Albert haben eingewilligt, sie einzulösen, bis zu einer Höhe von hundert Guineas pro Stück.
    Wenn SIE sich erklärt, werde ich mit ihr die Klingen kreuzen. Ich fühle, daß es bis zum Tod sein wird, aber ich versichere Dir, liebste Colette, es wird nicht meiner sein – dies wird ihr Waterloo, nicht meines, Frankreich wird gerächt werden. Ich fühle mich sehr stark, sehr fähig…
    Sie beobachtete André und wartete darauf, daß er den ersten Schritt tat. Sein Gesicht war hart, die Haut blaß, und er war dünner geworden. Das erste Glas hatte er heruntergeschüttet. Dann ein zweites. Nun nippte er am dritten. »Sie sind schöner denn je.«
    »Danke. Und Ihre Hinodeh, wie geht es ihr?«
    »Auch sie ist schöner denn je.«
    »Wenn Sie sie so sehr lieben, André, warum werden Ihre Lippen dann schmal, wenn ich ihren Namen erwähne – Sie sagten, ich dürfe ruhig nach ihr fragen.« Vor ein paar Tagen hatte er ihr von seiner Vereinbarung erzählt. Es war aus ihm herausgeplatzt, als die Verzweiflung ihn überwältigte. »Wenn Sie so verbittert sind wegen der Liebe im Dunkeln und dem hohen Preis, den diese Raiko verlangt hat, warum haben Sie dann überhaupt eingewilligt?«
    »Ich… es war notwendig«, sagte er, ohne sie anzusehen. Den wirklichen Grund konnte er ihr nicht sagen – es hatte gereicht zu sehen, wie Seratard die Lippen verzog und seither jeden Kontakt mied, sorgfältig darauf achtete, niemals das gleiche Eßbesteck oder Glas zu benutzen, obwohl die Ansteckung nur über eine Frau oder einen Mann erfolgte – oder etwa nicht? »Ein einziger Blick auf sie genügte, und, mon Dieu, Sie verstehen nicht, was Liebe ist, wie…« Seine Worte erstarben. Er goß sich ein weiteres Glas ein. Die Flasche war jetzt fast leer. »Sie können sich nicht vorstellen, wie unendlich begehrenswert sie vom ersten Moment an war.« Er trank den Champagner. »Tut mir leid, ich brauche Geld.«
    »Natürlich. Aber ich habe nur noch wenig übrig.«
    »Sie haben Papiere mit seinem Stempel.«
    »Oh?«
    Sein Lächeln wurde noch schiefer. »Zum Glück reden Shroffs mit Shroffs und Bankangestellte mit Bankangestellten. Füllen Sie morgen ein weiteres aus. Bitte. Fünfhundert Mex.«
    »Das ist zuviel.«
    »Nicht einmal die Hälfte von dem, was ich brauche«, sagte er mit kaum hörbarer Stimme. Er stand auf, schloß die Vorhänge, drehte dann die Öllampe höher und griff nach der Flasche. »Glauben Sie, ich täte Ihnen das gern an? Glauben Sie, ich wüßte nicht, daß es Erpressung ist? Machen Sie sich keine Sorgen, ich bin vernünftig, ich will nur, was Sie

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