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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Pete.«
    »Was?«
    »Dass du immer nur an deinen Job denkst.«
    »Natürlich.«
    Offensichtlich prallte der Tadel an seinem Bruder ab, aber was konnte man schon erwarten von einem Mann, der keine Witze verstand und nur seine Arbeit ernstnahm?
    »Wie auch immer, ich bezweifle, dass Roger mir wegen Carly auf den Zahn fühlen würde. Die beiden stehen sich nicht besonders nahe.«
    Mike nahm eine Handvoll Erdnüsse aus einem Schälchen auf der Theke. »Warum nicht?«
    »Wer weiß? Sie ziehen zwar das Vater-Tochter-Ding durch, aber meistens ist das nur Show.« Peter rieb sich die Stirn. Schließlich zog er die Schultern hoch. »Falls Roger irgendwelches Interesse an mir hat, muss es also beruflicher Natur sein.«
    Mike war sprachlos. Die Kräfte, die in dieser Beziehung am Werke waren, überstiegen seine Vorstellungskraft. Er bezweifelte, dass die Dinge so einfach waren, wie Peter sie darstellte. Aber er war sicher, dass Pete kein Interesse daran hatte, was mit Carly und ihrer Familie los war, es sei denn, es betraf seine Karriere.
    Wenn er klug war, machte er es genauso wie sein egozentrischer Bruder. Wohl wissend, dass er, wenn es um Carly ging, alles andere als klug war, kippte er den Rest seines Whiskys hinunter.
    ***
    In einer Ecke des dämmrigen Speisezimmers spielte eine kleine Band. Die Spiegel, die an den Wänden hingen, reflektierten das Licht und ließen den Raum größer wirken, als die intime Atmosphäre vermuten ließ. Mit Carly neben sich war es Mike völlig unmöglich sich zu entspannen. Der süße Duft ihres Parfüms machte ihn nervös, sodass er unbehaglich auf seinem Stuhl herumrutschte. Mehr als einmal hatte er sich selbst aus einem erotischen Tagtraum gerissen, in dem sie sich voller Leidenschaft unter ihm wand.
    Mit ihrem Vater zur Linken und seinem Bruder rechts neben Carly war es nicht nur respektlos, sondern grundfalsch von Carly Wexler zu träumen. Peter, der seine Umgebung vergessen zu haben schien, hatte Anne Wexler in ein Gespräch über Rechtsanwälte und ihre Frauen verstrickt.
    Die wunderbaren braunen Augen kamen also von der Mutter, hatte Mike festgestellt, doch Carlys strahlten eine innere Wärme aus. Ihre Mutter in ihrem eisblauen Chiffonkleid dagegen wirkte kühl und distanziert. Obwohl Anne sehr liebenswürdig war, fehlte ihr der besondere Charme ihrer Tochter, dieses gewisse Etwas, das Mike so unwiderstehlich anzog.
    »Mike«, sagte Roger, »Peter hat mir erzählt, dass Sie bis vor kurzem im Ausland gearbeitet haben.«
    Mike nickte. »Im Nahen Osten«, präzisierte er. Mehr mochte er über den Ort und den Einsatz nicht sagen. »Aber ich wollte die Hochzeit meines Bruders nicht verpassen«, fügte er hinzu, um zu einem Thema zurückzukehren, das er interessanter fand.
    »Ich kann kaum glauben, dass ich meine Tochter bald zum Altar führen werde.«
    Carly veränderte ihre Position und für den Bruchteil einer Sekunde drückte sich ihr bloßes Bein an seines, ehe sie das bemerkte und es wieder wegriss. Mike unterdrückte ein Grinsen und versuchte, sich auf die Unterhaltung mit ihrem Vater zu konzentrieren.
    Carly nahm ein Glas Wasser und führte es an die Lippen.
    »Es kommt mir so vor, als wäre sie gestern noch ein Teenager gewesen, und nun ist sie schon erwachsen.« Der Brautvater seufzte wehmütig.
    »Das ist der Lauf der Dinge, Sir.«
    »Ich vermisse diese Zeit, ehrlich.«
    Carly fiel das Glas aus der Hand und Mike fing das gute Stück gerade noch rechtzeitig auf, sodass nur ein paar Tropfen Wasser auf die Tischplatte spritzten.
    »Carly?«
    »Mir geht’s gut.«
    Das bezweifelte er. »Nichts passiert«, murmelte er, während er ihr unter dem Tisch tröstend die Hand drückte, ehe er die kleine Pfütze wegwischte.
    »Danke«, wisperte sie. Ein Blick in ihr blasses Gesicht brachte ihn dazu, über die Art dieser Vater-Tochter-Beziehung nachzudenken, während Carly ihre Leinenserviette in den Händen wrang. Peter lag falsch. Carly mochte ihren Vater – vielleicht sogar zu sehr.
    Doch niemand außer Mike schien ihr Unbehagen zu bemerken. Er wartete, bis alle bestellt hatten, dann wandte er sich an seinen Bruder. »Hast du etwas dagegen, wenn ich mit deiner zukünftigen Frau tanze?« Vielleicht würde es etwas nützen, wenn er keine Gelegenheit ausließ, sich Carlys Status einzubläuen.
    Peter lehnte sich zurück und lächelte. »Bitte sehr. Ich habe nur … «
    »Gerade über das Geschäft geredet«, sagte Mike an Peters Stelle. Als ob es irgendeinen anderen Schluss für den Satz geben

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