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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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könnte, dachte er. »Also dann.« Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
    »Darf ich bitten?« Er reichte Carly seine Hand.
    Wenn irgendjemand es jemals nötig gehabt hatte, von seinen Freunden, seiner Familie und dem ganzen Stress wegzukommen, dann Carly. Und er wollte ihr Retter sein, wenigstens in dieser Nacht. Niemandem, nicht einmal ihren Eltern oder ihrem Verlobten, war aufgefallen, wie aufgewühlt sie war. Ein weiteres aufschlussreiches Zeichen, dachte Mike.
    »Ich glaube, tanzen ist keine so gute Idee.« Bestätigung heischend sah Carly sich um, doch alle anderen waren schon wieder ins Gespräch vertieft.
    Sie musterte Mikes ausgestreckte Hand. Dann legte sie nach einem kaum merklichen Zögern ihre Serviette auf den Tisch und schob ihre warme Hand in seine.
    Mikes Magen schlug einen Purzelbaum. Für einen Mann, der bei militärischen Einsätzen tagtäglich ohne mit der Wimper zu zucken Gefahren ins Auge gesehen hatte, hätte dieser plötzliche Adrenalinstoß eine Warnung sein müssen. Denn sexuelle Anziehung war eine Sache, sich derart um jemanden zu sorgen aber eine ganz andere.
    Überrascht, dass Mike sie so gut durchschaut hatte, ging Carly hinter ihm her. Er hatte ihre Unsicherheit bemerkt und ihr die Gelegenheit verschafft, sich unbeobachtet von neugierigen Blicken wieder in den Griff zu bekommen. Dass es zwischen ihnen eine gefährliche Anziehungskraft gab, hatte sie bereits bemerkt. Aber sie konnte und wollte sich nicht auch noch emotional an ihn binden.
    Als sie auf die Tanzfläche zugingen, kam es Carly so vor, als überschritte sie eine imaginäre Grenze und schlüge einen Weg ein, der sie direkt ins Unglück führte, wenn sie nicht aufpasste. Doch mit jedem Schritt weg vom Tisch und hin zu Mike hob sich ihre Laune. Und in dem Maße, wie sein Griff besitzergreifender wurde, umklammerte sie seine Hand fester.
    Die Tanzfläche war nicht allzu voll, aber sie waren auch nicht das einzige Paar, das sich darauf befand. Sie hatten genug Platz, um sich zu bewegen, ohne sich bedrängt zu fühlen, und dennoch so viele Menschen um sich, dass Carly sich in der Illusion wiegen konnte, in Mikes Armen geborgen zu sein. Er zog sie an sich und legte einen Arm um ihre Schulter, ließ jedoch einen respektablen Abstand zwischen ihnen. Sie schätzte seine Anständigkeit, auch wenn ihre Gefühle für ihn alles andere als anständig waren.
    »War mein SOS so offensichtlich?«, fragte sie.
    »Nur für jemanden, der auf dich achtet«, erwiderte er, womit er das, was ihr bereits selber aufgefallen war, bestätigte.
    Obwohl sie ihren Verlobten eigentlich hätte verteidigen sollen, war sie zu erschöpft, um sich dazu aufzuraffen. Sie sah Mike an und lächelte. »Na dann, vielen Dank, Sir.«
    »Kein Problem, Ma’am«, erwiderte er in allerschönstem Macho-Ton.
    Carly legte den Kopf gerade noch rechtzeitig in den Nacken, um sein schiefes Grinsen mitzubekommen, und sie konnte das spitzbübische Lächeln, das er damit provozierte, nicht unterdrücken. Dann gab sie sich stumm dem Takt der Musik hin, legte eine Hand auf seine Schulter und ließ die Finger träge über sein Jackett gleiten, sodass sie die Muskelbewegungen unter dem Stoff spüren konnte. Daraufhin holte er tief Luft, fasste nach ihrer Hand und hielt sie an seiner breiten Brust fest.
    Verlegen suchte Carly nach einem neutralen Gesprächsthema. »Für jemanden, der so viel unterwegs ist, sind Familienessen sicher todlangweilig.«
    »Wenn du dich da mal nicht irrst.« Mikes Blick glitt über ihr Gesicht, dann legte er seine kräftige Hand auf ihren Hinterkopf und drückte ihr Gesicht an seine Schulter. Doch ihre neugierige Hand hielt er weiterhin fest, dicht an seinem Herzen.
    Die Band wechselte zu einer langsamen, romantischen Ballade. Als das Licht noch mehr gedimmt wurde, kamen weitere Paare auf die Tanzfläche, sodass sie gezwungen waren, enger zu tanzen. Das Rascheln, mit dem Mikes Jackett sich an ihrem Leinenkleid rieb, klang in Carlys Ohren unnatürlich laut.
    Sie schaute auf, und als sie sah, dass seine goldenen Augen vor Verlangen glühten, reduzierte sich ihre Welt auf zwei Menschen, die in fast völliger Dunkelheit miteinander tanzten, als wären sie ganz allein.
    Sie schöpfte tief Atem und nahm Mikes einzigartigen Duft in sich auf. Dann schloss sie die Augen, bettete den Kopf an seine Schulter und hatte das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein. Plötzlich änderte die Musik sich erneut, diesmal stimmte die Band einen Popsong aus den 1970ern an. Carly

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