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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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habe, um ihn glücklich zu machen, während er nicht annähernd so rücksichtsvoll war. Ich habe ihm vertraut. Und dir auch. Und jetzt bin ich nicht sicher, was das alles in allem über mein Urteilsvermögen verrät.«
    »Ich habe alles Mögliche versucht, außer meinen Bruder direkt anzuschwärzen, um dir beizubringen, dass du einen Fehler machst. Irgendwann wirst du begreifen, dass ich die Wahrheit sage. Aber da du noch nicht so weit bist, gehe ich jetzt.«
    Carly verdrehte die Augen. »Wohin denn? Willst du in deinem Wagen schlafen oder vielleicht ein Zelt aufstellen?«
    »Ich hab schon Schlimmeres erlebt, das weißt du.«
    »Aber nicht, wenn ich mir hinterher deswegen Vorwürfe machen muss. Wir haben ein Gästezimmer«, murmelte sie, genau in dem Augenblick, in dem der Himmel aufriss und ein sintflutartiger Regen herunterprasselte.
    Carly lief voran und Mike folgte ihr geduckt unter der ausgefahrenen Markise hinweg durch die gläserne Schiebetür ins Haus. Innen angelangt, holte Carly zwei Handtücher aus einem Schrank im Flur und warf ihm eins davon zu. Stumm trockneten sie sich ab, und Mike gab sich alle Mühe, nicht nach Carlys nassem T-Shirt oder ihrem windzerzausten Haar zu schielen.
    Genauso wie er sich bemühte, nicht über seine Beweggründe nachzudenken. Er hätte sich vorhin auch in den Wagen setzen und die lange Heimfahrt antreten können. Stattdessen hatte er nach der Nachfrage im allerletzten Motel umgedreht und war zurückgefahren. Er sah zu Carly hinüber.
    »Ich würde dein Angebot gerne annehmen«, gestand er schließlich. Wie lang er das Zimmer brauchte, verriet er absichtlich nicht. Ihnen beiden war klar, dass sein Aufenthalt nicht von Dauer sein würde.
    Carly nickte. Er blieb also bei ihr. Aber nicht lange, das war ihr bewusst. Sie sah Mike an. »Ich richte das Zimmer schnell für dich her.«
    »Das ist sehr nett von dir.«
    »Ich hoffe, du weißt, dass du gewonnen hast«, sagte sie, unfähig, die Worte zurückzuhalten. Irgendwie kam es ihr so vor, als hätte Mike ihr eine Falle gestellt.
    »Nein, Carly. gewinnen«, erwiderte Mike leise. »Uns verbindet etwas Besonderes, und egal, wie kurz mein Besuch sein wird, wir sind gut füreinander.«
    Überraschenderweise füllten Carlys Augen sich bei diesen Worten mit Tränen. Doch sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und zwang sich, genauso ehrlich zu sein. »Es gibt etwas, das du wissen solltest.«
    »Ich möchte alles von dir wissen.«
    Wieder fasste Mike nach ihrer Hand, und ein wohliger Schauer durchrieselte Carly.
    »Ich benutze dich als Versuchskaninchen«, sagte sie.
    Mike wirkte belustigt. »Inwiefern?«
    »Ich muss herausfinden, ob ich deiner Anziehungskraft standhalten kann.«
    »Warum musst du das wissen?« Verwirrt legte Mike seine Stirn in Falten. Carly widerstand der Versuchung, ihn zu beruhigen, indem sie ihm mit den Fingerspitzen über die Stirn fuhr.
    »Glaubst du, es gibt so etwas wie zu viel Leidenschaft?«, fragte sie, anstatt auf seine Frage einzugehen. »Zu viel Gefühl?« Sie kaute an ihrer Unterlippe und beobachtete Mike.
    Mit ernstem Gesicht dachte er darüber nach. »Nicht, wenn die Leidenschaft dich nicht kontrolliert«, erwiderte er schließlich.
    Carly fasste seine Hand fester. »Erklär mir das.« Sie musste das unbedingt verstehen.
    Mike hatte recht. Sie waren in vielerlei Hinsicht gut füreinander. Doch die sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen bereitete ihr Probleme. Ihre Vorstellungen vom Leben waren durch das, was sie in der Kindheit erlebt hatte, beschädigt worden. Und zwar so sehr, dass sie sich fragte, ob sie jemals darüber hinwegkommen würde.
    Mike hob seine freie Hand und zwirbelte eine Locke ihres Haars zwischen Daumen und Zeigefinger. »In einer gesunden Beziehung kann die Leidenschaft überwältigend sein, trotzdem weiß man, wann und wie man sie zügeln muss.« Er schenkte ihr dieses umwerfende Lächeln. »Und wann man sie ausleben kann.«
    »Und in einer ungesunden Beziehung?«
    »Zeigt sie sich in Bereichen deines Lebens, in denen sie nichts zu suchen hat. Dann wird die Leidenschaft zu einer zerstörerischen Kraft.« Mike zog an ihren Fingern, damit sie ihren Klammergriff löste.
    Carly schaute auf die tiefen Male, die ihre Fingernägel in seine Haut gedrückt hatten. »Tut mir leid«, murmelte sie und strich über die Striemen.
    »Wieso willst du das wissen?«, erkundigte er sich.
    Carly konnte und wollte ihm keine Antwort geben, daher zuckte sie nur die Achseln.
    »In Ordnung. Aber ich

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