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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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materieller Reichtum keine Liebe ersetzen kann.«
    Warum sprach er gerade jetzt von Liebe? Hastig drehte Carly ihm den Kopf zu, weil sie davon ausging, seinem vielsagenden Blick zu begegnen. Doch stattdessen blickte er auf den Ozean hinaus, während er sich mit einer Hand die rechte Schulter massierte.
    Carly musterte ihn. Beim Anblick seines kräftigen Körperbaus wurde ihr heiß vor Verlangen, doch was empfand sie sonst noch für diesen Mann, der so anders war als alle, die sie jemals kennengelernt hatte? Und sollte sie dieses Gefühl als etwas besonders Schönes betrachten oder als gefährliches Erbe ihres Vaters fürchten? Es wurde Zeit, dass sie das herausfand.
    Ihre Zukunft stand auf dem Spiel.
    »Peter versucht also, durch Geld und Macht glücklich zu werden.« Das erklärte, was sie schon geahnt hatte – warum er die Verlobung mit ihr eingegangen war und so hartnäckig daran festgehalten hatte. »Aber wonach suchst du?«, wollte sie von Mike wissen. »All diese Reisen und Gefahren – oder läufst du vielleicht vor irgendetwas davon?«, fragte sie sanft.
    Mike reagierte nicht.
    Carly legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich glaube, ja.« Was sie einander sehr ähnlich machte, dachte sie traurig. »Die Frage ist nur: Wann wirst du damit aufhören?« Und wie war es mit ihr?
    Mike schwieg beharrlich. Offenbar war die Antwort tief in ihm begraben, dachte Carly. Und genau wie sie würde auch er seine Probleme angehen müssen – früher oder später.
    ***
    Mike stand im Eingang zu Carlys Küche und beobachtete die Köchin des Abends. Sie stand, die Hände in die Hüften gestemmt, vor dem Herd und starrte in einen riesigen Hummertopf.
    »Nenn mich ruhig feige, aber ich kann das nicht.« Sie strich sich die Ponyfransen aus der Stirn.
    Mike sah grinsend zu, wie sie von den zappelnden Hummern auf der Küchentheke zu dem kochenden Wasser im Topf schaute. »Was kannst du nicht?«, fragte er.
    »Die Hummer lebendig hineinwerfen. Ich dachte, ich könnte es, aber ich schaff’s nicht.«
    Mike warf einen Blick auf die Theke, wo die zwei Hummer sich träge in ihren Plastiktüten wanden. »Unser Abendessen?«
    »Nur, wenn wir sie bei lebendigem Leibe in heißes Wasser stecken.«
    Mike lachte in sich hinein. »Warum gehst du nicht eine Weile nach draußen? Ich erledige das schon.«
    Carly starrte auf den dampfenden Topf. »Sie schreien.«
    »Wie bitte?«
    »Als ich klein war, bin ich zum Abendessen bei einer Freundin gewesen. Ihr älterer Bruder hat sich einen Riesenspaß daraus gemacht, uns zu erzählen, dass man, wenn man genau aufpasst, ihre spitzen Todesschreie hören kann.« Sie schüttelte sich.
    »Das glaubst du doch wohl nicht, oder?«
    »Jetzt nicht mehr, aber damals schon. Ich war zehn. Ich hatte wochenlang Albträume.«
    »Jungs können sehr grausam sein.«
    »Ja, Männer auch«, erwiderte Carly.
    »In dieser Hinsicht gebe ich dir recht.« Mike beugte sich vor und küsste sie auf ihre weiche Wange, dann gab er ihr einen spielerischen Klaps auf den Po. »Ich kümmere mich darum.«
    »Dann bin ich dir etwas schuldig.«
    Mike suchte ihren Blick. »Mir wird schon etwas einfallen, wie du dich revanchieren kannst.«
    Carly drehte sich ein letztes Mal nach dem Hummertopf um. Mike trat hinter sie, schlang die Arme um ihre Taille und drückte die Stirn an ihren Nacken. Carlys Vanilleduft war mittlerweile ein fester Bestandteil seiner Träume. Doch die Realität war viel schöner.
    Zuerst versteifte Carly sich unter seiner Berührung, doch dann ließ sie sich von seinem beharrlichen Knabbern an ihrem Ohrläppchen erweichen. Mike legte die Hände auf ihren Bauch und spreizte die Finger. Sich von den üppigen Rundungen ihrer Brust fernzuhalten, kostete ihn jedes Quäntchen seiner Willenskraft. Als er sein Becken an ihren Rücken presste, wurde er mit einem erfreuten leisen Stöhnen belohnt.
    Am liebsten hätte er Carly herumgedreht und sie auf der Stelle genommen, denn er wollte ihr Gesicht sehen, wenn er zum ersten Mal in ihre Hitze eintauchte. Er konnte es kaum erwarten, all das und mehr mit ihr zu machen. Aber er hatte es nicht verdient. Weil er ihr nicht geben konnte, was sie so offensichtlich brauchte.
    Er hatte die Absicht, sich wieder von ihr zu lösen, musste sich aber noch eine kurze Minute an ihrer Wärme und Nähe ergötzen. Dann würde er sie loslassen. Carlys luftiges gelbes Kleid endete oberhalb der Knie und ihr nackter Rücken war dank der Sonne tiefbraun geworden. Die Haut unter seinen Händen fühlte sich warm

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