Noch ein Kuss
und verlockend an.
Mike riss sich zusammen, damit er es endlich schaffte, die Hände wegzunehmen. Da drehte Carly sich plötzlich um, und all seine guten Vorsätze waren dahin. Carlys Augen glänzten, ihr Gesicht glühte vor Erregung, und sie wirkte verwirrt und unsicher. Mike streckte eine Hand aus, um sie zu stützen, wobei ihm auffiel, dass ihre Brustwarzen unter dem dünnen Stoff hervorstachen.
Unwillkürlich streichelte er eine der spitzen Knospen mit dem Daumen. Carly schwankte, und er wollte verdammt sein, wenn ihre Beine nicht beinahe nachgegeben hätten. Da verlor er die Kontrolle, und jeder Gedanke an Selbstbeherrschung löste sich in Luft auf. Er beugte sich vor und ersetzte seinen Daumen durch seinen Mund, saugte durch den Kleiderstoff an ihrer Brust. Und Carly hielt dieser Attacke nur stand, indem sie sich am Griff des Herdes festhielt.
Als er sie schließlich zärtlich zwickte, flüsterte sie seinen Namen und ging in die Knie. Mike fing sie auf und stützte sie, bis sie wieder in der Lage war, allein zu stehen.
»Mit dir in der Küche zu sein ist ziemlich gefährlich«, sagte Carly mit belegter Stimme.
»Selbst schuld! Wer sich so anzieht, muss damit rechnen, dass irgendetwas passiert.« Mike fing an zu lachen, und Carly stimmte ein. Es war das erste Mal, dass sie nicht auf Distanz ging oder sich insgeheim für ihr Verlangen zu schelten schien. War das ein Fortschritt? Ein Anfang? Oder nur ein Ausreißer?
Carly deutete auf den großen metallenen Topf. »Du hast Hummer zu kochen«, sagte sie mit zittriger Stimme.
»Dann geh weg , ehe ich wieder abgelenkt werde.«
Das Begehren in Mikes Blick war nicht zu übersehen, deshalb beschloss Carly, auf die Terrasse zu flüchten. Dort beschäftigte sie sich damit, den Tisch zu decken, eine Flasche Wein zu öffnen und darüber nachzudenken, ob es klug gewesen war, Mike zum Essen einzuladen. Sie hatte sich eingebildet, ihn näher kennenzulernen, sei kein Problem. Und kaum war er dreißig Sekunden in ihrer Küche, benahm sie sich, als sei sie von allen guten Geistern verlassen.
Bei der letzten Begegnung in ihrer Wohnung war sie peinlicherweise statt auf Trost eher auf Sex aus gewesen. Nun waren ihr bei dem Versuch, sich zu beweisen, dass sie sich im Griff hatte, die Zügel völlig entglitten.
Was wohl geschah, wenn sie sich ganz gehen ließ?, fragte eine kleine Stimme in ihrem Kopf. Was geschah, wenn sie sich Mike, der Leidenschaft und allen Emotionen, vor denen sie sich fürchtete, einfach hingab? Die Antwort war einfach und schnell zu finden. Sie würde sich verlieben – wenn sie es nicht schon getan hatte. Und was dann?
Der Mann hatte einen Hang zu gefährlichen Reisen. Er war nicht der Typ, der sich irgendwo niederließ. Und selbst wenn sie die Angst vor der explosiven Chemie zwischen ihnen jemals überwinden konnte, wollte sie lieber jemanden, der sie an die erste Stelle setzte. Wie konnte sie einen Mann lieben, der vielleicht nie mehr nachhause kam? Und die kleine Familie gründen, die sie sich wünschte, oder Kinder einem so unsicheren Leben aussetzen? Nein, dachte Carly traurig, eine gemeinsame Zukunft gab es einfach nicht.
Den schmerzhaften Stich, den dieser Gedanke ihr versetzte, schob sie bewusst auf ihren Hunger. »Wie lange braucht man denn, um diese verdammten Hummer zu garen?«, brummte sie vor sich hin.
Carly mühte sich ab, eine große Hummerschere zu zerlegen. Endlich knackte die Schale. Mikes überraschtes Lachen wunderte sie, deshalb sah sie zu ihm hinüber und stellte fest, dass er sich mit einer Papierserviette das feuchte Gesicht abwischte.
»Du hast mich bespritzt«, erklärte er grinsend.
»Tut mir leid.« Sie leckte die verlaufene Butter von den Fingern und beäugte die große Klaue auf ihrem Teller. »Ich habe nicht daran gedacht, dass Hummer – wie Spaghetti – völlig ungeeignet für die erste Verabredung sind.«
»Genau wie Maiskolben.« Mike grinste und biss herzhaft in einen hinein. »Also ist es ganz gut, dass dies nicht unsere erste Begegnung ist«, redete er weiter, während er mit dem Kolben herumfuchtelte. »Wie du dich sicher erinnerst, sind wir schon weit über den ersten Eindruck hinaus.«
Carly lehnte sich zurück und ließ den Wein in ihrem Glas kreisen. »Was war denn dein erster Eindruck?«
Mike stützte den Kopf in die Hand und sah sie durchdringend an. »Ich fand dich verdammt sexy und wollte dich haben«, sagte er leise und nachdrücklich.
»Oh.« Carly spürte, dass sie die Lippen bewegte und
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