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Noch ein Tag und eine Nacht

Noch ein Tag und eine Nacht

Titel: Noch ein Tag und eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Volo
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ist das denn? Wie soll man mit einem vögeln, der Veronello heißt? Und dann auch noch beim ersten Mal…«
    »Der Name ist aus den Vornamen seiner Großeltern zusammengesetzt, Veronica und Antonello. Glaube ich wenigstens, ich bin nicht sicher.«
    »Der gewinnt bestimmt auch in der Kategorie ›Absurdester Name‹?«
    »Nein.«
    »Nein? Mit wem bist du denn noch ausgegangen, mit Topo Grigio?«
    »Wir waren in der Mittelstufe zusammen, aber ohne miteinander zu schlafen. Gilt das trotzdem?«
    »Das lassen wir nur gelten, weil ich wissen will, wie er denn nun hieß…«
    »Amarildo.«
    »Okay, in Ordnung… sag mal, willst du mich auf den Arm nehmen? Wer um Himmels willen heißt denn Amarildo?«
    »Ich schwöre es. Amarildo Cocci, aus der E.«
    »Amarildo und Veronello. Wo kommen die her, aus Disneyland? Die könnten ja glatt abends in der Disco auftreten. Meine Damen und Herren, unsere Gäste heute Abend sind die fabelhaften Veronello und Amarildo… Applaus! Du gewinnst auf jeden Fall in der Kategorie ›Sammlung der schrecklichsten Namen‹.«
    »Erster in ›Der beste Sex‹, das willst du also werden?«
    »Exakt.«
    »Im Moment stehst du auf den vorderen Plätzen in der Kategorie ›Vorspiel und Küssen‹. Zufrieden?«
    »Wer sind denn die Konkurrenten in der Sparte ›Bester Sex‹, die ich besiegen muss?«
    »Na ja, auf jeden Fall Veronica?«
    »Was, die Oma von Veronello?«
    »Nein, eine andere, aber die Geschichte erzähle ich dir nicht.«
    »Wie, die erzählst du mir nicht?«
    »Ich mach nur Spaß. Schmeckt gut, die Pasta. Du gehörst zu den Besten in ›Musik, Kochen und Vorspiel‹, mit Aussicht auf den ersten Platz.«
    »Hm, nicht schlecht… Du bist die Beste in der Kategorie ›Ich weiß nicht, was du mit mir anstellst, aber es geht mir gut‹, und außerdem in der Kategorie ›Supersexy Frau‹. Und ›Gastfreundlichkeit‹.«
    »Gastfreundlichkeit kannst du dir sonstwohin stecken, also wirklich, das will ich nicht. Aber wenn das heißen soll, dass du gern hier bist und bleiben möchtest, ohne ins Hotel zurückzugehen, kannst du das, ich muss zurzeit eh oft nach Boston.«
    »Oh, danke, du lädst mich ein, weil du verreist?«
    »Natürlich, das wäre ja sonst nicht zum Aushalten.«
    »Du kannst mich mal.«
    »Da hast du deine ›Gastfreundlichkeit‹.«
    »Du reist ja mit dem Flugzeug, wie ich Straßenbahn fahre.«
    »Wenn ich könnte, würde ich gern seltener fliegen, aber im Moment tut sich einiges in der Firma, und die Zentrale ist in Boston. Todnervige Sitzungen.«
    »Stellen die zufällig Leute ein?«
    »Du meinst es ja nicht ernst, aber jemand wie du, der Englisch und Italienisch spricht, hätte in meiner Abteilung gute Chancen, weißt du?«
    »Wenn wir nicht wüssten, dass wir uns in ein paar Tagen trennen, würde ich darüber nachdenken. Aber ich reise bestimmt nicht jede Woche nach Boston. Ich fliege nicht gern.«
    »Hast du eher Angst vorm Sterben oder Angst vorm Fliegen?«
    »Ich habe Angst, beim Fliegen zu sterben. Bis vor ein paar Jahren hatte ich noch Todesangst, aber das hat sich in letzter Zeit gebessert. Im Grunde habe ich keine Angst zu sterben, aber dass ich eines Tages nicht mehr da sein werde, nervt mich extrem. Ich möchte nicht von hier weg. Angst ist es nicht, ich ärgere mich nur. Zu sterben ist echt scheiße. Ich gäbe mein Leben, um nicht sterben müssen.«
    »Ich hab mal geglaubt, ich müsste sterben. Ich war nah dran.«
    »Ein Unfall?«
    »Nein, mir ist etwas Komisches passiert. Ich wohnte noch mit Paolo zusammen, und eines Morgens wachte ich auf und konnte nicht mehr aufstehen. Meine Beine trugen mich nicht. Als hätte ich keine Muskeln. Ich hatte nicht die Kraft zu stehen. Eine Woche lag ich im Krankenhaus. Sie konnten die Ursache nicht finden. Ich habe sämtliche Untersuchungen und Analysen über mich ergehen lassen, aber nichts. Eines Nachts konnte ich nicht mehr atmen und dachte, jetzt müsste ich sterben. Ich war mir ganz sicher. Ich rief nach den Ärzten, aber die beruhigten mich. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war in mir noch das Gefühl lebendig, dass ich dabei war, diese Welt zu verlassen. Aber merkwürdigerweise hatte ich plötzlich keine Angst mehr davor. Ich fühlte mich bereit. Ein eigenartiges Gefühl von Frieden und Gelassenheit erfüllte mich. Ich war ruhig. Kurz darauf wurde ich dann wieder gesund. Aber ich werde nie vergessen, was ich an jenem Tag empfand. Ich wurde gesund, und noch heute weiß kein Mensch, was mir eigentlich gefehlt hat.«
    Meine

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