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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wasser. Ein Blickpunkt war das Montgomery Plaza mit seinen dreißig hell erleuchteten Stockwerken, das am Ufer des Sundes in den Himmel ragte.
    „Du musst die ganze Stadt nach diesem fantastischen Blick abgesucht haben“, sagte Marnie, als der Kellner ihre Gläser vollschenkte.
    „Irrtum. Ich bin oft hier essen gegangen, als ich da drüben arbeitete.“ Er zeigte zu den Verwaltungsetagen von Victors Imperium. „Du erinnerst dich vielleicht …“
    Sie ging auf seine Bemerkung nicht ein und konzentrierte sich auf die Speisekarte. Adam winkte den Kellner herbei, und sie bestellten eine Platte mit Lachs, Muscheln und Krebsfleisch – die Spezialität des Hauses.
    Marnie genoss das Essen und ihren Riesling und vermied das Thema Montgomery Hotels. Adams Züge wirkten im Schein der Wandleuchter weicher. Oder war es der Wein, der ihre Wahrnehmung veränderte? Oder stimmte die anheimelnde Atmosphäre des Lokals sie weich und versöhnlich?
    „Ich habe heute Henderson getroffen“, berichtete Adam, als sie die Mahlzeit mit einem Irish Coffee beschlossen.
    „Und? Hat er dir geholfen, das ‚Geheimnis‘ zu lüften?“, fragte Marnie mit einem spöttischen Unterton.
    Ihre Blicke berührten sich für eine atemberaubende Sekunde, und Marnie glaubte sich und Adam in einen weichen Kokon eingehüllt. Wie aus weiter Ferne drang die sanfte Musik von der Bar an ihre Ohren. Sie hörte den metallenen Klang der Bestecke, das Klappern des Geschirrs, das leise Lachen der Gäste. Doch Adams Nähe nahm sie so gefangen, dass alles andere um sie her wie in einem Nebel verschwamm.
    Sie riss sich von seinem Blick los und trank einen Schluck von dem sahnegekrönten mit Whiskey gemischten Kaffee. „Also, was gibt es Neues von Henderson?“, fragte sie und ärgerte sich, dass ihre Stimme nicht so fest und selbstsicher klang wie beabsichtigt.
    Es blitzte in seinen Augen, als sie sich einen Sahnetupfer von den Lippen leckte. „Ach ja, Henderson.“ Sein Blick wanderte zum Fenster, und er sah in die Dunkelheit hinaus. „Nicht viel. Aber einige interessante Hinweise konnte ich aus ihm herausquetschen.“ Er berichtete Marnie von dem Gespräch, unterschlug jedoch die mysteriöse Frau, die Henderson erwähnt hatte.
    „Fred Ainger soll das Geld gestohlen haben?“ Marnie schüttelte den Kopf. „Niemals. Der Mann ist absolut loyal.“
    „Fragt sich nur, wem seine Loyalität gilt – Victor oder Bernice.“
    „Nein, ich glaube es nicht“, beharrte Marnie und leerte ihren Becher. „Ich traue es ihm einfach nicht zu.“
    „Du traust niemandem bei Montgomery Hotels einen Diebstahl zu“, sagte er, „aber mir, nicht wahr?“
    „Nein“, antwortete sie bestimmt. „Du hast das Geld nicht genommen.“
    „Aber irgendjemand hat es getan.“
    „Ich weiß.“ Sie seufzte resigniert. Wenn die Geschichte doch endlich aufgeklärt wäre, damit sie alle wieder normal und in Frieden leben könnten. Als sie aufblickte, bemerkte sie, dass Adam sie beobachtete. Sein nachdenklich forschender Blick irritierte sie, und sie sah schnell zur Seite.
    Adam bezahlte die Rechnung. Sie verließen das Restaurant und traten in die nebelfeuchte Nacht hinaus. Schweigend gingen sie am Wasser entlang. Marnies Herz begann wild zu klopfen, als Adam ihre Hand nahm und seine Finger mit ihren verflocht. Im schwachen Schein einer Straßenlaterne blieb er stehen und umarmte sie. Sein hungriger, fordernder Kuss nahm ihr den Atem und versetzte sie in einen schwindelerregenden Taumel.
    Wieder geschah dasselbe mit ihr. Was war mit diesem Mann, dass sie in seinen Armen dahinschmolz und sich an ihn verlor? Was hatte er an sich, dass schon ein Kuss von ihm dies schmerzliche Verlangen in ihr weckte?
    „Komm mit mir nach Hause, Marnie“, flüsterte er, und sein warmer Atem liebkoste ihre Sinne.
    Sie kämpfte mit sich. „Ich glaube nicht, dass das gut wäre“, sagte sie mit bebender Stimme.
    „Warum nicht?“
    „Es ist gefährlich, Adam.“
    „Wie meinst du das?“
    Sie nahm all ihren Mut zusammen. „Für mich gehört zu einer Beziehung mehr als nur Sex.“
    „Mondscheinnächte und Rosen? Champagner und Kerzenlicht? Diamanten und goldene Ringe?“
    „Vertrauen und Liebe“, sagte sie leise, „und das ist schwer zu erlangen, wenn eine Beziehung … besser gesagt, eine Nichtbeziehung auf Täuschungen und gegenseitigem Ausnutzen basiert.“ Sie befreite sich aus seinen Armen. Seine Nähe nahm ihr den Raum zum Atmen, zum Denken.
    Adams Züge verspannten sich, und Marnie sah ihm an,

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