Noch Einmal Sollst Du Buessen
gemacht. „Und wenn für mich etwas gefährlich ist, dann lasse ich die Finger davon. Wie heißt es noch? ‚Gebranntes Kind scheut das Feuer‘.“
„Vor mir brauchst du dich nicht zu scheuen.“ Er berührte ihre Hand, und ihre Haut begann zu prickeln. „Was du da von Gefahr sagst – das nehme ich dir nicht ab.“
„Es ist aber wahr“, wehrte sie sich, doch seine Berührung machte sie wehrlos. Er schloss die Hand um ihre, und der warme Druck seiner Finger sandte einen heißen Strom durch ihren Körper. Hör wenigstens einmal auf deinen Verstand, ermahnte sie sich. Aber sie zog ihren Arm nicht fort. „Und ich bin nicht an Gefahren gewöhnt. Ich klettere nicht auf Berge, ich spiele nicht mit Klapperschlangen und renne nicht in brennende Häuser, um Menschenleben zu retten.“
„Du hast ein Schiff durch den Orkan gesteuert und nimmst es mit dem meistgefürchteten Mann des Staates auf.“
„Meinst du damit dich?“
„Ich meine deinen Vater. Du bist risikobereit, wenn du hinter einer Sache stehst.“
Es wurde Marnie zu brenzlig. Wenn sie nicht sofort ausstieg, dann war sie verloren. Sie wollte die Beifahrertür öffnen, aber nichts passierte. Sie zog am Verschlusshebel und merkte, dass sie in der Falle saß. Adam hatte die Türen mit der Zentralverriegelung verschlossen.
„Obwohl du mich kaum kanntest, bist du vor deinem Vater und dem gesamten Geschäftsvorstand für mich eingetreten.“ Adam zog mit der linken Hand den Zündschlüssel ab. „Wenn das nicht mutig war …“
„Du hast ganz richtig bemerkt, dass ich dich zu der Zeit kaum kannte. Damals wusste ich noch nicht, dass du mich und andere für deine Zwecke benutzen würdest.“
„Ich will nur die Wahrheit herausfinden.“
Das einzige Geräusch in der Stille war das leise metallene Klimpern der Schlüssel. „Ich wüsste nicht, wie ich dir helfen kann“, brachte Marnie heraus. Die rastlose Energie, die von Adam ausging, schien ihre Kraft mehr und mehr zu schwächen.
„Es ist ganz einfach. Du hast einen Vertrag mit ‚Montgomery Hotels‘ abgeschlossen, nicht wahr?“
„Ja, aber woher weißt du das?“
„Ich habe in dem Unternehmen immer noch ein paar Freunde.“
„Spione, solltest du wohl besser sagen“, antwortete Marnie heftig. Allmählich verstand sie Victors Angst vor unloyalen Mitarbeitern. Sie hatte immer geglaubt, er würde gegen Schatten kämpfen, aber offenbar litt er nicht unter Verfolgungswahn. Er hatte recht, niemandem zu trauen – allen voran Adam Drake.
„Niemand spioniert für mich.“
„Trotzdem …“ Sie fühlte, wie Kälte in ihr hochkroch.
„Was – trotzdem?“
„Jetzt hoffst du, dass ich die dreckige Arbeit für dich tue. Ich werde meinen Vater nicht verraten!“
Ehe sie reagieren konnte, zog er sie an sich, sodass ihre Gesichter sich fast berührten. „Lass uns ein paar Dinge klarstellen, Marnie. Ich möchte weder, dass du für mich spionierst, noch dass du irgendjemanden hintergehst. Es liegt mir fern, deine berufliche Laufbahn und dein persönliches Wohlergehen zu gefährden. Das ist nicht meine Art. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich von dir erwarte, die Finnenakten durchzustöbern oder das Computersystem zu sabotieren.“
Ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihr Herz raste, aber sie hielt Adams Blick stand. „Was willst du dann von mir?“
„Nichts“, erwiderte er, und dann fluchte er laut und kräftig. „Oder alles, ich weiß es selbst nicht.“ Sein Blick brannte sich in ihren. „Weißt du was, Marnie? Du machst mich so konfus, dass ich manchmal nicht mehr weiß, wo unten und oben ist. Aber eines weiß ich. Ich habe noch nie eine Frau so begehrt wie dich.“
„Und es macht dir Angst“, sagte sie ihm auf den Kopf zu.
„Es macht mir höllische Angst.“ Er ließ die Finger durch ihr Haar gleiten, und dann neigte er sich über sie und küsste sie mit einer Zärtlichkeit, die alle ihre Zweifel und Bedenken auslöschte. Er stöhnte auf, als er ihre Bereitschaft spürte, und sein Kuss wurde tief und leidenschaftlich.
Marnie schlang die Arme um seinen Nacken und ließ sich von ihren Gefühlen treiben. Sie wollte ihn genauso sehr wie er sie, wenn nicht sogar mehr. Selbstvergessen und voller Hingabe erwiderte sie seinen Kuss und verlor sich in seinen erregenden Zärtlichkeiten. Schließlich hob sie den Kopf und wagte ein kleines Lächeln. „Wie soll es bloß mit uns weitergehen?“, flüsterte sie atemlos.
„Gib mir zwanzig Minuten, und ich werde es dir zeigen“, versprach er,
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