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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit dem man gern ausgeht, den man aber nie heiraten sollte. Na ja, es hat eben nicht geklappt. Und als ich hier zu arbeiten anfing und deinen Vater kennenlernte, da war es passiert. Victor war all das, was Ben nicht war. Stark, zuverlässig, der sprichwörtliche Fels in der Brandung. Ich konnte es nicht fassen, als er mich aus dem Pool der Sekretärinnen herauspickte …“ Kates Stimme wurde leiser. „Nun, das ist lange her, sehr lange.“
    Es tat Marnie leid, sie so resigniert zu sehen. „Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben.“
    Kate trank ihren Kaffee aus. „Man soll nie ‚nie‘ sagen, stimmt’s?“ Sie klang wieder zuversichtlicher.
    „Stimmt.“
    „So, jetzt habe ich mich genug ausgeweint. Wie steht es bei dir?“ Sie stand auf und nahm Marnies leere Tasse vom Schreibtisch. „Warum gibst du Kent nicht noch einmal eine Chance?“
    Schon wieder ein kleiner Vorstoß von Kate. Marnie war überrascht. „Ich halte nichts von Selbstquälerei.“
    „War es so schlimm?“
    „Schlimmer, aber lassen wir das“, sagte Marnie, „das Thema ist für mich erledigt.“ Die Wendung des Gesprächs behagte ihr nicht.
    „Gibt es einen anderen?“
    Marnie zögerte einen Moment und dachte an Adam. Ja, sie war in ihn verliebt. Sie liebte einen Mann, der sich nicht engagieren wollte. „Nichts Ernstes“, antwortete sie, als sie Kates forschenden Blick auffing.
    Kate zog die Augenbrauen hoch. „Victor erzählte mir, dass du dich mit Adam Drake triffst.“
    Marnie antwortete nicht, aber Kate ließ nicht locker. Sie trommelte mit dem Finger gegen ihre leere Tasse. „Ich sage dir, Marnie, der Mann bedeutet Probleme. Wenn du deinen Vater so tief verletzen willst, dass er dir niemals verzeiht, dann brauchst du nur deine Beziehung mit Adam fortzusetzen. Victor wird am Boden zerstört sein, wenn er es erfährt.“
    „Mein Vater kann nicht bestimmen, mit welchen Leuten ich verkehre.“
    „Du siehst Adam oft, nicht wahr?“
    „Victor kann auch nicht bestimmen, wen ich …“
    „Heirate?“ Kates Frage traf Marnie unvorbereitet. Sie fuhr mit dem Kopf hoch, und die beiden Frauen tauschten einen flüchtigen Blick des Verstehens. Sie waren beide in einer Beziehung gefangen, die nur enttäuschend enden konnte.
    Marnie blickte zum Fenster und hing ihren Gedanken nach. Eine deprimierte Stimmung stieg in ihr auf.
    Kate ging um den Schreibtisch herum und berührte sie leicht am Arm. „Kent ist kein so schlechter Mann, wie du denkst, Marnie. Ich weiß, dass er seine Fehler hat, aber er ist sich bewusst, dass er dich verletzt hat, und würde es ganz bestimmt nicht noch einmal tun. Was Dolores angeht …“
    Marnie wurde rot vor Verlegenheit. Kate wusste also Bescheid. Wie viele Angestellte wussten wohl noch von Kent Simms Verhältnis mit der jungen Sekretärin? Ob etwa auch Victor …?
    Ihr Ausdruck schien ihre Gedanken zu verraten, denn Kate sagte: „Dein Vater weiß es nicht, und ich glaube nicht, dass viele in der Firma etwas ahnen. Ich selbst habe es ganz zufällig erfahren. Eines Nachmittags fand ich Dolores weinend im Damenwaschraum, und ich nahm sie mit in mein Büro, um sie zu beruhigen. Sie war völlig aufgelöst und wollte zuerst nicht reden. Doch dann brach es aus ihr heraus. Dass Kent ihr das Blaue vom Himmel versprochen und ganz plötzlich mit ihr Schluss gemacht hätte. Sie wollte kündigen, aber ich überredete sie zu bleiben. Eins steht jedenfalls fest – zwischen den beiden spielt sich nichts mehr ab.“
    „Das ist mir so gleichgültig wie nur irgendetwas“, sagte Marnie kühl.
    „Nun ja, im Grunde verstehe ich dich. Wenn ich in deiner Haut steckte, würde ich Kent vermutlich auch nie verzeihen. Ich dachte nur, dass du die ganze Geschichte kennen solltest. So, es wird Zeit, dass ich wieder an die Arbeit gehe.“
    „Vielen Dank für den Kaffee, Kate. Und für deinen Besuch.“
    Kate ließ eine sehr nachdenkliche Marnie zurück.
    Marnie brachte mehr Zeit im Hotel zu als in ihrem eigenen Büro, aber die unübertreffliche Donna versicherte ihr immer wieder, dass sie alles im Griff hätte. Der Auftrag für Montgomery Hotels war eine Herausforderung und machte Marnie großen Spaß. Der einzige Nachteil war, dass sie Adam tagsüber nicht sehen konnte. Umso mehr freute sie sich auf die gemeinsamen Abende und Nächte in ihrer Wohnung.
    An einem Dienstagabend saß sie an ihrem Schreibtisch und grübelte über einem Werbetext. Todd Byers, der junge Mann, der ihren früheren Job in der Hotelkette ihres Vaters übernommen

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