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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte und jetzt eng mit ihr zusammenarbeitete, kam von nebenan in ihr Büro. „Ich bin mit den Korrekturen fertig“, sagte er und warf sich in einen Sessel. „Die Werbung für das ‚Puget West‘ müsste für die nächsten sechs Monate reichen. Ich finde Ihr Konzept fantastisch, Marnie.“
    Sie lächelte ihm zu. „Danke, Todd. Ja, wahrscheinlich genügt es, aber ich werde sicherheitshalber noch ein paar zusätzliche Entwürfe machen.“ Der Werbeetat für das neue Hotel war besonders üppig, und sie wollte ihn auf keinen Fall verlieren.
    Todd zuckte mit den Schultern. Offenbar fand er Marnies Vorsicht übertrieben. „Das Hotel in San Francisco ist bald fertig“, erinnerte er sie. „Sie haben mit den Innenarbeiten begonnen, und Victor möchte, dass wir nächsten Monat runterfliegen.“
    „Ich weiß“, seufzte Marnie und fragte sich, wie sie mit ihrer Zeit jonglieren sollte. „Bis dahin werde ich mir ein Konzept überlegt haben.“
    Todd stand auf. „So, ich werde noch ein paar Kleinigkeiten erledigen, und dann bin ich hier weg.“ Er sah auf die Uhr. „Schon fast sieben.“
    Die Zeit war so schnell vergangen, dass Marnie es kaum bemerkt hatte. „Bis morgen, Todd. Schönen Feierabend.“
    Als sie zwanzig Minuten später ebenfalls ging, traf sie Rosa Trullinger im Flur. „Oh, ich wollte gerade zu Ihnen“, sagte sie, obwohl sie im Mantel war und sich ihre Handschuhe überstreifte. Offensichtlich war sie auf dem Weg zum Fahrstuhl gewesen. „Ich habe jetzt keine Zeit, ins Detail zu gehen, aber die Broschüre für das ‚Puget West‘ muss geändert werden. Die Fotos von den Suiten werden dem Design nicht gerecht.“
    Marnie glaubte, nicht richtig zu hören. „Sie haben die Fotos doch selbst abgesegnet, als ich sie Ihnen zeigte.“ Eine reine Gefälligkeit von ihr, denn Rosa hatte auf die Werbung keinen Einfluss.
    „Ich weiß, ich weiß. Es war ein Fehler.“ Das Anlegen des Handschuhs dauerte eine Weile, aber dann war die Prozedur beendet, und Rosa hob den Blick.
    „Die Broschüren sind schon in der Druckerei“, sagte Marnie.
    Rosa lächelte herausfordernd. „Dann holen Sie sie zurück. Wir reden morgen weiter darüber“, entschied sie und rauschte davon.
    „Das hast du dir so gedacht“, murmelte Marnie in sich hinein und ging zum Büro ihres Vaters. Aber Kate und er waren schon gegangen. Auch die anderen Büros waren leer, und plötzlich durchschoss Marnie ein Gedanke. Rosas sonderbares Verhalten hatte sie an die mysteriöse Frau erinnert, von der Henderson Adam erzählt hatte. Vielleicht war dies eine Gelegenheit, ihm zu helfen und Licht in die Unterschlagungsaffäre zu bringen.
    Sie war ganz allein, und sie hatte Zugang zu den Computerdateien. Prickelnde Spannung erfasste sie, als ihre Idee Gestalt annahm. Vielleicht würde es ihr gelingen, ein für alle Mal Adams Unschuld zu beweisen.
    Sie wanderte die Flure entlang. Die Rechnungsabteilung befand sich am hinteren Ende der Verwaltungsetage. Hier waren die Buchungsdaten der gesamten Hotelkette gespeichert. Es gab einen Großraum mit zwanzig Schreibtischen und drei Büros für die leitenden Angestellten: Fred Ainger, Linda Kirk und Desmond Cipriano, Gerald Hendersons Nachfolger.
    Marnie kam sich fast wie eine Diebin vor, als sie Freds Computer einschaltete und mit ihrem Geheimcode die Daten des „Puget West“ abrief. Sie druckte alles aus – von den Erschließungs- und Planungskosten bis hin zu den Ausgaben für die Innendekoration.
    Warum tue ich dies alles, fragte sie sich unvermittelt. Weil ich weiß, dass Adam unschuldig ist. Weil ich ihn liebe …
    Marnie hatte genügend Zeit, die Unterlagen auszuwerten, denn Adam war zu Verhandlungsgesprächen mit einem Investor nach Los Angeles geflogen. Drei Abende lang saß sie zu Hause über den Computerbögen, studierte jede Zahl, jede Buchung, bis die Zeichen vor ihren Augen verschwammen. Sie verglich Zahlenkolonnen, machte sich Notizen, überprüfte Rechnungsbeträge auf Diskrepanzen, aber sie fand nichts. Kein einziger Hinweis auf die verschwundene halbe Million. Ihre Hoffnung, den Beweis für Adams Unschuld zu erbringen, schwand zusehends.
    „Du bist ein Dummkopf“, sagte sie zu sich selbst, als sie sich am Sonnabendmorgen anzog. Sie erwartete Adam am späten Nachmittag zurück und wollte den Vormittag für einen Besuch auf der „Marnie Lee“ nutzen. An Bord der Jacht befanden sich noch Sachen von Kent. Seit sie im Hotel arbeitete, hatte er sie bei jeder Gelegenheit daran erinnert, und ihr

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