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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit einem Geständnis euer beider Leben retten.“ Wieder machte er eine ungeduldige Bewegung mit der Pistole. „Nun geh schon.“
    Während sie angstbebend die Treppe hinaufstieg, versuchte Marnie, an Kents Gewissen zu appellieren. Er war ein skrupelloser Betrüger, aber Unterschlagung war eine Sache und Mord eine andere. Einen Mord traute sie Kent nicht zu. Wahrscheinlich bluffte er nur.
    „Du bist kein Killer, Kent. Du könntest nie jemandem etwas zuleide tun.“
    „Frag mal deinen Freund Ed.“
    „Ed?“ Ihr blieb vor Schreck das Herz stehen. „Du hast ihn doch nicht …“
    „Nein, der Schlag auf den Kopf hat ihn nicht umgebracht. Er schläft nur für eine Weile.“
    Jetzt wurde Marnie klar, wie verzweifelt Kent sein musste. „Mein Gott, was hast du getan?“, flüsterte sie entsetzt und drehte sich nach ihm um. Hinter ihrem wehenden Haar erschien ihr sein Gesicht wie eine verzerrte Maske.
    „Mach dir keine Sorgen um Ed. Er wird’s überleben. Geh weiter! Du kannst dieses Schiff so fantastisch bei Wind und Wetter steuern. Also, würdest du mir wohl die Ehre erweisen und dich ans Ruder stellen?“
    Er grinste höhnisch, und noch nie in ihrem Leben hatte Marnie so große Lust verspürt, einen Menschen zu schlagen. Sie hob die Hand.
    „Das würde ich an deiner Stelle nicht tun“, warnte er.
    Aus dem Augenwinkel sah Marnie auf der Brücke eine Bewegung. Hatte Kent seinen Komplizen mitgebracht? Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie wandte den Kopf, und in diesem Moment flog eine Gestalt durch die Luft direkt auf Kent zu. Adam.
    „Was …“ Kent wirbelte herum und zielte mit der Pistole, aber Marnie schlug ihm blitzschnell auf die Hand. Ein Schuss löste sich, während die Waffe auf den Boden fiel. Adam warf sich auf Kent, und die beiden Männer begannen auf den Planken des Decks einen erbitterten Ringkampf. Das Rechnungsbuch fiel Kent aus der Hand und wurde von einem Windstoß zur Reling geweht. Die Diskette folgte, und Marnie rannte, um die Beweisstücke zu retten. Sie kam zu spät.
    Sie blickte kurz über die Schulter und sah, dass Adam Kent überwältigt hatte. Kent war offenbar bewusstlos. Nun zögerte Marnie keine Sekunde, mehr. Sie streifte sich die Schuhe ab, kletterte auf die Reling und sprang über Bord.
    Es war schwer im abendlichen Dämmerlicht etwas zu erkennen. Auf der Wasseroberfläche war nichts zu sehen, kein Buch, nicht ein mal ein Stück Papier. Marnie schwamm zwischen den ankernden Schiffen umher, tauchte in das trübe Wasser hinab, blieb so lange sie konnte unten, bis ihre Lungen brannten und sie zum Atem schöpfen wieder an die Oberfläche kam.
    Sie blickte an der Bordwand der „Marnie Lee“ hoch und sah, wie Adam zum Sprung ansetzte. Sekunden später tauchte er neben ihr aus dem Wasser auf. „Irgendwas gefunden?“, fragte er.
    „Nichts.“
    Er verschwand für fast eine Minute unter Wasser, kam wieder hoch und schüttelte den Kopf. „Nichts.“
    Auch Marnie suchte weiter, obwohl sie sich allmählich die Sinnlosigkeit klarmachte. Das Buch lag irgendwo am Grund, und selbst wenn sie es noch finden würden, wäre die Schrift nicht mehr leserlich. Und eine aus dem Meer gefischte Computerdiskette wäre vermutlich auch nicht mehr zu gebrauchen.
    Etwas Glitschiges berührte ihr Füße und erschreckte sie. Sie tauchte schnell auf und hörte über sich das Dröhnen eines Schiffsmotors. Die Schraube der „Marnie Lee“ wühlte das Wasser auf, und Marnie wurde von dem Sog zum Schiff gezogen. Sie kämpfte und schwamm verzweifelt in Richtung Ufer, aber die „Marnie Lee“ bewegte sich auf sie zu, kam immer näher. Die Wellen schwappten über Marnies Kopf hinweg. Sie schluckte Wasser und fing an zu husten.
    „Marnie, pass auf!“, schrie Adam, der mit schnellen, starken Zügen auf sie zuschwamm. Er schlang einen Arm um ihre Taille und schwamm, so schnell er konnte, zum rettenden Pier.
    Endlich hatte er den Anleger erreicht und hielt sich an einem Poller fest. „Bist du okay?“
    „Ja …“ Sie keuchte und hustete. „Ich bin okay. Aber Kent. Er flüchtet auf dem Schiff!“ Grenzenlose Enttäuschung erfasste sie. Nicht nur die Beweisstücke waren verloren. Auch der Täter verschwand auf Nimmerwiedersehen.
    „Er wird nicht weit kommen“, versicherte Adam ihr. „Ich habe mir gedacht, dass er so etwas versuchen würde. Die Küstenwache wird ihn stoppen, bevor wir beide trocken sind.“
    „Auch wenn er gefasst wird – dir nützt es nichts mehr.“
    „Macht nichts.“
    „Es macht dir

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