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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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ich nicht verstehen konnte, und Ringo, offensichtlich von seinem Angreifer dazu genötigt, sprach mit dem Mädchen.
    »Hol ein paar Kopfkissenbezüge, Esperanza. Du und die anderen vom Personal füllt sie. Wenn ihr nicht genau macht, was man euch sagt, wird er mir die Gurgel durchschneiden.«
    Es folgten ein paar gedämpfte Worte, und Ringo sagte: »Nimm alles Geld und die Juwelen. Wenn die Kissenbezüge voll sind, bring sie hierher zurück.«
    Das Mädchen, Esperanza, stand regungslos da und brachte keinen Ton heraus, ihre Augen weit und starr aufgerissen. Sie stand wie festgenagelt, als hätte ihr jemand einen Eimer Leim über die Füße gegossen.
    Ich persönlich fühlte mich etwas erleichtert. Ich hatte Angst gehabt, man würde uns in irgendein Land des Nahen Ostens entführen. Ein gewöhnlicher Überfall wie auf einer Gartenparty schien mir irgendwie nur halb so schlimm.
    Esperanza blieb reglos stehen und sprach immer noch nicht. Das Mädchen ist zu Tode erschreckt, dachte ich, und sagte in leisem normalen Ton zu ihr: »Esperanza, reißen Sie sich zusammen. Sie sind für den Umgang mit solchen Notfällen ausgebildet worden. Sie können mit dieser Situation umgehen.«
    Dann war es lange Zeit still, und ich dachte schon, sie wäre in Ohnmacht gefallen. Aber schließlich schaute sie die beiden Männer an und sagte: »Ja, ich werde es tun. Bitte tun Sie Ringo nichts an.«
    Esperanza öffnete ein Fach in Kopfhöhe, holte ein Kissen heraus und zog den Bezug herunter, dann noch eins und noch eins. Sie packte etwa zwölf Bezüge aus.
    »Fang mit der ersten Kabine an. Wenn die Bezüge voll sind, bring sie her.« Ringos Stimme hatte sich etwas gefangen.
    Das Mädchen tat wie ihr befohlen, und das Flugpersonal von vorne half. Esperanza brachte zum Bersten gefüllte Bezüge nach hinten und nahm neue mit. Ringo befahl ihr, sich zu beeilen.
    Als das Mädchen schließlich vor mir Halt machte und mir einen Bezug hinhielt, steckte ich den Rest, der mir von einem Zwanzigdollarschein geblieben war, dort hinein. Mehr Bargeld hatte ich nicht in meinem Portemonnaie. Glücklicherweise trug ich nur Modeschmuck, einige Silberringe. Es lohnt sich nicht zu erklären, daß sie nichts wert sind, dachte ich und streifte die Ringe ab, öffnete auch den Verschluß meiner Neununddreißig-Dollar-Timex-Uhr und warf die drei Sachen in den Kissenbezug. Sollte doch Mr. Schlimmfinger die Imitationen von der guten Ware aussortieren.
    Der maskierte Mann murmelte wieder etwas, und Ringo sagte: »Vergessen Sie nicht Ihre Ohrringe, meine Dame.« Er muß direkt hinter mir gestanden haben, aber ich schaute nicht hoch.
    Verdammter Mist. Ich hatte meine Ohrringe ganz vergessen. Tommy hatte mir zu unserem ersten Jahrestag Diamantohrringe geschenkt. Sie hatten einen beträchtlichen persönlichen Wert für mich, geldmäßig waren die beiden kleinen Diamanten allerdings ziemlich wertlos. Ich haßte es, sie weggeben zu müssen, aber es war zwecklos und gefährlich, deswegen Streit anzufangen. Ich unterdrückte meinen Zorn, so gut es ging, nahm die Ohrringe ab und biß mir auf die Lippen, um bloß nichts zu sagen.
    Als ich die Ohrringe in den Kissenbezug schmiß, bemerkte ich, wie sich die Geschwindigkeit und das Geräusch der Motoren veränderten. Die Landeklappen machten jenes furchtbar knirschende Geräusch, und mir wurde bewußt, daß wir immer tiefer flogen. Der Pilot hatte nichts über Lautsprecher verlauten lassen, aber Ringo und der Gangster mußten mitbekommen haben, was passierte, auch wenn niemand was sagte.
    Esperenza ging zu den Reihen hinter mir, und ein paar Augenblicke später sagte sie: »Das ist alles.«
    »Tu auch deinen Diamantring dort hinein, Esperanza«, sagte Ringo.
    »Nein. Nicht meinen Verlobungsring«, sagte sie. »Den gebe ich nicht her.«
    »Gib… ihn… ihm«, sagte Ringo.
    »Nein, das werde ich nicht.« Ihre Stimme kippte um, als würde sie weinen.
    Das Motorengeräusch wurde lauter, und ich konnte nichts mehr verstehen.
    Eine männliche Stimme sagte: »Oh, mein Gott.« Sie hörte sich an wie Ringos, aber ich war mir nicht sicher.
    Ich drehte meinen Kopf etwas herum und erkannte Ringo und den Mann, die einander fest umklammert hielten, aber das Mädchen sah ich nicht.
    Ein Signal ertönte, das Schild ›Anschnallen bitte‹ leuchtete auf, und die üblichen Ansagen für das Bordpersonal folgten.
    Füßescharren, eine männliche Stimme sagte: »Bitte nicht…«
    Es konnte ebensogut Ringos Stimme wie die des Mannes gewesen sein, ich

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