Noch mehr Krimikatzen
versuchst es allein am nächsten Tor.«
Es funktionierte nicht. Abbys Name stand nicht auf ihrer Liste, und sie hatte nicht die goldene Mitgliedskarte, nach der sie so diskret verlangten. Vielleicht würde die junge Dame anrufen und reservieren? Vielleicht würden sie gern zur Hölle gehen, sagte die junge Dame zu mir, als sie bei mir in den Büschen anlangte.
Wir hielten es für das beste, bis zur Dunkelheit zu warten, bevor wir unseren Angriff auf die eleganten braunen Mauern unternahmen. Als wir Mt. Floresta zum zweiten Mal an diesem Tag verließen, packten wir eine Leiter in Abbys kostbaren Jaguar.
»Kratz die Farbe auch nur ein winziges bißchen an, und ich bringe dich um«, sagte sie liebenswürdig. Ich hatte gehört, daß Jaguare unglaublich viele Schichten von handpoliertem Lack erhielten. Ich erklärte ihr, daß sie gar nichts bemerken würde, wenn ein winziges Stück Lackschicht an einem winzigen Fleck fehlte. » Du würdest mir auch nicht fehlen«, sagte sie. Ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und verstaute die Leiter, ohne Schaden am Auto oder an unserer Beziehung anzurichten.
Hineinzukommen war also kein Problem.
»Es ist furchtbar dunkel«, sagte sie, als wir im säuberlich gestutzten Gebüsch hockten. In der Dunkelheit sahen die Büsche wie hingekauerte fette Damen aus.
»Es ist furchtbar groß«, fügte ich hinzu. Hinter einer Rasenfläche vom Ausmaß eines Friedhofs hob sich das Verwaltungsgebäude weiß gegen die Nacht ab. Um uns herum in der Dunkelheit hörten wir Geräusche von Gästen, die sich von ihren Badekabinen zu anderen Teilen des Geländes begaben. Ein Platschen zu unserer Rechten teilte uns die Lage eines Swimmingpools mit, wahrscheinlich geheizt, um die Kühle einer Herbstnacht wie dieser abzuhalten. Wie Spione in einem billigen Film hasteten wir über das Gras in den Schutz einer enormen Föhre.
»Zeke, mir ist gerade etwas eingefallen.« Abby klang weniger selbstsicher als sonst.
»Ich wünschte, du würdest solche Dinge nicht ausgerechnet in solchen Momenten sagen«, quengelte ich.
»Nein, hör mir zu!« flüsterte sie. »Ich habe darüber nachgedacht, wie Rooney Bower gestorben ist. Wenn du deine Katze vor die Tür läßt, dann machst du doch nur eben die Tür auf, richtig? Genauso, wenn du sie wieder hereinläßt. Damit meine ich, daß du nicht mit ihr hinausgehen mußt. Eine Katze muß man nicht ausführen .«
»Kaum eine.«
»Ja, und wie kam es dann, daß Rooney draußen auf der Straße war, wo er überfahren werden konnte? Zeke, ich glaube, er hat die Tür aufgemacht, um seine Katze hineinzurufen, und da hat er gesehen, wie jemand sie stehlen wollte. Wenn dir das passieren würde, was würdest du dann tun?«
»Ich würde den Hurensohn verfolgen und schreien…«
»Richtig, und das würde dich auf die Straße bringen. Aber, Ezekiel, wenn jemand eine Katze stiehlt, dann kann er das nicht in voller Fahrt tun. Als Rooney sie gesehen hat, konnten sie gar nicht schnell genug fahren, um ihn so hart zu treffen, daß er so weit flog.«
»O Gott!« Gänsehaut kroch meine Arme hinunter.
»Ja«, wisperte Abby mit seltsam zitternder Stimme. »Und das heißt, daß sie ihn sahen, als er sie sah. Also wendeten sie und kamen zurück, um ihn zu töten. Sie mußten beschleunigen, um das tun zu können.«
Wir starrten einander an.
Vorsätzlicher Mord? Selbst wenn der Vorsatz nur ein paar Sekunden alt war?
Wir starrten auf Larry Fremonts sündhaft teures Verwaltungsgebäude.
»Was ist wichtig genug, um dafür einen vorsätzlichen Mord zu begehen?« fragte ich, abgestoßen von der Idee, die uns gekommen war. Fahrerflucht war eine Sache, eine üble noch dazu, aber dies… »Abby, wir sollten auf dem Weg hinausgehen, auf dem wir auch hereingekommen sind. Wir sollten in die Stadt zurückfahren und Jamison anrufen.«
Sie machte mir klar, was sie von solch feigen Einfällen hielt, indem sie über den Rasen zu einer Gruppe Pinien tiefer im Gelände huschte. Ich dachte an all die Gelegenheiten, bei denen meine Mutter mir eingeschärft hatte, nicht die Straße zu überqueren, ohne vorher in beide Richtungen geschaut zu haben, und rannte Abby nach. Sie war in den Schatten verschwunden, und darum konnte ich sie nicht sehen, als sie plötzlich meinen Namen rief. Ich wollte sie gerade zum Schweigen auffordern, als sie nach meinem Ellbogen griff. Jedenfalls dachte ich, daß sie es wäre. Ganz bestimmt war ich überrascht, als die Person, die da zugriff, sich als der gute alte Larry
Weitere Kostenlose Bücher