Noch mehr Krimikatzen
aussahen .
»Ja«, entschied ich. »Wenn man sich mit Katzen nicht auskennt, könnte man sie für Perser halten.«
»Dann kennt sich unser Katzendieb also nicht mit Katzen aus?«
»Wahrscheinlich.« Ich hatte meine Zweifel. »Aber er kennt sie gut genug, um zu wissen, daß er nur langhaarige Katzen will, die reinrassig sind oder so aussehen.«
Während ich das aufzählte, notierte Abby die Schlüsselworte auf die Tafel, die ich für Mitteilungen benutze. Sie kritzelte langhaarig und reinrassig. Dann fügte sie elegant und schön hinzu.
»Vielleicht hat das nichts damit zu tun«, verteidigte sie sich gegen meine Zweifel. »Aber das sind zwei weitere Eigenschaften, die diese Katzen gemeinsam haben. Was, wenn mehrere Frauen entführt worden wären, und sie wären alle jung und schön? Denkst du nicht auch, daß die Polizei das für einen Hinweis halten würde?«
Das dachte ich wirklich. Dann aber hielten wir uns beim Motiv auf. Menschen entführten andere Menschen wegen Geld, Sex, Rache, Macht oder Einfluß. Warum Katzen? Offensichtlich nicht wegen des Lösegeldes, denn es war keines gefordert worden. Abby glaubte nicht, daß der Entführer sie verkaufte, sonst hätte er sich auch ein paar wertvolle Kurzhaarkatzen geschnappt. Tierversuche hatte ich schon ausgeschlossen, erklärte ich Abby, es sei denn, sie wollte die Möglichkeit eines verrückten Wissenschaftlers in Betracht ziehen, der in einer geheimen Berghöhle arbeitete und bizarre Versuche an langem Katzenhaar durchführte. Sie hielt es für unbedenklich, das auszuschließen.
»Vielleicht nehmen die Touristen sie mit«, bot ich an.
»Hast du schon mal versucht, eine Katze in einen Koffer zu stecken?« Aber dann, als wäre ihr eine Idee gekommen, erklärte sie: »Ölschiefer! Vielleicht haben sie Rooney nicht umgebracht, weil er gesehen hat, wie die Katze gestohlen wurde. Möglicherweise wurde er getötet und die Katzen gestohlen, weil es etwas mit der Kontroverse um den Ölschiefer zu tun hat.«
»Komm schon, Abby.« Ich fühlte mich müde und war wieder mürrisch. »Glaubst du etwa, daß sie einen Weg gefunden haben, um Öl aus Katzen zu machen?«
Sie hüllte sich in ein würdiges und verletztes Schweigen und ging zu meiner Kaffeekanne zurück. Ich wußte, daß sie wirklich böse sein mußte, wenn sie das Zeug trinken wollte, aber ich war zu frustriert, um mich reuig zu zeigen.
»Vielleicht erhalten wir die falschen Antworten, weil wir die falschen Fragen stellen«, sagte ich in die frostige Stille hinein.
Da sie von Natur aus gutmütig war, sah Abby mich interessiert an.
»Vielleicht ist es übertrieben, wenn wir nach dem Motiv suchen«, schlug ich vor. »Vielleicht ist die Frage ganz simpel. Zum Beispiel: Wozu braucht man eine Katze?«
»Ratten!« sagte die Dame meines Herzens, und das war kein Fluch, weil sie Kaffee verschüttet hatte. »Ratten, Zeke!«
Meine Beine waren länger als ihre, also hätte ich vor ihr beim Wagen sein müssen. Aber sie saß schon auf dem Fahrersitz, als ich selbst einstieg und die Tür hinter mir zuschlug.
»Es tut mir wirklich leid, aber La Floresta darf nur von den Gästen betreten werden.«
Diese entnervende Auskunft hatten wir bereits bei zwei von drei Toren in der Mauer um das Gelände der Fitneß-Farm erhalten. So schnell es der speziell für große Höhen eingestellte Motor von Abbys Jaguar erlaubte, waren wir hierhergebraust, hatten uns in eine fiebrige Entschlossenheit hineingesteigert und wurden nun von einer hochgehaltenen Hand gestoppt.
Einer arrogant erhobenen Hand.
»Vielleicht liegt es an mir«, meinte ich bedrückt nach der zweiten Ablehnung. »Vielleicht sehe ich einfach nicht schick genug aus. Das nächste Mal probierst du es alleine. Du siehst nach Aktienfonds aus.«
»Sehr nett«, sagte sie und knirschte mit den Zähnen. Sie mochte es nicht, wenn man sie an ihren ererbten Reichtum erinnerte. Ich hatte ihr oft erklärt, daß sie, wenn sie sich deswegen schuldig fühlte, dieses Schuldgefühl mildern konnte, indem sie die ›Beute‹ mit armen Menschen wie mir teilte.
»Du siehst nur deshalb nicht schick genug aus, weil du zu wenig gegessen hast und mager geworden bist. Andererseits, würdest du deine Fingernägel wachsen lassen, hielte man dich vielleicht für Howard Hughes.«
»Touché!« sagte ich verletzt. Man hat mir schon oft gesagt, daß ich zwar austeilen, aber nicht einstecken kann, und dieses Urteil nehme ich übel. »Aber ich meine es ernst. Ich verstecke mich in den Büschen, und du
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