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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Ginny?«
    »Leg los!« kommandierte sie mit gezücktem Bleistift.
    »Es ist fast schon zum Lachen.« Jamison hockte auf einer Ecke seines Schreibtischs, und nun verschränkte er die Arme vor dem Bauch. »Es scheint so, daß Larry sich finanziell mächtig übernommen hat. Also knauserte er, wo er nur konnte. Zum einen entsprach das Essen in La Floresta nicht dem, was auf dem Speiseplan stand. Sie haben die Rezepte verändert und billigere, kalorienreichere Zutaten verwendet – z. B. Stärke als Füllmasse verwendet und Zucker für den Geschmack statt all der teuren Kräuter und Gewürze, mit denen sie geworben haben.«
    »Aber werden die Gäste denn nicht gewogen?« fragte ich.
    »Sie haben die Waagen manipuliert!« Jamison brüllte vor Lachen. »Und sie haben dafür gesorgt, daß die Gäste ausreichend körperliche Bewegung bekamen, um einige von den Kalorien, die sie ohne ihr Wissen zu sich nahmen, zu verbrennen. Außerdem blieb keiner lange genug, um viel zuzunehmen. Die meisten gingen fort und wogen genausoviel wie vorher. Das gibt dem Wort Schlankheitsfarm eine ganz neue Bedeutung, findet ihr nicht?«
    »Aber würden sie nicht die Wahrheit herausfinden, sobald sie heimkämen?« fragte Ginny.
    »Nein.« Der Seeadler brüstete sich mit dieser exklusiven Information.
    »Larry hat ihnen gesagt, daß sie damit rechnen müßten, Gewicht durch Wassereinlagerungen zuzulegen, sobald sie wieder normal zu essen anfingen.«
    »Teuflisch«, zischte Abby. »Um nicht zu sagen gemein und lausig.«
    Jamison sagte: »Es war auch nicht nur das Essen. Der Arzt war ein Quacksalber, die Physiotherapeuten Schwindler, der Diätkoch war ein Amateur, und die europäischen Chefköche waren gewöhnliche Restaurantköche aus Denver; nicht einmal die Aerobic-Lehrer hatten die Qualifikation, die in der Werbung versprochen wurde. Kaum einer war das, was er zu sein vorgab, und so konnte man ihnen viel weniger bezahlen. Für die meisten war es bloß ein Witz, aber für Larry bedeutete es bares Geld auf der Bank. Jetzt wissen wir, warum er jeden aus Mt. Floresta entlassen hat. Seine ursprünglichen Angestellten aus der Gegend wußten, wie das Ganze eigentlich laufen sollte. Die hätten seine Gaunereien nicht mitgemacht.«
    »Er wollte nicht, daß irgendeiner von uns es erfährt.« Ich schüttelte den Kopf über die Gier meines ehemaligen Teamkollegen. »Ich wette, darum hat er auch seine Geschäfte von hier weg verlegt. Es war sicherer, mit auswärtigen Banken und Lieferanten zu verkehren. Die waren nicht nahe genug dran, um ihn bei seinen Betrügereien zu erwischen.«
    »Aber die Katzen«, unterbrach Ginny. »Warum hat er die Katzen gestohlen?«
    Abby und ich tauschten ein herablassendes Lächeln.
    »Erinnerst du dich an deinen Artikel über die Landauffüllungen?« fragte ich Ginny. »Den, von dem Larry nicht wollte, daß du ihn bringst? Das war unsere beste Spur. Wir dachten an all die Gründe, warum jemand wohl eine Katze braucht und erinnerten uns an die älteste Erklärung von allen: um Ratten zu töten. Und wo in diesem weiten Tal könnte es ein Problem mit Ratten geben?«
    »Bei einer Landauffüllung über einer Müllkippe!« rief Ginny aus.
    »Richtig. Larry sah, wie große, fette, häßliche Ratten in seine kostbare Goldmine eindrangen. Er mußte sie loswerden. Gift war gefährlich, weil manche der Gäste ihre Hunde mitbrachten. Und tote Hunde sind schlecht fürs Geschäft. Lebende Katzen waren die Lösung.«
    »Aber nicht einfach irgendwelche Katzen.« Abby kicherte und hielt Fantasia hoch. »Sie mußten zum Ambiente passen. Sie mußten schön und elegant sein, damit die Gäste nicht protestierten.«
    »Und sie mußten langhaarig sein«, fügte ich an. »Weil Larry nicht vorhatte, sie ausreichend zu füttern. Er wollte, daß sie hungrig waren und darum auf Rattenjagd gingen. Eine langhaarige Katze sieht immer dicker aus als eine kurzhaarige. Niemandem würde es auffallen, wenn die Katzen an Gewicht verloren.«
    »Aber warum so viele?« beharrte Ginny.
    »Es ist ein großes Gelände«, war meine simple Erklärung.
    »Bestie«, sagte Abby und meinte damit nicht die Katzen.
    »Es war alles eine Frage des Scheins«, fuhr ich fort und nahm die Gelegenheit zum Philosophieren wahr. Die anderen wechselten nachsichtige Blicke, aber ich ignorierte sie. »Das war es doch, um was sich La Floresta drehte, oder? Der Schein nach außen. Larry stahl die Katzen und tötete Rooney, um den Schein zu wahren.«
    Ich stand auf und streckte mich vorsichtig.

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