Noch mehr Krimikatzen
Fremont selbst herausstellte.
»Zeke Leonard«, sagte er ohne jeglichen Hauch von Herzlichkeit in der Stimme. In den Jahren, seit er das High-School-Football-Team verlassen hatte, hatten Larrys Muskeln nicht an Umfang verloren, sondern eher noch zugenommen – zweifellos im gut ausgestatteten Geräteraum seiner Fitneß-Farm. Wenn er damals schon so ausgesehen hätte wie jetzt, hätten wir jedes Spiel für die Mt. Floresta Gebirgslöwen gewonnen. »Und Begleiterin.«
»Lange nicht gesehen, Larry«, plapperte ich. »Ich möchte dir Tanya Smith, eine gute Freundin von mir, vorstellen. Tanya macht Urlaub in Mt. Floresta und hat Interesse an deiner schönen Farm gezeigt. Also habe ich gesagt, Tanya, komm mit mir, ich werde dich dem guten Larry selbst vorstellen.«
Der gute Larry bewies, daß es so etwas wie ein frostiges Lächeln gab.
Abby trat aus den Schatten heraus und schaute mich an, als sei ich der anerkannte Trottel der Gegend.
»Das ist sehr zuvorkommend von dir, Zeke«, sagte er. »Und ich würde deine Freundin, äh, Tanya, gern herumführen. Aber wie du selbst sehen kannst, ist es zu dunkel für einen richtigen Rundgang. Also bringe ich euch am besten wieder zum Tor.«
Statt meinen einen Ellbogen loszulassen, griff er noch nach dem anderen. Die Art, in der Abby das Gesicht verzog, machte mir klar, daß er ihren Arm ebenso festhielt wie meinen. Sein Griff war jedoch nicht fest genug, daß ich ihn nicht abschütteln konnte, als ich eine schwarze Katze nur drei Schritte von uns vorbeihuschen sah.
»Zeke, das ist Fantas…«, schrie Abby.
Ich schaute nicht hin, um herauszubekommen, warum sie mitten im Wort verstummt war. Ich warf mich einfach auf das Bündel aus weichem, schwarzem Pelz, als handele es sich um einen gegnerischen Abwehrspieler, und ließ nicht mehr los. Die Katze, der meine Absichten nicht geheuer waren, erwiderte die Umarmung – mit ihren Krallen. Ich fluchte laut. Darum bekam ich nicht mit, daß Larry hinter mir auftauchte, bis sein Kopf mich mitten ins Kreuz traf. In der High-School hatten wir beide in demselben Footballteam gespielt. Deshalb hatte ich bis jetzt keine Ahnung, wieviel Schaden er mit seinen regelwidrigen Attacken anrichten konnte. Während ich zusammenbrach, sprang die Katze über meine Schulter und landete mit ausgefahrenen Krallen auf Larrys Kopf. Da seine Aufmerksamkeit derartig günstig abgelenkt wurde, drehte ich mich um und attackierte ihn nun meinerseits. Es tat mir nicht leid, als sein Kopf eine imitierte griechische Statue traf wie ein Fußball den Torpfosten.
Fremont der Freibeuter lag ausgeschaltet am Boden.
Aber der Krach, der durch kämpfende Menschen und eine Katze verursacht wurde, hatte eine Menge Lichter auf dem Gelände zum Aufflammen gebracht. Ich hockte auf Larry und hielt den wahrscheinlich vor Angst starren Kater im Arm. Mein Zustand war nicht besser.
»Zeke, Zeke, bist du in Ordnung?« Abby lief aus der Dunkelheit herbei, wo Larry sie in die Büsche geschleudert hatte, als er die Jagd auf mich begann. »Zeke, ist es Fantasia? Ist es meine Fantasia?«
In ihrer Stimme schwangen Hoffnung und Tränen.
»Nein«, sagte ich sanft. »Leider nicht.«
Sie sank auf die Knie. Ich sah, wie das Leuchten in ihren Augen erlosch.
»Es ist nicht Fantasia«, sagte ich schnell. »Es ist Puddy, die Katze von Miss Emily Parson.«
Hoffnung kehrte in Abbys Augen zurück in dem Moment, als Gäste und Angestellte auf unserem Kampfplatz eintrafen.
»Ruft die Polizei!« schrie jemand.
»Ja«, stimmte ich zu. »Tut das. Fragt nach dem Chef. Sagt ihm, ich hätte es ihm ja gesagt.«
»Hier ist mehr als nur Unrat zu wittern!« erklärte uns Jamison am nächsten Tag in seinem Büro. »Larry hat die Fahrerflucht bei Rooney gestanden. Als Rooney sah, wie er die Katze stahl, lief er Larrys Wagen nach und beschuldigte ihn, auch die anderen Katzen gestohlen zu haben. Das hat gereicht, um Larry in Panik zu versetzen. Er wußte, wenn das herauskam, würde auch alles andere bekannt werden.«
»Welches andere?« Abby sah auf. Sie saß auf einem Stuhl in einer Ecke und war eifrig damit beschäftigt, Fantasia zu streicheln. Die Tibeterin schnurrte und blinzelte mich selbstgefällig an wie eine Siedlerin, die ihre Gebietsansprüche an diesem lieblichen Schoß in den Blue Jeans erneut geltend machte.
»Betrug«, erklärte Jamison. »Alle Arten von Kundenbetrug.« Er warf der furchtlosen Chefredakteurin, die sich fleißig Notizen machte, einen Blick zu. »Bist du bereit,
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