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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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in der ihr eigenen Art hingehalten, geradezu mit ihm gespielt hatte, was ihn unglaublich erregte.
    Seine Begierde bereitete ihm Qualen; das mußte sie gewußt haben. Sie war, davon war er überzeugt, das Ziel ihrer wohldosierten Verführung gewesen. War ihre Begierde entsprechend gewesen?
    Diese wahnsinnige und rasende Nacht in seinem Schlafzimmer war ebenso ihre wie seine Idee gewesen. Danach war ihm klar, daß sie ihn von Anfang an gewollt hatte. Es lag in der stummen Botschaft ihrer Blicke, in der Eleganz ihrer Körpersprache. Irgendwann einmal war sie Tänzerin gewesen, hatte sie ihm erzählt, und sie bewegte sich mit einer nahezu fließenden Grazie. Wann er das letztemal getanzt hatte, wußte er nicht.
    Von Zeit zu Zeit erkannte er mit einem Anflug von Beunruhigung, daß er eigentlich kaum etwas über Katherine wußte, außer, daß er sie liebte. Aber das genügte ihm. Er hatte sie nie nach ihrem Alter gefragt, schätzte sie jedoch auf Anfang Dreißig. Für William mit seinen siebenundvierzig nicht zu jung. Und was bedeutete Alter überhaupt? Er hatte das Sprichwort, daß Liebe alle Hindernisse überwindet, immer belächelt, jetzt aber, da er zum erstenmal in seinem Leben Liebe empfand, konnte er nichts anderes glauben.
    Am zweiten Tag ihres Aufenthaltes im Cottage erzählte er Katherine beim Frühstück, daß er wieder diesen Traum gehabt hatte. Dieses Mal hatte die Katze auf der Kommode neben dem Bett gehockt, einfach ruhig dagesessen und ihn durchdringend angestarrt.
    Sie sagte: »Eines Tages werde ich dir von meinen Träumen erzählen, William. Reich mir bitte die Sahne.«
    Er sah zu, wie sie Sahne in ihren Kaffee goß, und wartete auf einen weiteren Kommentar, aber es kam nichts.
    In der dritten Nacht öffnete er die Augen – oder träumte, er würde sie aufmachen – und da saß die Katze auf seinem Kissen, nur wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt, während sie ihn in aller Gelassenheit abschätzend betrachtete.
    Mit einem Aufschrei setzte er sich auf. Sprang aus dem Bett.
    Nachdem er einen Blick über das Zimmer geworfen hatte, stellte er fest, daß die Katze fort war. Daß dort nie eine Katze gewesen war. Katherine richtete sich auf, rieb sich die Augen und starrte ihn neugierig an.
    »Was um alles in der Welt ist denn los, William?«
    »Wieder dieser Traum.« Er war überrascht, daß seine Stimme zitterte.
    »Traum?«
    »Der von der Katze, die mich anstarrt, während ich schlafe. Nur daß sie sich diesmal direkt neben mir auf dem Kopfkissen zusammengerollt hatte.«
    Sie lachte. »Vorsicht, sonst stiehlt sie dir noch deinen Atem?«
    »Was?«
    »Das erzählen die alten Weiber: Katzen springen in die Wiege eines Babys und saugen ihm den Atem aus dem Körper.«
    »Wahrscheinlich glaubt man hier in der Gegend daran«, sagte William und wischte sich mit der Handfläche über die Stirn. Ihm wurde bewußt, daß er schwitzte, obschon es eine kühle Nacht war.
    »Nun, es ist nicht wahr, egal, wie fest sie daran glauben. Komm wieder ins Bett, William.«
    Das tat er, und sie liebten sich. Katherine stöhnte in sein Ohr und krallte in ihrer Leidenschaft die Fingernägel in seinen Rücken. Der Traum schien immer unwirklicher. Weit entfernt. Im Morgengrauen war er nur noch eine neblige Erinnerung wie der Dunst, der in Schwaden über den Kämmen der Hügel lag.
    In der vierten Nacht erwachte er ohne ersichtlichen Grund. Ihm war kalt, und doch schwitzte er zugleich. Er brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, daß er Angst hatte. Er hatte keine Ahnung, weshalb.
    Das weicheste aller Geräusche, wie Samt auf Samt, kam aus der dunklen Ecke des Schlafzimmers. Dann ein geringfügig lauteres, leise keuchendes Geräusch. Rhythmisch. Vertraut.
    William gefror das Blut in den Adern, als ihm klar wurde, was er hörte.
    Irgend etwas atmete!
    Irgend etwas Großes!
    Ein dunkler Schatten, der sich bewegte.
    Ein Panther trat hinaus ins Dämmerlicht. Geschmeidig trotz seiner mächtigen Gestalt. Seine Augen leuchtend und wissend, waren auf William fixiert.
    Er wollte schreien, aber der Laut war schmerzhaft in seiner Kehle steckengeblieben. Er war wach! Er war sich ganz sicher, wach zu sein! Der Panther war echt!
    Gebannt von dem hypnotischen Blick des Panthers streckte William den Arm aus und tastete mit der Hand nach Katherine.
    Seine Finger fühlten kaltes Leinen. Die andere Hälfte des Bettes war leer.
    Er glitt von der Matratze und ging langsam rückwärts in Richtung Tür. Sein Herz hämmerte, und sein stoßweises Atmen

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