Noch mehr Krimikatzen
Wirklichkeit vermischen willst. Kommt es dir nicht ein bißchen albern vor, die Größe einer Katze aus deinem Traum in Bezug zu der Größe einer Katzentür zu setzen, die es wirklich gibt?«
»Albern?« Für einen Moment verspürte er Zorn. Dann seufzte er. Sie hatte recht. Jeder mit gesundem Menschenverstand, der ihrem Gespräch zuhörte, mußte ihr zustimmen. »Ja, es ist albern«, gestand er ein und schwieg für den Rest des Frühstücks.
Am späteren Vormittag, als Katherine unten am kleinen See nach Barschen angelte, versuchte William abermals, den Jeep in Gang zu bringen. Die Batterie war immer noch leer. Er öffnete die Motorhaube. Vielleicht gab es irgendwo einen Wackelkontakt. Er war kein Mechaniker. Vielleicht hatte auch jemand den Jeep außer Gefecht gesetzt. Es war möglich.
In dieser Gegend der Hügel und des Nebels war alles möglich, oder?
»Ich habe einen Fisch gefangen«, verkündete Katherine stolz hinter ihm. Triumphierend hielt sie einen mittelgroßen Barsch hoch und grinste dabei. »Den essen wir zum Lunch.«
»Schön«, sagte William und folgte ihr ins Häuschen.
Er erwog, einen nächtlichen Ausbruch zu Fuß durch die Wälder zu unternehmen, ohne Katherine etwas davon zu sagen. Aber er kam sich albern vor, überhaupt eine derartige Taktik in seine Überlegungen miteinzubeziehen. Falls es wirklich einen Anlaß zur Flucht gab, würde er im Wald, in der unvertrauten Wildnis noch weniger sicher sein als im Cottage. Und mit Sicherheit gab es keinen triftigen Grund für eine so drastische Maßnahme. Dies sagte ihm sein Verstand, während seine Instinkte beharrlich flüsternd widersprachen.
William war ein Vernunftsmensch, und er war davon überzeugt, daß sich diese Angelegenheit mit dem Verstand würde lösen lassen.
In der Nacht tat er nur so, als ob er schliefe.
Als Katherine neben ihm flach und regelmäßig atmete, glitt er vorsichtig aus dem Bett und verließ das Schlafzimmer, wobei er leise die Tür hinter sich schloß. Er wuchtete ein Seitenteil der Küchentheke aus massiver Eiche hoch und schleppte das schwere Möbel geräuschlos hinüber zur Tür, um den Zutritt vom Schlafzimmer zu versperren. Nun blieb nur noch das offene Fenster, das hinaus in die Nacht führte.
Dann machte William kurz eine kleine Runde durch das kleine Blockhaus und vergewisserte sich, daß alle anderen Fenster und Türen fest verschlossen waren. Anschließend holte er die langstielige Axt, mit der er sonst das Kaminholz hackte, schob einen Sessel in die Nähe der Haustür und setzte sich hinein.
Er lehnte die Axt gegen den Sessel und saß reglos mit den Händen auf den Knien da, während er auf das kleine Quadrat der Katzentür starrte.
Die Lösung des Problems, hatte er entschieden, war tatsächlich ganz einfach. Er würde im Sessel sitzend bis zum Morgen wachen. Seine dunkle Ahnung würde ihn ohnehin nicht schlafen lassen. Höchstwahrscheinlich würde gar nichts passieren. Die Katze würde nicht in Erscheinung treten. Es war absurd, seine frischgebackene Ehefrau zu verdächtigen, irgendein übernatürliches Wesen zu sein, das sich in eine Katze verwandeln konnte. Doch sollte es tatsächlich wahr sein und sich heute nacht ereignen, würde die Angelegenheit damit bestimmt erledigt sein.
Sie mochte fähig sein, sich in einen Panther zu verwandeln, aber nicht in einen, der durch die Katzentür paßte.
Nur ein kleines und leicht zu handhabendes Kätzchen wäre dazu in der Lage. Und falls eines käme, wäre William vorbereitet, mit der Axt zuzuschlagen und es zu töten, ehe es zu dem mächtigen und furchteinflößenden Tier werden konnte, das er letzte Nacht gesehen hatte. Falls er es gesehen hatte.
Die Alptraumwelt, die er wachend oder schlafend erlitt, würde ein Ende haben, für diese Nacht oder für immer.
Gegen Mitternacht glaubte er zu hören, wie sich im Schlafzimmer irgend etwas leise regte. Mit gespannter Aufmerksamkeit setzte er sich kerzengerade hin und packte den hölzernen Griff der Axt. Er war bereit.
Mord? War er entschlossen, einen Mord zu begehen? Nein, sagte er zu sich. Unter diesen Umständen konnte man kaum von Mord sprechen. Er wußte so wenig über Katherine, wer sie überhaupt war… Und hier in dieser mysteriösen Gegend schien es nicht so unwahrscheinlich, daß… Nun, nichts schien unwahrscheinlich. So saß er etwa eine halbe Stunde lang da, aber weder aus dem verbarrikadierten Schlafzimmer noch von draußen waren irgendwelche Geräusche zu vernehmen.
Schließlich erlaubte
Weitere Kostenlose Bücher