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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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wanderte ihr Blick von den Blumen zum Boden hinab.
    Nun schaute sie Sandy und Bill direkt an, so daß die beiden für einen Moment ihren Blickkontakt unterbrechen mußten.
    Erst am Vortag hatten Sandy und Bill den Kaufvertrag für das hundertfünfzig Jahre alte Bauernhaus unterzeichnet. Sie hatten gerade den Lastwagen zurückgebracht, als Mrs. Whitmore bei ihnen vorbeischaute. Der Umzug war ausgesprochen glatt verlaufen. Nachdem sie alles erledigt hatten, fuhren sie nach Clinton und verbrachten die Nacht im Schlafsack in dem leeren Haus. Allerdings waren sie viel zu aufgeregt, um einschlafen zu können oder gar miteinander zu schlafen. Um sechs Uhr morgens holten sie den Umzugswagen im nahe gelegenen Barre ab und fuhren dann in Richtung Süden. Damals, als sie nach Cambridge gezogen waren, hatten sie einfach den Lastwagen vollgeladen und waren bereits um die Mittagszeit auf dem Rückweg nach Vermont.
    Timmons, ihr schwarzweiß gefleckter Kater, war das einzige Familienmitglied, dem es egal war, ob der Umzug mit oder ohne Schwierigkeiten vonstatten ging; er haßte es, in seinen Käfig eingesperrt, im Lastwagen zu fahren. Um ihn versöhnlich zu stimmen, hatte Sandy dem Kater ein ganzes gekochtes Hähnchen bei einem Delikatessenladen im Süden von North Hamshire gekauft und ihn aus seinem Käfig gelassen, aber es half alles nichts. Der Kater war so durcheinander, weil die Umgebung mit fünfundsechzig Meilen pro Stunde an ihm vorbeisauste, daß er sich, statt das Hähnchen mit den Zähnen zu bearbeiten, obendrauf setzte und sich ängstlich an Bill lehnte, der am Steuer saß.
    »Na, na«, übertönte Bill den Lärm des Dieselmotors, »bald sind wir in unserem neuen Haus auf dem Land. Da gibt es so viele Mäuse, Vögel und Eichhörnchen, wie du nur willst.«
    »Bill, du bist geschmacklos«, platzte Sandy heraus.
    »Sandy, das ist das Landleben«, antwortete Bill und fing an, einzelne Streifen Fleisch von dem Hähnchen abzureißen, um Timmons damit zu füttern. Der Kater schluckte sie dann auch trotz seiner Nervosität hinunter.
    Schon seit Jahren hatten sie überlegt, aufs Land zu ziehen. Dann, an einem Sonntag vor sechs Wochen, als ihr Honda wieder eine neue Beule dazubekommen hatte und sie zum wiederholten Male am Wochenende frühmorgens von dem durchdringenden Lärm der Autoalarmanlagen aus dem Schlaf gerissen wurden, schleuderte Bill die Bettdecke weg, sprang aus dem Bett und sagte: »Jetzt reicht’s.« Schnell zog er sich an, lief hinaus zum Zeitungskiosk am Harvard Square, das auch überregionale Zeitungen führte, und griff nach der Burlington Free Press und dem Rutland Herald. Nachdem er in die Wohnung zurückgekehrt war, blätterte er aufgeregt die Seiten mit den Immobilienangeboten durch, während Sandy, mit Timmons auf dem Schoß, ihm mit einer Mischung aus Besorgnis und Belustigung zusah.
    Nach einer Stunde Zeitungslektüre und ein paar Telefonaten setzten sie sich ins Auto. Dies war jedoch nur die erste von unzähligen Fahrten; jede Woche legten sie so zusätzlich an die sechshundert Meilen zurück. Nachdem sie sich anfänglich – aufgrund der Nähe zu Montpellier, Burlington und der Autobahn – für eine Kleinstadt im Herzen von Vermont interessiert hatten, stießen sie schließlich, nach einem Monat intensiver Suche, auf das Städtchen Clinton. Vier Wochen später machten sie ein Angebot für das am Stadtrand gelegene LaCroix-Haus.
    Bill und Sandy waren beide Grafiker. Nachdem sie sich darüber einig geworden waren, aufs Land hinaus ziehen zu wollen, nahmen sie mehrere Aufträge an, um die Zahlung der Hypothek sicher zu stellen und einen großen Vorrat an Katzenfutter anzulegen. Bill hatte schon mehrere Sommer in Vermont bei seinen Großeltern verbracht, während Sandy ein richtiges Stadtkind war. Sie merkte jedoch, daß es Zeit für eine neue Umgebung war; nach dem Wohnen in der Vorstadt das Stadtleben und nun ein Leben auf dem Land. Ihre Gelassenheit hinsichtlich des bevorstehenden Umzuges beunruhigte sie.
    Mit ihrer großen Verantwortung auf den Schultern blieb Mrs. Whitmore vor dem Pärchen stehen und wartete darauf, daß einer der beiden ihr sein Mitgefühl bezeugen würde. Sandy stieß Bill mit dem Ellbogen an.
    »Mrs. Whitmore, Sie erwähnten, daß Sie Mitglied der Clinton Historial Society sind«, sagte er.
    Ja, nur ungefähr fünfzig Mal, dachte Sandy bei sich.
    Mit einemmal schnellte Mrs. Whitmores Kopf hoch. »Nun ja, so ist es«, sprudelte es aus ihr heraus. Sie ging zu dem großen

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