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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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verloren.
    Zehn Minuten später brachte der Tierarzt Riley dazu, sich zu erbrechen. Dann schob er der leicht benebelten Katze eine Pille den Schlund hinunter und hörte ihr Herz ab.
    »Jetzt dürfte er in Ordnung sein«, sagte Dr. Anason, als er sich erhob. »Kater sind zähe Burschen.«
    Freddy verschränkte die Arme. »Haben Sie eine Ahnung, was ihn so krank gemacht hat?«
    Der Tierarzt kratzte sich am Kopf. »Sie haben heute einen Spaziergang im Wald mit ihm gemacht, richtig?«
    »Ja, das stimmt«, antwortete Freddy, unfähig es bei diesen wenigen Worten bewenden zu lassen. »Er war drei Tage lang im Haus eingesperrt. Ich dachte, ein Spaziergang würde ihm guttun.«
    »Katzen lieben es, Bewegung zu haben«, pflichtete Dr. Anason ihm bei. »Aber manchmal stoßen sie im Wald auf Pflanzen, die sie dann fressen. Sie müssen aufmerksamer darauf acht geben, was er draußen aufstöbert. Ich könnte das hier analysieren lassen« – er deutete auf das, was Riley erbrochen hatte – »dann könnte ich Ihnen sagen…«
    »Nein, nein, das ist nicht nötig«, unterbrach Freddy ihn eilig. »Ich werde einfach besser die Augen aufhalten, wenn ich mit ihm vor die Tür gehe.«
    Der Tierarzt beugte sich vor und rieb sanft den Kopf der Katze. »Er ist ein so hübsches Tier und so gesund für sein Alter. Ich würde nur besser darauf achten, was er zu fressen bekommt«, wiederholte der Tierarzt und sah zu Freddy auf.
    Seit dem Giftzwischenfall waren fast zwei Monate vergangen, und Freddy hatte sich damit abgefunden, weiter ein Diener zu sein. Er hatte sich inzwischen an den Gedanken gewöhnt, daß Riley noch fünf, zehn oder gar mehr Jahre leben würde, als es an einem strahlenden, sonnigen Morgen im Juni geschah. Freddy fand Riley zusammengerollt im Sessel des alten Harding, und es hatte den Anschein, als schliefe er. Aber er atmete nicht.
    Freddy bemerkte, daß auch er den Atem anhielt und stieß ihn dann mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung wieder aus. Riley schien während der Nacht friedlich entschlummert zu sein. Für die Katze hoffte er zumindest, daß es so gewesen war. Das erste, was er in diesem Fall zu tun hatte, war, Fichter anzurufen, dann den Tierarzt, damit er Rileys Tod bestätigte.
    Eine halbe Stunde später erklärte Dr. Anason Riley für tot.
    »Nun, er hat auf jeden Fall ein gutes Leben gehabt«, meinte Freddy auf die Neuigkeit hin. Er hoffte, daß er nicht so in Glück schwelgend klang, wie er sich fühlte. Im Geist riß er bereits das Geld, das Haus und den Mercedes an sich. Alles, was er jetzt tun mußte, war es, zu warten. Riley ist gar nicht so übel gewesen, dachte Freddy, jedenfalls nicht für eine Katze.
    Der Notar betrat das Arbeitszimmer. »Wie es aussieht, ist unser Erbe verstorben«, sagte er ernst.
    »Ja«, entgegnete Freddy. »Ich wußte gleich, daß etwas nicht stimmte, als er nicht frühstücken kam.«
    Fichter schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Dabei war er in so guter Verfassung.«
    Dr. Anason sah auf. »Ja, das war er. Aber jede Katze ist anders, und ich glaube, daß das Herz des alten Burschen letzte Nacht irgendwann einfach aufgehört hat zu schlagen.«
    »Natürlich wird es eine Autopsie geben«, sagte Fichter. Es war Freddy bewußt, daß der Notar aufmerksam beobachtete, wie er reagierte. Aber Freddy hatte ein reines Gewissen.
    Bert trat mit einem Karton in den Türrahmen. Freddy wandte sich ihm ärgerlich zu. »Was wollen Sie, Bert?« fragte er ungeduldig.
    »Nun, ich dachte, ich sollte Ihnen etwas zeigen«, entgegnete der Gärtner, dann wanderte sein Blick zu Rileys lebloser Gestalt. Trauer breitete sich auf seinen Zügen aus. »Oh, ist der kleine Kerl tot?«
    »Ja, und es sieht so aus, als ob Mr. Wilson sein Erbe antreten wird«, sagte Fichter. Neugierig nahm er den Karton in Augenschein. Freddy vernahm helles Miauen aus dessen Innerem.
    »Ach ja, das dachte ich mir.« Bert nickte Freddy zu und sagte: »Wie schade, daß Riley nicht mehr lebt. So wird er nie seine Jungen sehen.« Der Notar und Freddy traten näher. In dem Karton lag Sarabelle zusammengerollt inmitten von vier pummeligen, orangefarbenen Kätzchen, die auf ihr und aufeinander herumkletterten. Jedes der Katzenjungen zierte eine weiße linke Vorderpfote.
    Freddy lachte leise. »Die müssen wirklich von Riley sein. Dieselbe weiße Pfote. Das muß in der Nacht passiert sein, als er draußen gewesen ist.« Er sah keinen Grund mehr, es nicht zuzugeben. »Den ganzen Tag habe ich damit verbracht, ihn zu suchen.

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