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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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worden, um zu verhindern, daß er mehrere Morgen Ackerland des Countys für rätselhafte industrielle Zwecke erschloß. Meiner Meinung nach lag der Fall damals ganz klar.
    Aber ich hatte damals verloren, obwohl ich eigentlich hätte gewinnen müssen. Meine Klienten waren der Sache dann überdrüssig geworden, obwohl ich ihnen anbot, unter Verzicht meines Honorars ein Berufungsverfahren vor Gericht zu beantragen. Einer von ihnen verriet mir dann später unter vorgehaltener Hand, daß er einige Drohanrufe bezüglich dieser Sache erhalten habe.
    Das weckte den Verdacht in mir, daß bei dem Urteil Bestechung mit im Spiel gewesen war. Und wahrscheinlich, um ganz sicher zu gehen, hatte Anthony anschließend jemanden damit betraut, einige Anrufe zu tätigen, um so die unzufriedenen und mürrischen Verlierer gewissermaßen zu beruhigen.
    Seitdem schenkte er mir stets ein überhebliches Lächeln, wenn wir uns in den Straßen von Bington begegneten. Er sonnte sich eindeutig in dem Gefühl, mich kräftig hereingelegt zu haben.
    »Wettet Anthony bei Pferderennen?«
    »Ich weiß, daß er schon mal als Buchmacher fungiert, allerdings nur bei wirklich großen Einsätzen. Ich schätze, er lebt von den Pokerspielen, die in seinem Haus stattfinden. Man zahlt ihm zehn Dollar, wenn man einsteigen will, und er bekommt auch einen Anteil vom Gewinn. Ein hübsches Animiermädchen serviert Single Malt Whisky, Beefeater’s, Marker’s Mark und russischen Wodka und hält die Spieler bei Laune. Das Ganze macht einen untadeligen Eindruck, aber ich glaube, beim Spiel geht nicht immer alles mit rechten Dingen zu. Anthony selbst spielt nicht, aber er hat möglicherweise seine Leute, die es für ihn tun.« Er sah wieder zu Boden. »Ich war ein Narr, dort hinzugehen. Normalerweise bin ich kein Narr. Ich werd’s auf jeden Fall zukünftig nicht mehr sein.« Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und ich kam zu der Erkenntnis, daß wohl doch noch etwas vom Blut der alten Kingmans in ihm floß.
    »Erzählen Sie mir etwas über diesen Kater«, sagte ich.
    »King Toy ist eine Maine-Coon-Katze. Er hat lange Haare, ein getigertes Fell, Streifen und Balken, Sie wissen schon, so ähnlich wie ein Waschbär. Seine Augen sind golden. Er wiegt mehr als zwölf Kilo. Maine-Coon sind die größten Hauskatzen überhaupt.« Er fummelte in seiner Tasche und zog ein Farbfoto hervor, das er mir reichte. Es zeigte einen großen langschwänzigen Kater mit einer langen, schmalen Schnauze, der wachsam vor einem Kamin stand. Seine ovalen goldenen Augen schienen etwas in weiter Ferne zu fixieren. Er sah wahrhaft königlich aus und erinnerte mich stark an Miss Crystal, wenn sie in ihrer Caddie-Limousine vorbeifuhr und vom Rücksitz aus dem gemeinen Volk durch das Fenster zuwinkte.
    »Ist King Toy ein umgänglicher Kater?«
    »Ja. Für eine Maine-Coon-Katze sogar sehr umgänglich und als unkastriertes Männchen keineswegs aggressiv. Er mag Menschen. Ich kann mir gut vorstellen, daß es ihm in einem Haus wie dem von Bob Anthony gut gefällt, denn er mag Lärm und all das Licht. Und er wird das Bier gleich flaschenweise schlabbern. Bier mag er nämlich noch lieber als Milch.«
    »Wieviel ist der Kater wert?«
    »Nicht sehr viel. Maine-Coons sind zwar inzwischen inoffiziell als Rassetiere anerkannt, und die meisten Katzenausstellungen akzeptieren sie als Teilnehmer, aber sie gehören nicht gerade zu den bevorzugtesten Arten. Fünfhundert bis tausend Dollar, höchstens. Die Halskette, die er trägt, ist vielleicht tausend Dollar wert. Tantchen präsentiert ihn hin und wieder auf Ausstellungen, aber meistens verhätschelt sie ihn, hält ihm stundenlang Monologe und behauptet, er treffe für sie die Entscheidungen auf dem Aktienmarkt.«
    »Warum hat sie ihn nicht mit nach Florida genommen?«
    »Sie hat mir den alten King dagelassen, damit er auf mich aufpaßt.« Sein Ton verriet, daß er das vollkommen ernst meinte. »Tantchen glaubt, daß Katzen sich Menschen halten und nicht umgekehrt.«
    »Mal angenommen, ich kann den Kater zurückkaufen oder ihn sonstwie zurückbekommen – hätte Ihre Tante etwas dagegen, wenn ich dazu ein wenig… nun, sagen wir mal ›schwindeln‹ müßte?«
    »Nicht Tantchen.« Er schüttelte energisch den Kopf. »Sie zinkt die Karten, wenn sie bei uns zu Hause mit ihren Freundinnen zum Bridge verabredet ist.«
    Ich rief mir noch einmal das Bild von Anthony und seinem hämischen Grinsen ins Gedächtnis. Er war ein cleverer, krummer Hund, der eine

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