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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Luft einsog und einen Priem Kautabak ausspuckte. Er musterte Anthony ohne Anzeichen echten Interesses, und Anthony schenkte ihm nur einen einzigen, abschätzenden Blick, um ihn danach völlig zu ignorieren.
    Die Katze tobte wie verrückt in ihrem Käfig. Es gelang ihr, das goldene Halsband abzustreifen. Es lag jetzt in einer Ecke ihres engen Gefängnisses.
    »Ein verrücktes Tier«, meinte Anthony. »Echt verrückt. Von heut’ auf morgen.«
    »Klar«, sagte ich. »Vielleicht führt er sich in der gewohnten Umgebung seines Zuhauses besser auf. Haben Sie’s mit Bier bei ihm versucht?«
    »Zu früh für Bier«, sagte er.
    »Nie zu früh, für Bier«, warf mein Begleiter ein und lächelte.
    Anthony runzelte die Stirn. »Vertreten Sie jetzt auch Alkoholiker, Robak?«
    Ich schenkte Anthony mein unterwürfigstes Lächeln. Es war jetzt nicht der richtige Augenblick, sich mit ihm anzulegen. Wir schüttelten uns vorsichtig die Hände und prüften beide nach, ob auch jeder alle Finger zurück bekam.
    Am nächsten Tag führte die Bundespolizei, ohne Dutchie Oldenberg um Rat zu fragen, auf dem Anwesen von Bob Anthony eine Razzia durch. Die Kopien der Grundbucheintragung mit den Beschreibungen des Geländes waren ihnen eine große Hilfe. Auch Herman Leaks hatte keine Chance einzugreifen, da die Bullen sich an einen Staatsanwalt des übergeordneten Gerichtsbezirkes wandten und von ihm einen Hausdurchsuchungsbefehl erhielten. Sie kamen am hellichten Tag und mit einem ganzen Trupp von Leuten. Die elektrischen Leitungen wurden durchtrennt und das Tor zu Anthonys Farm aufgebrochen. Auf dem Rücksitz eines Wagens der Bundespolizei saß mein anonymer Freund, den ich am Tag zuvor in die Scheune mitgenommen hatte, und wartete geduldig. Er war ein verdeckt ermittelnder Beamter, von dem man in den eigenen Reihen stolz behauptete, daß er nicht nur Marihuana besser als jeder abgerichtete Drogenhund riechen, sondern auch jeden professionellen Drogenhändler mit seiner Tarnung an der Nase herumführen konnte.
    Von beiden Gaben hatte er gestern Gebrauch gemacht, als er mit mir zusammen die verwilderte Katze abgeholt hatte.
    »Die verdammte Scheune ist voll mit Mary Jane«, meinte er auf unserem Weg zurück in die Stadt. »Woher wußtest du davon?«
    »Hatte so eine Ahnung«, sagte ich. »Und, nicht wahr, du erinnerst dich doch daran, daß Anthony selbst mich gebeten hat, mit einem Begleiter und nicht etwa alleine vorbeizukommen – du hast das Telefongespräch doch schließlich an einem Nebenapparat mitgehört.«
    »Aber natürlich!«
    Es ist gut, wenn man Freunde hat, auch wenn der örtliche Staatsanwalt und Sheriff nicht dazugehören.
    Die Bundespolizei schätzte den Wert der in Anthonys Scheune sichergestellten Säcke auf über eine halbe Million Dollar, wenn man das Zeug auf der Straße verkauft hätte. Während der Razzia war ein Flugzeug dicht über dem Gelände gekreist, aber nicht gelandet.
    Die Jungs von der Bundespolizei beschlagnahmten alles, was sie in die Hände bekamen: Haus, Nebengebäude, Möbel, Geld, Kartenspiele und Autos. Das einzige, was sie nicht in Gewahrsam nahmen, war das Animiermädchen, das sie schlafend im ersten Stock des Hauses in Anthonys Privatgemächern fanden und laufen ließen. Dafür aber nahmen sie seine exquisite Flaschensammlung an alkoholischen Getränken mit. Sie steckten einen heftig protestierenden Bob Anthony ins Gefängnis, und ein strenger Bezirksrichter setzte eine hohe Kaution für ihn fest. Die hatte am nächsten Tag noch immer keiner für ihn eingelöst, und wie ich hörte, schrie er nach einer sofortigen Anhörung seines Falles und wollte einen Antrag auf Ausschluß von unzulässig erlangtem Beweismaterial stellen. Seine Rechte als freier Bürger der USA, so behauptete Anthony, seien empfindlich verletzt worden.
    Bob schickte jemanden bei mir vorbei, der mir mitteilte, daß er mich im Gefängnis zu sehen wünschte. Doch ich wehrte ab und erklärte seinem Boten, daß er sich lieber an einen anderen Rechtsanwalt wenden solle, da ich möglicherweise als Zeuge vor Gericht gegen Bob aussagen müsse; ich wäre am Tag vor der Razzia auf seinem Grundstück gewesen. Ich trug Anthonys Boten auch auf, ihn daran zu erinnern, daß ich ihn noch nie für einen ehrlichen Menschen gehalten hätte, auch wenn beim Pokerspiel in seinem Haus möglicherweise alles mit rechten Dingen zugegangen war.
    In der Stadt hatte sich die Geschichte mit King Toy noch immer nicht herumgesprochen, und ich warnte Evans Kingman,

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