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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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draußen, die zu einem Hinterhof zwischen unserem Gebäude und einem anderen an der Sechsten Straße führte. Ich hatte die Angewohnheit, sie an schönen Tagen hin und wieder zu öffnen. Bei einer Klimaanlage kann die Luft leicht muffig werden. Deshalb mische ich sie gerne mit frischer Luft.«
    Es kostete mich einige Mühen, meine Krawatte nicht zu lockern. Denn hier gab es keine Klimaanlage. Ich dachte bei mir, daß Rushton leicht zu befriedigen war, wenn er sowohl die Luft in Manhattan als auch jene auf dieser Insel inmitten dieses sumpfigen Flusses als ›frisch‹ bezeichnete.
    »Auf jeden Fall öffnete ich die Tür, und Phluphy – er war damals noch klein – sprang hinaus. Nie zuvor war ich für ein Haustier verantwortlich gewesen, und ich hatte diese übertriebene Angst aller neuen Haustierbesitzer. Ich hatte wahnsinnige Angst, er könne von einem Auto überfahren oder von einem Hund angegriffen werden – so etwas hätte mir mein Enkel nie verziehen. Also verfolgte ich ihn nach draußen. Dieser Kater sorgte dafür, daß ich über eine halbe Stunde in Geschäftskleidung auf dem Hinterhof und in den Hinterhofgassen rumsprang. Natürlich explodierte die Gasbombe nur kurz nachdem ich gegangen war.«
    Rushton schluckte. »Die Bürotür war automatisch ins Schloß gefallen, als ich ging – sie war unüberwindbar. Als ich den Kater schließlich eingefangen hatte, mußte ich einen Weg zu einer Seitenstraße finden, um den Block herumgehen, um auf die Fünfte Straße zu stoßen und wieder in das Gebäude hinein zu kommen. Und dort traf ich auf Polizei und Feuerwehr. Die Diebe waren natürlich schon im Geschäft. Kurz bevor die Zeitschaltuhr das Gas freisetzte, hatten sie sich Gasmasken übergezogen und sich an den Juwelen bedient. Niemand hat sie währenddessen gesehen. Polizei und Notarzt waren auch nur dort, weil sich ein Passant wegen einer kleinen Prise Gas unwohl fühlte und einem Verkehrspolizist gemeldet hatte, daß unter der Eingangstür Gas austrat.«
    Er schüttelte den Kopf. »Und das war alles. Die Diebe verhielten sich sehr schlau. Auf dem Weltmarkt tauchten keine identifizierbaren Steine auf, und es gab auch kein auffallend hohes Angebot. Ich habe immer noch Kontakt zum Diamantenmarkt, und ab und an unterhalten wir uns darüber. Wer auch immer das getan hat, muß sparsam leben und kann die Steine nur einzeln oder höchstens paarweise verkaufen.«
    »Das könnte das Sonderbarste an der ganzen Sache sein.« Eigentlich wollte ich das nicht sagen, doch es sprudelte einfach aus mir heraus. Da ich es nun einmal gesagt hatte, mußte ich es auch erklären.
    »Es kommt mir ein wenig merkwürdig vor, daß jemand einen solchen Massenmord begeht, um dann sparsam zu leben.«
    Rushton nahm einen tiefen Atemzug der wenig frischen Flußluft und sagte: »Cobb, seit Whitten ist einige Zeit vergangen, aber ich bin älter und habe eine Menge gesehen, und ich kann Ihnen sagen, es gibt keine Möglichkeit, das Innere des menschlichen Geistes auszuloten.«
    Er rieb sich ein Auge. »Abgesehen davon kann ein Leben, das mir spartanisch erscheint, für einen anderen schon ein extravaganter Lebensstil sein, oder?« Er schlug sich mit den Händen auf die Knie. »Mein Gott, ich glaube, das wird mir gut tun. Ich habe diese Gefühle so lange unterdrückt, vielleicht kann ich ein für alle Male mit ihnen fertig werden, wenn ich sie herauslasse. Würde es Ihnen etwas ausmachen, zum Abendessen zu bleiben?«
    »Das ist sehr nett von Ihnen«, sagte Mona. »Aber ich würde mich lieber auf den Rückweg machen und die Vorbereitungen für die Aufnahme des Interviews treffen. Wenn ich Ihr Telefon benutzen dürfte, würde ich gern den Sender in New York anrufen und dort Bescheid sagen, daß alles klar geht.«
    Sheila Rushton erhob sich. »Es ist wohl besser, wenn ich Ihnen dabei helfe, meine Liebe. Telefonieren ist hier etwas umständlich. Wenn Sie einen Anruf über Kreditkarte vom Haus aus machen wollen, müssen Sie die örtliche Vermittlung benutzen.«
    Bis sie zurückkamen, machten Rushton und ich Konversation. Es erinnerte mich an das Mittagessen im Vier Jahreszeiten. Alles war unverbindlich und freundlich, aber der Mann betrachtete mich in einer Art und Weise, die mir andeutete, daß er irgend etwas in mir suchte. Das einzige, was er zu diesem Zeitpunkt hätte finden können, war eine leichte Spur von Unbehagen. Irgend etwas von dem, was ich an diesem Nachmittag gesehen oder gehört hatte, paßte nicht zum Rest, und das bereitete mir

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