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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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Haus.
    »Vielleicht, weiß noch nicht«, log Nora. Mariano holte sie um halb neun ab, sie wollten zum Sushi-Mann in der Benesisstraße, dann einen Drink nehmen und vielleicht noch ein wenig clubben.
    »Mit Luna?«, fragte Kiki.
    »Ja, vielleicht. Aber ich weiß noch nicht. Ich bin ein bisschen müde und stinke immer noch total nach Chlor. So kann ich mich ja gar nicht unter Leute wagen«, antwortete sie kichernd. Augenblicklich wurde Nora die Tragweite ihres läppischen Spruchs bewusst. Mit diesem Eau de Chlor am ganzen Körper konnte sie Mariano unmöglich gegenübertreten. Was für ein Abturner! Sie musste dringend in die Badewanne. Am besten mit einer dreifachen Portion Rosenöl. Absagen wollte sie auf keinen Fall.
    »Dann komm doch noch mit rein und iss mit uns«, schlug Kiki vor. »Franz freut sich bestimmt.«
    »Du«, antwortete Nora, die vielmehr vermutete, dass Kiki gerne noch etwas Unterstützung beim Füttern und Zubettbringen bringen der Kinder gehabt hätte, während Franz wie Karl der Käfer auf dem Sofa lag. »Sei mir nicht böse, aber Babyschwimmen ist echt anstrengend. Ich will jetzt einfach nur nach Hause.«
    Das letzte Mal, als Franz sich so gefreut hatte, sie zu sehen, hatte der Abend damit geendet, dass er plötzlich weg musste und Kiki und Nora bis tief in die Nacht mit den schreienden Zwillingen auf dem Arm durchs Haus gelaufen waren, ohne dabei ein privates Wort zu wechseln. Ihre Konversation war funktional: »Fläschchen?« – »Wasser kocht!«, »Nukki?« – »Im Wohnzimmer!«, »Schnuffeltuch!« – »Auf dem Wickeltisch!«, »Wickeln?« – »Hab ich schon!«. An eine entspannte Unterhaltung war gar nicht zu denken gewesen. Die Jungs hatten ihnen nicht mehr als 15 Minuten Ruhe gelassen, in denen die Freundinnen mit leerem Blick und völlig erschöpft auf der Couch gesessen hatten. »Die Nächte durchmachen« hatte früher mal eine ganz andere Bedeutung gehabt. Vom Spaßfaktor ganz zu schweigen.
    »Na, klar. Kein Problem«, sagte Kiki jetzt ein bisschen enttäuscht.
    Wenige Minuten später stieg Nora in ihren Mini. »Noch mal danke, Nora. Du warst super! Und denk über deinen Geburtstag nach, ja?!« Nora knallte die Fahrertür zu, und startete den Motor. Es war zwanzig nach sechs, Nora blieben nur noch zwei Stunden.
    Das Rosenöl hatte gehalten, was es versprach – Nora duftete ausschließlich nach der zarten Blume. Die dritte Haarwäsche hatte dafür gesorgt, dass auch die letzte Spur Chlor aus dem Haar verschwunden war. Nora stand vor dem Spiegel und war zufrieden. Sehr zufrieden. Sie trug einen schwarzen Leder-Mini, ein dunkelgraues, weites T-Shirt mit einem perfekten Ausschnitt – nicht zu bieder und keinesfalls zu tief –, eine glänzende schwarze Strumpfhose und ihre Lieblings-HighHeels von Golden Goose. Diese »Waffen«, mit 13 cm Absatz und einem winzigen Plateau, hatte Nora gleich in drei Ausführungen: in schwarzem Schlangenleder, in Braun mit Budapestmuster und in gedecktem Weiß für den Sommer. Passend zum Outfit trug sie jetzt die schwarzen. Ihre langen Locken hatte sie mit dem Glätteisen gebändigt und trug das Haar offen.
    »Mit glatten Haaren siehst du aus wie eine richtige Frau«, sagte ihre Mutter immer erfreut, wenn sie Nora so sah.
    »Und wie sehe ich aus, wenn ich Locken habe? Wie eine Transe?«
    »Red doch keinen Unsinn! Nein, wie ein Mädchen, mit dem man befreundet sein will. Halt eine, mit der man Pferde stehlen kann …«, erklärte ihre Mutter.
    Irgendwo in ihrem Unterbewusstsein hatte Nora das abgespeichert, und auch wenn sie es niemals zugeben würde, aber ihre Mutter hatte ein bisschen Recht.
    Deshalb hatte sie heute am Glätteisen alles gegeben, um ihrem argentinischen Gaucho die richtigen Signale zu senden. Mit einem ansonsten eher natürlichen Make-up hatte sie genau die richtige Mischung gefunden, um nicht aufgedonnert zu wirken. Nora griff zu ihrem dunkelgrauen Seidenblazer. Sie liebte es, unterschiedliche Stoffe zu kombinieren. Als Nora noch dabei war, ihre graue Ledertasche zu packen, klingelte es bereits an der Tür. »Hi, ich bin noch nicht fertig. Kommst du eben hoch? Zweiter Stock«, rief sie durch die Gegensprechanlage und drückte die Tür auf. Wenig später stand Mariano zögerlich in der Haustür. »Komm rein«, rief sie und eilte ins Badezimmer. Sie hatte ihr Lipgloss vergessen. Und wo war ihr Personalausweis? Welche Tasche hatte sie zuletzt mit? Nora eilte zurück auf den Flur.
    »¡Hola, meine Schöne!«, sagte Mariano. Er stand an der

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